28.02.2025, 17:51
Enge Freundinnen wechseln gemeinsam
Handball-Bundesligist VfL Oldenburg hat zwei Schweizer Nationalspielerinnen verpflichtet. Beide sind eng miteinander befreundet und kennen sich schon lange.
Laurentia Wolff und Emma Bächtiger wechseln im Sommer aus der Spar Premium League 1, dem Oberhaus des Schweizer Frauenhandballs, nach Oldenburg. Das teilte der VfL am heutigen Freitag (28. Oktober) mit. Demnach haben sich die 20-jährige Bächtiger und die ein Jahr ältere Wolff haben sich bis 2028 an den Klub gebunden.
Es ist Anfang der 2010er Jahre am Rande des Zürichsees in Stäfa, als zwei Freundinnen ihre Leidenschaft für den Handball entdecken. Laurentia Wolff und Emma Bächtiger gehen seit der ersten Klasse gemeinsam zur Schule, ehe sie es einmal mit dem Schulhandball probieren. "Zwei meiner drei Brüder haben schon Handball gespielt, da wollten wir es einfach einmal ausprobieren", erinnert sich Emma Bächtiger.
Sportlich sind beide ohnehin, probieren auch andere Sportarten aus. "Wir waren auch gemeinsam beim Tennis", erzählt Laurentia Wolff: "Aber ich habe gemerkt, dass mir Teamsport mehr gefällt - insbesondere Handball".
2014 schließen sich beide dem HC GS Stäfa an, spielen zunächst in einer Jungenmannschaft. "Wir waren damals vier Mädels im Team", berichtet Bächtiger. 2016 folgt dann der Wechsel zu GC Amicitia Zürich. Hier durchlaufen die beiden Rückraumspielerinnen die Juniorinnenmannschaften - ehe sich Bächtiger für einen Wechsel zum LK Zug entscheidet und sich dort ihren Platz im Erstligakader erarbeitet.
"Am Anfang war es schon etwas schwerer", verrät sie. "Ich war in der Handball-Akademie und hatte nur freitags Teamtraining." Mit den Jugend- und Juniorinnennationalmannschaften ist sie indes ebenfalls erfolgreich, nimmt an Europa- und Weltmeisterschaften teil. "Es ist immer ein großes Privileg für mich, für das Nationalteam zu spielen", erzählt die 20-Jährige.
Wolff bleibt bis 2021, ehe sie sich Top-Klub LC Brühl Handball anschließt. "Das war für mich ein Traum, dort zu spielen", sagt sie. 2023 und 2024 feiern Wolff und Brühl die Schweizer Meisterschaft und gewinnen den Schweizer Cup, zum Abschluss der vergangenen Saison wird sie als beste Spielerin der Liga ausgezeichnet. "Ich habe von Beginn an viel Vertrauen bekommen, durfte viel spielen. Der Verein ist wie eine zweite Familie für mich geworden." Mit der Schweizer Juniorinnenauswahl nimmt sie an der U20-Weltmeisterschaft 2022 teil, spielt im Verlauf des Turniers so viele Assists wie keine andere Spielerin aller Nationen.
Auch wenn Emma Bächtiger und Laurentia Wolff im Ligabetrieb für verschiedene Mannschaften aufliefen, der Kontakt blieb. Und: Mittlerweile stehen sie auch gemeinsam wieder auf der Handballplatte. Im vergangenen Dezember gehörten sie dem Kader der Frauen-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft an, mit der sie die Hauptrunde erreichten. "Die Stimmung, die Atmosphäre, waren bei unseren drei Heimspielen einzigartig", schwärmt Bächtiger und Wolff ergänzt: "Das war ein absolutes Highlight."
In wenigen Monaten sind die beiden auch im Verein wieder vereint - und das mehr als 800 Kilometer von ihrer Heimat entfernt. "Mit Laurentia holen wir eine sehr talentierte Mittelspielerin", sagt Andreas Lampe, Geschäftsführer des VfL Oldenburg: "Sie hat in der Schweizer Liga gezeigt, was sie kann, ist eine absolute Führungsspielerin in ihrem Verein. Wir erhoffen uns, dass sie langfristig in die Rolle von Merle schlüpfen kann."
Während man Wolff bereits länger im Blickfeld hat, spielte sich Emma Bächtiger bei der Europameisterschaft ins Blickfeld der Oldenburger Verantwortlichen. "Sie ist eine super interessante Spielerin", erzählt Lampe: "Sie bringt uns als Linkshänderin im Rückraum zusätzliche Variabilität, kann zudem sehr gut decken."
Dass es zwischen beiden Spielerinnen eine langjährige Freundschaft gibt, sei ein glücklicher Zufall gewesen. "Wir freuen uns sehr, dass der VfL zwei so hochtalentierte junge Nationalspielerinnen aus dem Ausland verpflichten kann", betont Lampe: "Wir wollen mit den beiden die nächsten Schritte gehen, beim VfL etwas aufbauen. Wir freuen uns auf die nächsten drei Jahre."
Die Vorfreude ist auch den beiden VfL-Neuzugängen anzumerken. "Schon in meinem ersten Telefonat hatte ich ein gutes Gefühl", sagt Laurentia Wolff: "Was sie in mir sehen, hat das widergespiegelt, wie ich mich sehe." Anfang Januar war die 21-Jährige dann beim Heimspiel gegen Dortmund in Oldenburg zu Gast. "Alle, mit denen ich gesprochen habe, waren sehr offen. Und die Stimmung in der Halle war großartig."
Ähnlich erging es Emma Bächtiger - auch wenn es bei ihr noch nicht mit einem Besuch in der Huntestadt geklappt hat. "Mein Bauchgefühl hat von Anfang an 'Ja* gesagt", erzählt sie: "Ich habe viel Gutes gehört. Ich glaube, dass Oldenburg ein sehr guter nächster Schritt für mich ist."
"Mein Ziel ist es, mich weiterzuentwickeln und eine Spielerin zu werden, die Verantwortung und Führung in einem Team übernimmt - im Verein und auch im Nationalteam", betont Emma Bächtiger, für die es, so wie für Laurentia Wolff, darum geht, sich möglichst schnell in die Mannschaft zu integrieren. "Ich möchte das Niveau der Bundesliga schnell annehmen und dem Team so gut wie möglich helfen, erfolgreich zu sein."
bec