10.01.2024, 23:30
#HereToCelebrate zum EM-Start
Den Slogan #HereToCelebrate setzte Deutschland gleich zur Eröffnung der Handball-EM um: Getragen von der Weltrekord-Kulisse von 53.586 Fans hat das DHB-Team gegen die Schweiz nicht nur die erhofften Punkte eingefahren, sondern mit dem 27:14 (13:8) ein Ausrufezeichen gesetzt - dank einer starken Deckung und einem überragenden Andreas Wolff.
Es war nicht nur aufgrund des Rahmens ein spektakulärer Auftakt der Handball-EM in Deutschland. Nach dem Erfolg von Frankreich gegen Nordmazedonien und einer kurzen Eröffnungsfeier brachten die ersten erfolgreichen Aktionen des DHB-Teams das Fußball-Stadion in Düsseldorf schnell auf Betriebstemperatur und wischten Zweifel an der Stimmung im weiten Rund schnell beiseite. Ein Wurf in den Winkel von Juri Knorr sorgte gleich im ersten Angriff für eine Explosion.
"Es wird überwältigend, wenn wir hier einlaufen und die Nationalhymne gespielt wird", hatte Kapitän Johannes Golla vor dem Anpfiff prophezeit. Und die ersten Paraden von Andreas Wolff sorgten sofort für die nächsten Stimmungspeaks. Einige durchwachsene Minuten mit Fehlern im Angriff, aber dann zog die deutsche Auswahl auf 7:3 davon und hatte das Heft fest in der Hand. Denn die Deckung stand und Andreas Wolff schien nicht zu bezwingen.
Schon nach neun Minuten standen beim 2016-Europameister fünf Paraden bei nur zwei Gegentoren zu Buche - absolute weltklasse. "Ich wusste, dass Andi gut ist - aber das war vom anderen Stern", sagte Juri Knorr im ZDF über Wolff, der bereits im ersten Abschnitt von der Arena mit Sprechchören gefeiert wurde. "Was Andi Wolff hinten im Tor gezeigt hat, ist beeindruckend", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer schon zur Pause.
Zu seinem 47. Geburtstag bekam Kromer das passende Geschenk. "Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, dass die Mannschaft so stabil agiert hat. Darauf haben wir hingearbeitet", so der Sportvorstand des DHB, der anfügte: "Das ist natürlich grandios, wenn du plötzlich hörst, dass über 50.000 Menschen `Deutschland-Deutschland` schreien. Ich glaube, das ist schon so, dass die Jungs sich genau das erhofft haben."
"Das war eine extrem schöne Atmosphäre und natürlich ist das ein Erlebnis auch für einen alten Trainer wie mich, das mitzuerleben. Mit 53.000 Zuschauern im Rücken, das war eine phänomenale Werbung für unseren Sport", so Handball-Bundestrainer Alfred Gislason. Der Isländer fügte an: "Ich bin extrem stolz, dabei gewesen zu sein."
"Seien wir ehrlich, es ist einfach Bälle zu halten, wenn die Abwehr so gut spielt", erklärte Andreas Wolff, der als Man of the Match ausgezeichnet wurde. "Ich weiß, dass ich einer der Anführer der Mannschaft bin und dass ich den Weg weisen musste. Ich bin froh, dass mir das gelungen ist und dass ich der Mannschaft helfen konnte", so der Torhüter, der gegenüber dem Pressedienst der EHF anfügte: "Die Fans waren fantastisch."
Andreas Wolff und die Kulisse beflügelten das deutsche Team auch nach dem Wechsel, vor der Pause hatte die Schweiz auf 13:8 verkürzt und etwas Hoffnung geschöpft. Doch Wolff und die deutsche Deckung tilgten die Zweifel schnell. Nach 47 Minuten war der Vorsprung beim 20:10 erstmals auf zehn Tore angewachsen. Schon lange vor dem Abpfiff sangen die begeisterten Zuschauer "Oh, wie ist das schön".
Und die Feierstimmung hielt bis zum 27:14-Endstand an. "Unsere Abwehr war beeindruckend, Andy hat ein tolles Spiel gemacht", so Philipp Weber, der im Gespräch mit der EHF lächelte: "Natürlich ist es einfacher, ein Handball-Spiel zu gewinnen, wenn man nur 14 Tore kassiert. Wir haben mit einem Paukenschlag begonnen, und das ist sehr gut für uns alle. Wir haben die Zweifel beiseite gelassen, haben Vollgas gegeben und so soll es auch am Sonntag in Berlin sein."
"Die Jungs haben sich in der zweiten Halbzeit in einen Rausch gespielt. Ich bin sehr erleichtert, wie das heute gelaufen ist", sagte Bundestrainer Alfred Gislason im ZDF. Und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schien der Sog mitgerissen zu haben: "Ich hätte gegen ein Wintermärchen, das heute beginnt, gar nichts einzuwenden. Und ich finde, es hat gut begonnen", so das Staatsoberhaupt euphorisiert.
"Das ist eine Chance, die Sportart noch bekannter zu machen als sie ohnehin schon ist", hatte DHB-Präsident Andreas Michelmann bereits vor dem Anwurf der ersten Europameisterschaft in Deutschland gesagt und angefügt: "Wir erhoffen uns noch mehr Resonanz für die Sportart und wollen das positive Image in die Bevölkerung tragen." In Düsseldorf wurde der erste Schritt dahin gemacht. Die weiteren sollen erst in Berlin und dann in Köln folgen.
cie mit Material dpa, SID und EHF