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    vor 14 Stunden

    "Haben uns dieses Selbstvertrauen in den letzten Jahren erarbeitet"

    Österreich will Deutschland auch auswärts ins Wanken bringen

    Im Rahmen der Qualifikation für die Handball-EM 2026 hat sich Österreich vor heimischem Publikum gegen Deutschland einen Punkt erkämpft. "Es fühlt sich extrem gut an", schwärmte Kapitän Sebastian Frimmel nach dem Schlusspfiff. Am Samstag soll in Hannover der nächste Coup folgen.

    Sebastian Frimmel Österreich Handball
    Sebastian Frimmel: "Es fühlt sich extrem gut an." Sascha Klahn

    Mit dem Punktgewinn beim 26:26 gegen Deutschland haben Österreichs Handball-Männer die Wiener Steffl-Arena am Donnerstag zum Beben gebracht. Die Überraschung gegen den personell geschwächten Olympia-Zweiten in der EM-Quali brachte zwar noch nicht das Endrundenticket, dafür aber wieder eine große Portion Selbstvertrauen - auch für das Gastspiel am Samstag (16.30 Uhr/live ORF Sport +) in Hannover. "Es fühlt sich extrem gut an", schwärmte Kapitän Sebastian Frimmel.

    Selbst wenn es ganz knapp nicht zum ersten Sieg über Deutschland in einem Bewerbsspiel reichte. Bei Betrachtung der vergangenen Monate und Jahre kommt das Ergebnis nicht ganz überraschend. Die starken Auftritte bei der EM 2025 mit Punktgewinnen gegen Kroatien, Spanien und Deutschland zeigten bereits, wohin die Reise geht. "Wir haben uns dieses Selbstvertrauen in den letzten Jahren erarbeitet", sagte Frimmel, dessen Siebenmeter rund 20 Sekunden vor dem Ende einen wertvollen Zähler brachte.

    Noch vor dem Spiel hatte der Ungarn-Legionär gehofft, die Deutschen "an einem guten Tag packen" zu können - fast wäre sich das vor rund 6.000 frenetischen Zuschauern auch ausgegangen. Die Unterstützung von den Rängen versetzte die Mannschaft in einen Rausch, der sie auch Rückstände von drei, vier Toren wegstecken ließ. "Heute war von jedem von uns jemand in der Halle, den wir einfach lieben, und die uns lieben, und das macht so viel aus", meinte Kreisläufer Tobias Wagner. Nach acht Toren durfte der Topwerfer dieses Abends zurecht von "einem meiner besten Spiele im Nationalteam" reden.

    "Zeigt einfach den Charakter"

    Der im Sommer scheidende Teamchef Ales Pajovic strich den Teamgeist hervor. "Dass wir uns von minus vier so herankämpfen, das zeigt einfach den Charakter dieser Mannschaft", meinte der Slowene. Ihm bleiben mit seiner Truppe nur noch drei Spiele. Dabei sollte man sich das EM-Ticket eigentlich nicht mehr entgehen lassen. Entscheiden wird wohl das abschließende Duell mit der Schweiz in Graz am 11. Mai. Deutschland führt die Gruppe mit 5 Punkten an, dahinter liegen Österreich (4), die Schweiz (3) und die Türkei (0).

    Die Möglichkeit zur Aufholjagd im Finish hatte Österreich nicht zuletzt Constantin Möstl zu verdanken. Der 24-Jährige, einer von sieben Deutschland-Legionären an diesem Abend, glänzte da u.a. mit zwei gehaltenen Siebenmetern und genoss danach das Bad in der Menge. "Ich habe mich noch nie so wohl gefühlt beim Feiern", sagte der Wiener, der bei der WM im vergangenen Jänner die Erwartungen nicht ganz hatte erfüllen können.

    "Beweisen, dass wir es auch auswärts können"

    In der zweiten Hälfte beorderte Pajovic ihn für rund 15 Minuten auf die Bank, um ihm eine Pause zu gönnen. Der 20-jährige Leon Bergmann, diesmal anstelle von Florian Kaiper einberufen, nutzte die Gelegenheit und zeigte sich von seiner besten Seite. "Ich will immer spielen, aber es war eine richtige Entscheidung", befand Möstl und lobte Bergmann: "Das ist genau das, was du brauchst." Nach seiner Rückkehr aufs Feld war Möstl dann wieder voll da und stahl mit den entscheidenden Paraden seinem Gegenüber Andreas Wolff letztlich die Show. Der deutsche Routinier war diesmal kein entscheidender Faktor.

    Sein Trainer Alfred Gislason übte sich in Selbstkritik. "Wir führen die ganze Zeit und müssen das Spiel auch gewinnen. Wir haben es uns nicht verdient, weil wir zu viele Fehler machen", betonte der Isländer. Am Samstag erwartet Österreich also nicht nur die Rückkehr von Deutschlands Jungstar Renars Uscins, sondern auch eine höchstmotivierte DHB-Auswahl. Für Frimmel spielt das keine Rolle: "Nun müssen wir in Hannover beweisen, dass wir es auswärts auch können."

    APA, red