21.01.2025, 12:42
Handball-WM europäisch dominiert
Auch bei der Weltmeisterschaft dominieren die europäischen Mannschaften. Zu den 24 Hauptrunden-Teilnehmern gehören sieben nicht-europäische Teams, nur zwei von ihnen konnten einen Sieg gegen einen Vertreter aus Europa einfahren.
Handball ist ein Europa-dominierter Sport - das zeigt sich auch bei der diesjährigen WM erneut. "Wenn ich das große Ganze betrachte, finde ich es natürlich schade, dass sich der Handball immer mehr auf Europa konzentriert", sagte Johannes Golla im November im Interview mit dem Mannheimer Morgen. „Mehr Abwechslung würde dem Handball sicherlich guttun", betont Uwe Gensheimer.
Ägypten ist die einzige nicht-europäische Mannschaft, die mit einer perfekten Bilanz von 4:0 Punkten in die Hauptrunde eingezogen ist. Nach deutlichen Auftaktsiegen gegen Argentinien und Bahrain sicherte sich der Afrikameister mit einem 28:24-Sieg über Kroatien den Gruppensieg. Ägypten ist damit nur eine von zwei nicht-europäischen Nationen, die in der Vorrunde ein Team aus Europa schlagen konnten.
Der andere Coup ist Brasilien gelungen: Der Vorbereitungsgegner des DHB-Teams konnte zum WM-Auftakt überraschend Gastgeber Norwegen vor den Augen des Königs mit 29:26 besiegen und sich mit einem 31:24 gegen die USA das Hauptrunden-Ticket sichern. Nach einem starken Start unterlagen die Südamerikaner allerdings gegen Portugal und nehmen so 2:2 Punkte in die nächste Runde mit.
Die restlichen Vertreter der anderen Kontinente ziehen ohne Zählbares in die nächste Runde ein. Tunesien sicherte sich das Weiterkommen mit einem 26:25-Krimisieg über Algerien. Zuvor hatte das nordafrikanische Team deutlich gegen Italien und Dänemark verloren. Zum Hauptrundenabschluss trifft Tunesien am Samstag (20.30 Uhr) auf das DHB-Team.
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Auch Katar sicherte sich das Hauptrundenticket erst mit einem 25:22 im Endspiel gegen Kuwait. Zuvor unterlag das Team um Wetzlars Torhüter Anadin Suljakovic gegen Frankreich und Österreich.
Argentinien zitterte sich ebenfalls in die Hauptrunde. Nach deutlichen Niederlagen gegen Ägypten und Kroatien fiel die Entscheidung gegen Bahrain trotz einer Fünf-Tore-Halbzeitführung erst in den letzten Sekunden.
Chile schaffte überraschend den Sprung in die nächste Runde. Nach erwartungsgemäßen Niederlagen gegen Spanien und Schweden triumphierten die Südamerikaner gegen Japan und feierten so den erstmaligen Einzug in die Hauptrunde. Nach zwei deutlichen Auftaktniederlagen gegen Island und Slowenien sicherte sich Kap Verde das Hauptrunden-Ticket mit einem Kantersieg über Kuba.
Während also nur sieben von 24 Hauptrunden-Teilnehmern nicht aus Europa kommen, ist Polen im President's Cup der einzige europäische Vertreter. Gemeinsam mit Kuwait, Guinea, Algerien, Japan, der USA, Kuba und Bahrain spielt Deutschlands Vorrundengegner im kroatischen Porec um die Plätze 25 bis 32.
"Von den Teams außerhalb Europas, hat nur Ägypten eine realistische Chance auf das Erreichen des Halbfinals und somit auf den Kampf um die Medaillen", schrieb die IHF schon vor der WM im Tech-Magazin. Dass der Handball ein europäisch dominierter Sport ist, zeigt sich also auch bei dieser Weltmeisterschaft erneut. Doch könnte das zur Gefahr werden. Schon mehrfach wurde die Frage gestellt: Droht dem Hallen-Handball das Olympia-Aus?
"Man nutzt eine WM zum Geld verdienen und die darauffolgende WM muss man Geld investieren. Man muss in Regionen und Länder gehen, in der der Handball nicht populär ist. Nach Südamerika, nach Asien, nach Afrika. Muss dort eine WM austragen, von mir aus zu jedem Spiel Hunderte oder Tausende Freikarten verteilen, damit man die Kids in die Halle bekommt", hatte Kretzschmar damals überlegt und die internationalen Verbände aufgefordert eine Vision zu entwickeln, um Handball globaler zu machen", hatte Berlins Sportvorstand Stefan Kretzschmar schon letzte Saison gemahnt.
Der deutsche Verbandschef Andreas Michelmann sieht vor allem die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles und 2032 in Brisbane als große Chancen. Grundsätzlich sei es richtig, dass Handball als globaler Sport auch auf anderen Kontinenten mit großen internationalen Events stattfinden müsse. Zuletzt sei das mit der Frauen WM in Japan (2019) oder dem Männer-Turnier in Katar (2015) auch der Fall gewesen.
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