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    vor 8 Stunden

    Zweite Welle - Deine Handball-Kolumne

    Nur Schluroff punktet: Geheimnisvolle WM-Analyse ohne Ertrag

    Die Lehren aus der WM-Analyse waren beim enttäuschenden Remis gegen Österreich noch nicht sichtbar. Im zweiten Spiel braucht das DHB-Team mehr Tempo, eine bessere Abschluss- wie auch Siebenmeterquote - und eine Lösung für Kreisläufer Tobias Wagner.

    Handball: EM-Qualifikation, Österreich - Deutschland, 2. Qualifikationsrunde, Gruppe 7, 3. Spieltag v.li. Torhueter Constantin Moestl (Oesterreich), Sebastian Frimmel (Oesterreich), Miro Schluroff (Deutschland) Wien Steffl Arena Oesterreich *** Handball European Championship Qualification, Austria Germany, 2 Qualification Round, Group 7, Matchday 3 from left Goalkeeper Constantin Moestl Austria , Sebastian Frimmel Austria , Miro Schluroff Germany Vienna Steffl Arena Austria
    Miro Schluroff war der einzige Lichtblick der deutschen Mannschaft. IMAGO/wolf-sportfoto

    Eine Kolumne von Daniel Duhr

    Da sich der Deutsche Handballbund nach den sieben Länderspielen bei der Handball-Weltmeisterschaft - anders als nach einem Länderspiel - dazu entschieden hatte, die interne Analyse auch nur intern zu kommunizieren, wurde der Auftritt in Wien gegen Österreich mit etwas mehr Spannung als gewöhnlich betrachtet.

    Und man durfte hoffen, die Ergebnisse der WM-Viertelfinal-Aus-Aufarbeitung dann aber auf der Platte zu sehen. Nach dem ersten Punktverlust in einem Pflichtspiel gegen Österreich steht neben der Enttäuschung fest: diese Hoffnung wurde nicht bedient.

    Zuschauer, die das Spiel der Deutschen gegen die Ösis auf Dyn verfolgten, bekamen von Co-Kommentator und Ex-TuSEM- und Ex-BHC-Trainer Jamal Naji eine Live-Analyse zur Qualität des deutschen Spiels.

    Dass sie dafür selbst manchmal einen Trainerschein brauchten („… mehr authentischen Ballfluss nach Tiefenwirkung …“), war nicht weiter schlimm - Kommentator Finn-Ole Martins übersetzte gewohnt griffig, zumal es im Grund auch keine tiefergehenden Handball-Kenntnisse für eine Einschätzung brauchte.

    Wagner-Festspiele am Kreis

    Die Probleme im Spiel gegen die zwar ohne THW-Zebra und Leistungsträger Nikola Bilyk, dafür aber mit viel Herzblut auftretenden Österreicher waren offensichtlich. Die deutsche Abwehr fand kaum Lösungen gegen den mit handballerischen Gewichtsvorteilen ausgestatteten österreichischen Kreisläufer Tobias Wagner und das 7:6-Überzahlspiel.

    Zudem fehlte der Mannschaft um DHB-Kapitän Johannes Golla - abgesehen von zehn starken Minuten Mitte der zweiten Halbzeit, in der sich Deutschland mit Nils Lichtlein als Antreiber mit vier Toren absetzen konnte - das nötige Tempo. Hinzu kam die von der WM bekannte Siebenmeterschwäche. Grgic, Zerbe und auch Debütant Tim Freihöfer - sie alle hatten nach 60 Minuten keine weiße Weste mehr vom Punkt.

    Erfreulich war dagegen das Debüt von Gummersbachs Rückraumwerfer Miro Schluroff, der einen starken Einstand feierte und dafür auch von Bundestrainer nach dem Spiel Lob bekam. Zufrieden mit dem Spielverlauf war Alfred Gislason aber nicht.

    Besserung in Hannover?

    Ganz im Gegenteil: Den Vier-Tore-Vorsprung acht Minuten vor dem Ende noch aus der Hand gegeben zu haben, war überhaupt nicht nach seinem Geschmack. Die Ausfälle von Kohlbacher, Knorr, Fischer und Uscins ließ er nicht als Ausrede gelten.

    Es bleibt abzuwarten, wann die WM-Analyse die ersten Früchte tragen wird. Zugegeben: Es ist erst Mitte März, da ist noch keine Obstsaison. Andererseits: Über ein paar Frühlingsvorboten und zarte Knospen würden sich die Fans beim Rückspiel in Hannover sicher freuen. Und die Mannschaft selbst natürlich auch, wäre doch mit einem Sieg gegen Österreich das Ticket für die EM 2026 vorzeitig gelöst.

    In Zweite Welle schreibt Bestseller-Autor Daniel Duhr regelmäßig über aktuelle Handballthemen auf und neben der Platte. Und lädt Euch damit zur Diskussion ein. Welchen Standpunkt vertretet Ihr? Wir freuen uns auf Eure Meinungen!