17.12.2024, 09:39
Ära Hergeirsson endet mit der 17. Medaille - in Gold
Es war ein besonderer Sonntag für den norwegischen Frauenhandball. Die Ära unter Trainer Thorir Hergeirsson endete. Unter dem Isländer hat Norwegen elf goldene und sechs weitere Medaillen errungen, wobei diese zum Abschied einen besonderen Wert hat - auch weil mit Camilla Herrem eine langjährige Stütze des Teams zurücktrat.
Aus Wien berichtet Felix Buß
"Es fühlt sich großartig an, wir gehen nicht so oft ohne Punktverlust durch ein Turnier", meinte Stine Skogrand. Für sie war es der vierte EM-Titel mit Norwegen, für ihren Trainer Thorir Hergeirsson der sechste. "Wir haben uns im Turnier sehr gesteigert und in der zweiten Halbzeit des Endspiels haben wir wirklich gezeigt, dass wir uns auf uns verlassen können. Ich bin so stolz auf uns."
"Das bedeutet so viel. Ich bin nun seit vier Wochen von meiner Familie getrennt. Alles ergibt Sinn, wenn wir ein Turnier gewinnen, auch weil es Thorirs (Hergeirsson, Anm. d. Red.) und Camillas (Herrem) letztes Turnier war", sagte die norwegische Linkshänderin. "Wir hätten es nicht besser beenden können." Dass sie diese Medaille dem Trainer und der Flügelspielerin widmen, sagten die Spielerinnen unisono.
"Wir haben als Nationalteam das Ziel, in den Top 3 zu sein. Wir arbeiten ständig daran. Und es macht einen natürlich glücklich, wenn man es schafft", sagte Katrine Lunde. "Wir haben einfach an uns geglaubt", strahlte Rechtsaußen Emilie Hovden. Die 28-Jährige schaffte erst vor drei Jahren den Sprung in den Kader. "Dieses Team ist der Wahnsinn, die Mädels sind großartig. Es war ein perfekter Monat."
Es sei "vielleicht nicht das Gleiche" wie beim ersten Mal, meinte Silje Solberg-Östhassel, die 2011 debütierte. "Aber es ist ein großartiges Gefühl, dass wir es wieder und wieder geschafft haben. Jeder hat zu jedem einzelnen Sieg beigetragen", sagte die 34-Jährige. Die Torhüterin betonte, dass Norwegen nach den "vielen verpassten Großchancen in der ersten Halbzeit" ruhig geblieben sei.
"Wir haben weiter gearbeitet, eine richtig starke Abwehr gestellt und wurden mit einfachen Treffern belohnt", analysierte Solberg-Östhassel. Dass es das letzte Turnier von Trainer Thorir Hergeirsson sei, bringe "eine Menge Power und Emotionen" mit sich. "Wir wollten ihm ein großartiges Ende bereiten. Es ist ein Traum von ihm, seine Karriere als Handballtrainer so zu beenden."
"Ich bin stolz auf das Team, das war eine fantastische Reise", sagte der scheidende Trainer Thorir Hergeirsson. "Wir hatten viele neue Spielerinnen, auch einige ältere, eine gute Mischung. Es ist groß für mich, diesen Titel mit diesem Team zu gewinnen." Solberg-Östhassel ergänzte, dass die Mannschaft "sehr glücklich" mit ihm als Trainer gewesen sei. "Ich bin froh, dass wir ihn auf diese Weise verabschieden dürfen."
Hergeirsson habe bemerkt, dass sein Team im Endspiel "noch härter" gearbeitet habe. "Sie haben extra für mich eine Schippe draufgelegt. Wir gewinnen zusammen und 'Wir' meint den gesamten Trainerstab und die Mannschaft", sagte der 60-Jährige, der aber auch die "mangelnde Präzision" im den "ersten 16, 18 Spielminuten" kritisierte. Im selben Atemzug lobte er jedoch "gute Entwicklung des Spiels" anschließend.
Für Hergeirsson stehen die Zeichen nun auf Abschied. "Ich vermisse jeden einzelnen jetzt schon", sagte der Isländer, der nach außen nicht für große Emotionen bekannt ist und sich vor und während des Turniers immer wieder Fragen nach seinem Innenleben verbat. "Es wird eine spezielle [Goldmedaille] sein. Ich werde sie vielleicht ein bisschen mehr in Erinnerung behalten, weil es die letzte ist - über alle Wettbewerbe gesehen ist es die elfte.
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