Handball-EM der Frauen

Dass Norwegen vor einem gewissen Umbruch steht, war abzusehen. Stine Oftedal hat ihre Karriere beendet, Veronica Kristiansen und Nora Mörk haben sich in die Babypause verabschiedet. So wird unter anderem die 29-jährige Anniken Obaidli ihr erstes Großturnier bestreiten. "Es ist wirklich unmöglich, das Gefühl zu beschreiben. Ich weiß nicht recht, was ich antworten soll, weil es so toll ist", wird die Spielmacherin von Storhamar HE, die vor allem Topstar Henny Reistad entlasten soll, von Verdens Gang zitiert.

Kurios, ihr Debüt im Nationaltrikot hatte sie schon 2015 gegeben, noch bevor sie Erstligaspielerin wurde. Doch unter anderem durch zwei Kreuzbandrisse konnte die Rückraumspielerin nicht durchstarten. Auf die Teilnahme an der EM 2022 verzichtete sie daher auch. "Es war eine große Belastung, und ich hatte das Gefühl, dass ich auf meinen Körper aufpassen musste", so die 29-Jährige.

Auch Hergeirsson betont, dass Obaidli "eine reife Spielerin geworden ist" und ergänzt: "Sie hat in wichtigen Spielen die Führung übernommen und wagt es, ihre Nase in den Wind zu halten." Für den Nationalcoach ist aber klar: "Es ist sehr wichtig zu sagen, dass die Last in erster Linie von den Spielern getragen werden sollte, die schon lange bei uns sind."

Vorrunde gegen Österreich

Rekordeuropameister Norwegen spielt in der Gruppe E in Innsbruck gegen Österreich, Slowenien und die Slowakei. "Dies wird die erste EM sein, an der wir mit 24 Mannschaften teilnehmen. Aus jeder Gruppe kommen zwei Mannschaften weiter. Wir beginnen gegen Slowenien, eine gute Handballmannschaft, die oft schon früh in der Meisterschaft ihre besten Spiele macht. Da müssen wir bereit sein", mahnt Thorir Hergeirsson.

"Dann haben wir Gastgeber Österreich in Spiel Nummer zwei. Sie haben sich weiterentwickelt. Wir haben sie die letzten paar Mal geschlagen, aber wir müssen demütig und gut vorbereitet sein. In der Arena kann eine gute Atmosphäre herrschen, und sie wollen zu Hause gut abschneiden, also müssen wir gut vorbereitet sein", so der Isländer.

"Die Slowakei ist eher unbekannt. Es ist schon lange her, dass wir gegen sie angetreten sind. Sie ist wahrscheinlich eine der Nationen, die im Zuge der Erweiterung in die Meisterschaft eintreten werden, und wir werden ihnen mit Respekt vor der Aufgabe begegnen", mahnt Hergeirsson.

Gegner von Deutschland in der Hauptrunde?

Gelingt der erwartete Sprung in die Hauptrunde, dann warten in der Hauptrunde in Wien möglicherweise die Duelle mit Dänemark, Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz.

"Sowohl Dänemark als auch die Niederlande sind Medaillenkandidaten bei der EM. Diese Spiele geben uns gute Hinweise darauf, wo wir stehen. Es wird wichtig sein, die Mannschaft ins Boot zu holen und einen Teil der Spielzeit zu teilen, damit möglichst viele den Weg zur EM finden", so der norwegische Nationaltrainer.

Aufgebot Norwegen Handball-EM

Tor:
Silje Solberg-Östhassel (Vipers Kristiansand)
Katrine Lunde (Vipers Kristiansand)
Eli Marie Raasok (Storhamar HE)

Linksaußen:
Camilla Herrem (Sola HK)
Sanna Solberg-Isaksen (Team Esbjerg/DEN)

Rückraum Links:
Ingvild Bakkerud (Ikas Haandbold/DEN)
Live Rushfeldt Deila (Team Esbjerg/DEN)
Thale Rushfeldt Deila (Odense Handbold/DEN)
Kristine Breistöl (Györi Audi ETO/HUN)
Maja Furu Saeteren (Larvik HK)*

Rückraum Mitte:
Henny Ella Reistad (Team Esbjerg/DEN)
Anniken Obaidli (Storhamar HE)

Rückraum Rechts:
Stine Ruscetta Skogrand (Ikast Handbold/DEN)
Kristina Sirum Novak (Brest Bretagne HB/FRA)*

Rechtsaußen:
Emilie Margrethe Hovden (Györi Audi ETO/HUN)
Marit Rösberg Jacobsen (Team Esbjerg/DEN)

Kreis:
Maren Aardahl (Odense Haandbold/DEN)
Krist Brattset Dale (Györi Audi ETO/HUN)
Ane Cecilie Högseth (Storhamar HE)

* Nominiert zunächst nur für die Golden League in Dänemark für die Vorbereitung.