08.08.2024, 16:30
"Mental und psychologisch hart"
Mit den norwegischen Handballern scheiterte er im Olympia-Viertelfinale an Slowenien. Er selbst blieb bei diesem Turnier einmal mehr unter seinen Möglichkeiten: Was ist mit Sander Sagosen los? Norwegen rätselt. Fehlt ihm die Bundesliga?
Bei den Olympischen Spielen hat Sander Sagosen nur 15 Tore erzielt - bei 40 Wurfversuchen (Trefferquote von nur 38 Prozent). Vor allem aus dem Rückraum wirkte Sagosen zahnlos: Er hat nur 27,6 Prozent seiner Distanzwürfe verwandelt (8/29). Dazu kommen "nur" 13 Assists.
Der 28-jährige Ex-Kieler läuft seiner Form hinterher. Körperlich sei er auf einem guten Level, so Sander Sagosen. Das Problem seiner Analyse nach? Die mentale Ebene. "Natürlich ist es eine schwierige Situation", gibt Sagosen gegenüber der norwegischen Zeitung VG zu. Es sei "mental und psychologisch hart" für ihn.
Sein Teamkollege Tobias Grøndahl hat ihm bei Olympia durchaus den Rang abgelaufen. Der 23-jährige Spielmacher lenkte das Spiel der Norweger (27 Assists) und war mit 24 Treffern (56 Prozent) zugleich auch der torgefährlichste Rückraumspieler der Skandinavier.
2023 verließ Sander Sagosen den THW Kiel, kehrte in seine Heimat zurück, um sich dem ambitionierten Projekt Kolstad anzuschließen. Spätestens seit diesem Wechsel spielt er nicht mehr auf dem Weltklasse-Niveau der vorherigen Jahre. Er galt einige Jahre als einer der absolut besten Handballer der Welt. Doch diesem Status wird er derzeit überhaupt nicht gerecht.
Fehlt ihm das wöchentlich hohe Leistungsniveau der Bundesliga? "Das ist natürlich eine Frage, die man stellen kann. Meine Fähigkeiten haben nachgelassen, aber das war sehr unterschiedlich. Im letzten Herbst habe ich wieder richtig gut gespielt, aber seitdem ist es wieder schlechter geworden", so Sagosen.
Bei der Handball-EM in Deutschland enttäuschte Sander Sagosen mit Norwegen. Bei den Olympischen Spielen von Paris spielte er wohl sogar sein bislang schlechtestes Großturnier - zumindest beim Blick auf die Zahlen. Allein beim Blick auf die Tor-Ausbeute der vergangenen Turniere fällt auf: Sie ist von Jahr zu Jahr schlechter geworden.
EM 2020: 65 Tore
WM 2021: 54 Tore
Olympia 2021: 42 Tore
EM 2022: 43 Tore
WM 2023: 39 Tore
EM 2024: 26 Tore
Olympia 2024: 15 Tore
Im Gegensatz zu Magnus Rød (diesen Sommer) oder Torbjørn Bergerud (2025), die Kolstad verlassen, hat Sagosen kürzlich seinen Vertrag bis 2027 verlängert. Der Rückraumspieler plant sogar, seine Karriere bei seinem Heimatverein zu beenden.
Zu Hause in Trondheim will Sander Sagosen nun die Olympischen Spiele u.a. mit seiner Frau Hanna Oftedal Sagosen (ehemalige Nationalspielerin) und seinem Vater Erlend analysieren. "Da bekommen wir die harten Fakten", so Sagosen. "Dann muss man brutal ehrlich zu sich selbst sein."
Auch sein Nationaltrainer rätselt, was mit seinem eigentlichen Top-Spieler los ist. "Es ist sehr schwierig für mich, zu beantworten, was in ihm vorgeht. Ich sehe, dass das hohe Niveau bei Kolstad und auch bei uns von Zeit zu Zeit vorhanden ist. Es ist viel zu schwierig für mich, irgendwelche Schlüsse darüber zu ziehen, warum er jetzt nicht mehr trifft", so Jonas Wille gegenüber VG.
Wille erklärt: "Ich arbeite seit vielen Jahren mit Spielern und weiß, dass es mal auf und mal ab geht. Manchmal braucht man eine wirklich positive Erfahrung, um eine schlechte Phase zu überwinden. Es ist nicht so, dass jemand deswegen das Vertrauen in ihn verliert. Aber er braucht wahrscheinlich eine gute Erfahrung, damit der Ketchup-Effekt einsetzt."
Zu diesem Ketchup-Effekt sollte es für Sagosen und Norwegen bald kommen, schließlich steht im Januar 2025 die Heim-WM (Kroatien und Dänemark sind die weiteren Gastgeber) an.
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bec