06.08.2024, 18:43
Deutschlands Handballer im Viertelfinale gegen Frankreich
Im Viertelfinale trifft der Gruppenerste Deutschland auf den Gruppenvierten Frankreich. Nikola Karabatic will sich auf keinen Favoriten festlegen und hofft auf die gleiche Energie wie beim entscheidenden Sieg im letzten Gruppenspiel in Paris.
Am späten Sonntagabend war Nikola Karabatic bereits auf dem Sprung in die Kabine, als ihm eine letzte Frage gestellt wurde: Wer ist denn eigentlich der Favorit im Viertelfinale (Mittwoch, 13:30 Uhr)? Der Gruppenerste Deutschland oder seine Franzosen, die sich erst im letzten Spiel gegen Ungarn in die K.O.-Runde zitterten? "Keine Ahnung", wehrte Karabatic ab und gab die Aufgabe an die Journalist:innen zurück: "Das zu entscheiden, ist euer Job."
Selten war die Entscheidung vor dem Duell Deutschland gegen Frankreich in den letzten Jahren wohl so schwer. "Fifty-Fifty", schätzte Frankreich-Kreisläufer Ludovic Fabregas. "Wir sind Gruppenerster, aber davon können wir uns auch nichts kaufen", umging Deutschland Julian Köster die Frage. "Das Viertelfinale ist ein Spiel und entweder, man gewinnt das - oder man fährt nach Hause."
Alfred Gislason hat hingegen eine klare Meinung: "Das ist ganz einfach: Frankreich ist nach wie vor eine der besten Mannschaften der Welt und großer Favorit in diesem Turnier, obwohl sie bisher nicht ganz so stabil gespielt haben", ließ der Bundestrainer am Dienstag wissen. "Wir müssen eines der besten Spiele der letzten Jahre - wenn nicht sogar das beste Spiel - zeigen."
Geht man nur nach den bisherigen Eindrücken aus Paris, ist das Weiterkommen für das deutsche Team in Reichweite, denn wie Gislason es sagte: Die Franzosen kämpfen sich bisher eher durch ihr Heimturnier. Das Ticket für das Viertelfinale buchte man erst mit dem Zittersieg im letzten Gruppenspiel gegen Ungarn.
"Das war ein sehr schwieriges Spiel, wir haben gesehen, dass beide Teams sehr nervös waren", konstatierte Karabatic nach dem Abpfiff. "Beide Mannschaften haben im Angriff nicht gut gespielt und viele technische Fehler gemacht." Er erwähnte jedoch positiv die gute Defensivarbeit sowie die Leistung von Torwart Vincent Gerard und lobte: „Als sie in der zweiten Halbzeit geführt haben, haben wir nie den kopf hängen gelassen, das war sehr stark von uns. Wir können seht stolz sein, was gezeigt haben.
Für Karabatic sind es seine sechsten Olympischen Spiele, dreimal gewann er die Goldmedaille. Der Dauerbrenner der französischen Nationalmannschaft - der 40-Jährige bestritt 26 der 27 letzten Großereignisse; nur die WM 2021 verpasste er verletzt - setzt auf einen positiven Schub durch den Sieg gegen Ungarn.. "Ich hoffe, wir nehmen das, was wir heute gemacht haben und die ganze Energie aus Paris mit nach Lille und kämpfen", erklärte er. "Dann wird es ein schönes Spiel."
Er setzt auf die größere Erfahrung des Titelsammlers Frankreich - erst im Januar gewann man die Europameisterschaft. "Deutschland ist Erster geworden und das heißt, sie haben besser als wir gespielt", erläuterte er. "Und sie haben mehr Selbstvertrauen als wir, aber ein Viertelfinale von Olympia ist eine ganz andere Situation als die Gruppenspiele."
Er freut sich auf die Kulisse in Lille, über 27.000 Zuschauer passen in die umgebaute Fußballarena Stade Pierre Mauroy. "Ich bin sehr froh, dass wir es nach Lille geschafft haben, denn wenn wir gegen Ungarn verloren hätten, hätte ich das nie erlebt", atmete Karabatic durch, der seine Karriere nach den Olympischen Spielen beendet. Jedes Spiel könnte damit das letzte Spiel in seiner großen Karriere sein. "Es wird schwer gegen Deutschland. Wir müssen und gut erholen und dann ein bisschen besser spielen."
jun