27.11.2024, 16:26
Youngster vor Debüt bei Großturnier
Sie ist die Jüngste im 17er-Kader des Deutschen Handballbunds und steht wie zwei weitere DHB-Talente bei der Europameisterschaft vor ihrem ersten Großturnier: Nieke Kühne, 20 Jahre alt.
Nieke Kühne ist genau 86 Tage jünger als Viola Leuchter, mit der sie viele Jahre gemeinsam in den DHB-Nachwuchsmannschaften spielte. "Das ist super-cool. Die letzten zwei Jahre hatten wir nicht mehr so viel Kontakt, weil sie schon den Sprung in die A-Nationalmannschaft geschafft hatte. Jetzt freue ich mich, dass wir wieder zusammenspielen können und hoffe, dass wir beide unseren Teil zum Erfolg beitragen können, obwohl wir noch jung sind."
Den größten gemeinsamen Erfolg feierten Kühne und Leuchter bei der U17-Europameisterschaft 2021, als sie Deutschland gemeinsam zur Silbermedaille führten. Leuchter war beste Turniertorschützin mit 55 Treffern, Nieke Kühne mit 49 Toren Fünfte - darunter sechs im Finale gegen Ungarn (19:25), als sie beste DHB-Werferin war.
Nieke Kühne stammt aus Seesen, begann in Northeim mit dem Handballspielen und wechselte dann in den Nachwuchs des TSV Hannover-Badenstedt, mit dem sie 2021 deutsche B-Jugendmeisterin wurde. Im Finale gegen die HSG Blomberg-Lippe (25:17) erzielte sie sieben Treffer - und wechselte dann in die Blomberger A-Jugend, mit der sie in ihrer ersten Saison gleich ins DM-Finale gegen Leverkusen einzog. Ein Jahr später - mittlerweile hatte Kühne bereits einen Profivertrag in Blomberg unterschrieben und ihr Bundesligadebüt gefeiert - führte sie die HSG zum DM-Titel in der A-Jugend, wurde mit 23 Treffern beste Werferin des Finalturniers und auch zu dessen MVP gewählt. Mittlerweile ist sie Stammspielerin beim European-League-Teilnehmer.
Mit den DHB-Auswahlen erreichte Kühne nach U17-EM-Silber die Plätze zehn (U18-WM), elf (U19-EM) und neun (U20-WM im Sommer 2024). Da hatte sie Frauen-Bundestrainer Markus Gaugisch bereits im Blickfeld. Beim ersten Frauen-Lehrgang nach Olympia in Barsinghausen gab Nieke Kühne ihr Debüt, hatte dann bei den Golden-League-Spielen in Norwegen im Oktober gegen die Gastgeberinnen, die Niederlande und Dänemark ihre ersten Einsätze im DHB-Trikot bei den Frauen. Der Sieg am Sonntag gegen Österreich war ihr viertes Länderspiel, genau wie für Jolina Huhnstock und Nina Engel, die nun ebenfalls im EM-Kader stehen.
"Ich bin total froh, dabei zu sein, meinen Teil beitragen zu können und Teil des Teams zu sein. Ich versuche alles aufzusaugen und mitzunehmen, und die ganzen Eindrücke zu verarbeiten", sagte Kühne am Dienstag, drei Tage vor dem EM-Start gegen die Ukraine (29. November, 20.30 Uhr). Der Einstieg ins neue Umfeld fiel ihr leicht: "Das Team steht hinter mir und den anderen Neuen, die erstmals dabei sind. Ich war am Anfang eher zurückhaltend in der neuen Gruppe. Die erfahrenen Spielerinnen kamen direkt auf einen zu, aber mittlerweile gehe ich auch auf sie zu."
Zur schnellen Eingewöhnung trägt auch bei, dass ihre Blomberger Mannschaftskameradin Alexia Hauf beim Nationalteam ihre Zimmergenossin ist - und schon die Erfahrung von der EM 2022 mitbringt: "Das ist eine große Hilfe, schon bei den ersten Länderspielen. Meine Aufregung wird jetzt größer, da ist sie eine mentale Unterstützung, wenn sie meint: 'Nieke, das ist nur ein Handballspiel, entspann dich' - damit hilft sie mir wirklich sehr. Und sie erzählt, wie es anfangs bei ihr war."
Am Sonntag, beim 28:26 gegen Österreich in der EM-Spielhalle in Innsbruck, spürte Kühne nach eigenem Sekunden "schon ein leichtes Kribbeln" mit Blick auf die Europameisterschaft - und der Sieg machte die letzten Tage der Vorbereitung einfacher: "Wir haben eine gute Anfangsphase gespielt, auf die wir aufbauen können. Jetzt müssen wir Konstanz ins Spiel bekommen, damit wir nicht so schnell einbrechen oder schneller aus einem Negativlauf wieder herauskommen. Wir können auf unsere Abwehr bauen und müssen im Angriff noch ein, zwei taktische Abstimmungen treffen, dann sollte das ganz gut werden."
Am Montagnachmittag hatte die DHB-Auswahl etwas Freizeit, um die EM-Stadt Innsbruck zu erkunden - wie ihre Mannschaftskameradinnen genoss Kühne das sichtlich: "Das ist eine superschöne Stadt, wir haben den freien Nachmittag und Abend richtig genossen. Die Berge und der Schnee sind beeindruckend, die vielen kleinen Weihnachtsmärkte in der Innenstadt sind richtig schön."
Aber seit Dienstag steht der Handball wieder im Fokus, der ganze Blick ist auf den ersten Gegner Ukraine gerichtet - und Kühne ist optimistisch: „Ich hoffe, dass wir einen Sieg einfahren, um gut in das Turnier zu starten.”
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