27.03.2024, 08:15
Zweite Welle - Deine Handball-Kolumne
Füchse Berlin? SC Magdeburg? SG Flensburg-Handewitt? Nein, Deutscher Meister 2024 wird doch wieder der THW Kiel. Wenn man Bob Hanning glauben darf. Und der behält schließlich in aller Regel Recht. Das meint Daniel Duhr in seiner Kolumne.
Die Top-Teams der Handball-Bundesliga biegen im Rennen um die Deutsche Meisterschaft auf die Zielgerade ein. In dieser Saison ist es ein Zweikampf zwischen den Füchsen Berlin und dem SC Magdeburg. Mit etwas Fantasie und gutem Willen auch ein Dreikampf mit den aktuell enorm stark aufspielenden Flensburgern.
Kiel als Rekordmeister hat aller-aller-allerspätestens seit der bitteren Nordderby-Pleite vom Wochenende keine Aktien mehr im Titelrennen. Und doch könnte es sein, dass am Ende wieder einmal der THW jubelt. Wie kann das sein? Und wer wird denn nun Deutscher Meister?
Die Füchse Berlin sind als aktueller Tabellenführer in dieser Saison so nah dran an der Meisterschaft wie noch nie. Auch die bärenstark aufspielenden Gallier aus Balingen gingen am Ende im Fuchsbau leer aus. Der 35:34-Kraftakt am Sonntag war bereits der vierte hauchdünne Ein-Tor-Sieg für die Berliner. Das kann man als das nötige Quäntchen Glück oder als Qualität sehen - auf jeden Fall ist es enorm hilfreich im Titelrennen, auch enge Partien für sich zu entscheiden. Neben der mentalen Stärke sprechen drei weitere Gründe für den ersten Meistertitel von Trainer Jaron Siewert und seinen Füchsen:
1.: Die Jungen. Mit Lasse Ludwig, Max Beneke, Moritz Sauter, Matthes Langhoff, Tim Freihöfer und allen voran Nils Lichtlein drücken sechs von unseren U21-Weltmeistern mächtig aufs Gaspedal bei den Füchsen. Sie bringen viel Tempo, viel Dynamik - und einfach ganz viel Qualität in die Mannschaft.
2.: Die Alten. Mit Fabian Wiede und Paul Drux sind rechtzeitig zur heißen Phase der Saison zwei extrem versierte und verdiente Spieler wieder fit geworden. Beide geben dem Team die nötige Ruhe, die nötige Erfahrung und natürlich auch die nötigen Tore.
3.: Mathias Gidsel. Der Welthandballer, der Tor-Akkordarbeiter, der Unermüdliche, der seine Gegenspieler mit seinem Tempo, seiner Explosivität und seiner Cleverness reihenweise ins Kino schickt, hätte allein schon eine Meisterschale verdient.
Aber drei andere Gründe sprechen eben auch komplett dagegen:
1.: Der SC Magdeburg.
2.: Der SC Magdeburg.
3.: Der SC Magdeburg.
So beeindruckend die Füchse diese Saison auch spielen und so beachtlich sich die Flensburger mit ihrem Triumph im Nordderby wieder ins Rampenlicht gearbeitet haben - so sicher wird Christian O’Sullivan als Kapitän des SC Magdeburg am 2. Juni die Meisterschale in Empfang nehmen. Denn der SCM war beim Gipfeltreffen gegen die Berliner noch einen Tick besser. Die Mannschaft von Coach Bennet Wiegert präsentiert sich am konstantesten. Keinerlei Anzeichen für einen Ausrutscher im Ligaendspurt. Ganz im Gegenteil: Mit den jüngsten Auftritten unterfütterte sie ein ums andere Mal ihre Meisterambitionen.
Die Magdeburger wissen, wie man Meister wird. Mit dem als amtierender Champions-League-Sieger vielleicht aktuell besten Trainer an der Seitenlinie werden sie dank des auch in der Breite so exzellent besetzten Kaders in der Liga nicht mehr patzen, auch nicht in drei Wochen, wenn der Besuch in der der Hölle Nord ansteht.
Natürlich, die Füchse hätten es absolut verdient in dieser Saison. Gerade auch als Lohn für die überragende Jugend- und Nachwuchsarbeit, die die Verantwortlichen um Bob Hanning und Stefan Kretzschmar in der Hauptstadt konsequent leisten. Und natürlich, auch die SG Flensburg-Handewitt hätte es dank so überragender Auftritte wie dem jüngsten in Kiel und bei einer - wenn auch kaum noch möglichen - Aufholjagd - verdient in dieser Saison. Doch Bob Hanning selbst hat nun mal dieser Tage gesagt, Magdeburg sei das neue Kiel. Und dazu gehört dann auch der selbstverständliche Gewinn der Deutschen Meisterschaft.
Und deshalb werden wir am 2. Juni gratulieren: Glückwunsch an den THW, Glückwunsch an den neuen THW nach Magdeburg.
In Zweite Welle schreibt Bestseller-Autor Daniel Duhr regelmäßig über aktuelle Handballthemen auf und neben der Platte. Und lädt Euch damit zur Diskussion ein. Welchen Standpunkt vertretet Ihr? Wir freuen uns auf Eure Meinungen!
Daniel Duhr