17.07.2024, 14:25
"Das ist kein Wunschkonzert"
Einstimmig hatte die Handball-Bundesliga Nikola Portner vom Doping-Vorwurf freigesprochen. Die NADA zieht wegen dieser Entscheidung vor den Internationalen Sportgerichtshof. Was sagt die HBL dazu? Bei handball-world äußert sich Liga-Boss Frank Bohmann.
Die Handball-Bundesliga (HBL) war sich einig. Einstimmig hatte das HBL-Präsidium Ende Juni Nikola Portner vom Doping-Vorwurf freigesprochen. Begründet hatte die Liga ihre Entscheidung unter anderem damit, "dass eine aktive Einnahme und eine leistungssteigernde Wirkung ausgeschlossen werden kann". So stand es in der offiziellen Mitteilung am 25. Juni.
Seit Mittwochmorgen ist allerdings klar, dass die Nationale Anti-Doping Agentur (NADA) an der Entscheidung der HBL zweifelt. Die NADA legt gegen das HBL-Urteil beim Internationalen Sportgerichtshof CAS Rechtsmittel ein. "Die NADA sieht in diesem Fall einen grundsätzlichen und richtungsweisenden Überprüfungs- und Klärungsbedarf mit internationalem Bezug", heißt es in der NADA-Mitteilung.
Doch was sagt die Bundesliga nun dazu? Ist sie verärgert, weil die NADA ihre Entscheidung anzweifelt? Ganz im Gegenteil. "Wir begrüßen diese Entscheidung", sagt HBL-Chef Frank Bohmann gegenüber handball-world. "Wir stehen nach wie vor einheitlich hinter unserer Entscheidung, die wir uns nicht leicht gemacht haben. Wir sind auch von unserer Entscheidung überzeugt. Aber wir begrüßen es, dass die NADA Klarheit reinbringen will."
Zum Hintergrund: Portner war Anfang April positiv auf Crystal Meth getestet worden. Trotzdem hatte die HBL den Schweizer nach einem wochenlangen Verfahren freigesprochen. Unter anderem, weil die bei ihm nachgewiesene Menge eine extrem geringe Dosierung gehabt habe, hieß es damals in der HBL-Mitteilung. Stattdessen geht die Liga davon aus, dass eine unverschuldete Kontamination vorliege.
Bis der CAS nun ein Urteil fällt, darf Portner für den SC Magdeburg spielen und auch am Trainingsbetrieb teilnehmen. Derzeit weiß jedoch niemand, ob er möglicherweise nicht doch noch gesperrt wird. "Nikola Portner hätte sich das jetzt bestimmt gerne erspart. Aber das ist kein Wunschkonzert", sagt Bohmann. "Leider ist für den SC Magdeburg und Nikola Portner diese Geschichte also noch nicht zu Ende."
ban