vor 1 Tag
Kroaten treffen im Halbfinale auf Frankreich
Dank einer verrückten Aufholjagd dürfen Kroatiens Handballer um den Kieler Domagoj Duvnjak weiter vom WM-Titel träumen. Im Halbfinale geht es am Donnerstag (30. Januar) gegen Europameister Frankreich.
Mit der Schlusssirene brach in Zagreb der Wahnsinn los. Last-Second-Torschütze Marin Sipic sprintete gefolgt von seinen kroatischen Teamkollegen quer über das Spielfeld, Nationaltrainer Dagur Sigurdsson schrie immer wieder lauthals seine Freude gen Hallendecke, etliche Spieler und Fans brachen in Freudentränen aus - und Domagoj Duvnjak? Der schlug völlig fassungslos die Hände über dem Kopf zusammen.
"Ich habe keine Ahnung, wie wir da durchgekommen sind", sagte Kroatiens Kapitän vom THW Kiel und sprach von "einem der verrücktesten Spiele meiner Karriere". Fünf Minute vor dem Ende hatten die Kroaten scheinbar uneinholbar mit 26:30 zurück gelegen, ehe Kroatien aufgepeitscht von 15.600 ekstatischen Zuschauern Tor um Tor aufholte und einen Wimpernschlag vor Ultimo noch mit 31:30 gewann.
"Das Ende des Spiels war unglaublich, da sind magische Dinge passiert", sagte Kroatiens Trainer Sigurdsson. Der Isländer, der die deutschen Handballer 2016 sensationell zum Europameistertitel geführt hatte, konnte es kaum glauben: "Sowas passiert einmal alle zehn Jahre."
Die Kroaten um Bundesliga-Star Duvnjak kämpfen nun um den zweiten WM-Titel für ihr Land nach 2003. Gegner im ersten WM-Halbfinale seit 2017 wird am Donnerstag (20.30 Uhr/Sportdeutschland.tv und Eurosport), ebenfalls in Zagreb, Frankreich sein.
Jene Franzosen, die am späten Dienstagabend ebenfalls auf den allerletzten Drücker Ägypten besiegten. 0,3 Sekunden vor dem Ende traf Luka Karabatic vom Mittelkreis ins leere Tor. Die Ägypter waren volles Risiko gegangen und mit sieben Feldspielern auf der Platte, um den späten Ausgleich zu erzielen. Das schafften sie - doch um Bruchteile von Sekunden zu früh. Bei den Afrikanern flossen Tränen der Enttäuschung.
Duvnjak, bei dem wegen seiner Verletzung in der Vorrunde bereits das WM-Aus prognostiziert worden war, darf dank des "totalen Wahnsinns" von Zagreb (Zeitung Sportske Novosti) weiter von einem goldenen Abschied aus der Nationalmannschaft träumen.
Der 36 Jahre alte Rückraumspieler hatte vor der WM angekündigt, sein letztes Turnier für Kroatien zu spielen. Duvnjak, Welthandballer von 2013, ist Rekordspieler und Rekordtorschütze seines Landes, er stand mit Kroatien in drei EM-Endspielen und in einem WM-Finale (2009) - ein Titel mit der Nationalmannschaft blieb ihm aber verwehrt. Bis jetzt.
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SID, red