11.08.2024, 11:55
Karriereende von Stine Oftedal - Pause bei Nora Mørk
Nach dem Olympiasieg steht die norwegische Frauen-Nationalmannschaft vor einem Umbruch, zwei Stars werden nicht mehr auflaufen. Auch die Zukunft von Trainer Thorir Hergeirsson ist offen.
Das Olympia-Finale zwischen Frankreich und Norwegen könnte gleich auf zwei Seiten das Ende einer Ära darstellen. Frankreichs Olivier Krumbholz hatte seinen Abschied bereits angekündigt, doch auch für seinen Trainerkollegen Thorir Hergeirsson könnte es das letzte Match gewesen.
"Es ist noch nicht entschieden, was ich mache", sagte Hergeirsson auf der Pressekonferenz nach dem Finale, denn sein Vertrag mit dem norwegischen Verband läuft aus. Der Erfolgstrainer war dennoch ganz entspannt: "Wir müssen uns hinsetzen und reden."
Seit 2009 steht Hergeirsson an der Seitenlinie der Frauen-Nationalmannschaft. Der 60-Jährige führte das Team zu fünf Europa- und drei Weltmeisterschaften und gewann 2012 und 2024 Olympia-Gold. Dass jetzt das Ende dieser Ära bevorstehen konnte, betrachtet er gelassen, denn es gebe "viele gute Trainer" in Norwegen.
Der Umbruch an der Seitenlinie könnte mit einem Umbruch auf dem Spielfeld einhergehen. Norwegens Regisseurin Stine Oftedal hatte bereits vor den Spielen angekündigt, ihre Karriere - sowohl im Nationaltrikot als auch im Verein - zu beenden. Mit Olympia-Gold erfüllte sie sich zum Abschied einen großen Traum, was selbst die Gegnerinnen zu würdigen wussten.
"Ich freue mich sehr für Stine", erklärte Frankreichs Kapitänin Estelle Nze Minko. "Das ist ein fantastischer Abschluss für eine fantastische Karriere." Die Norwegerin sei "Rolemodel und Inspiration" gewesen, betonte die 33-Jährige. "Ich weiß, wie hart sie arbeitet und ich bin sehr glücklich, dass sie ihre Karriere so beenden konnte, wie es die beste Spielerin verdient."
Neben Oftedal wird in Nora Mørk jedoch auch ein zweiter Star vorerst fehlen. Die 33-Jährige nimmt sich eine Pause im Nationalteam; die Länge ließ sie offen. "Ich muss erst einmal meinen Körper in den Griff bekommen. Ich habe Schmerzen und es ist nicht cool zu spielen, wenn man Schmerzen hat", erklärte sie gegenüber europamester.dk. Ihr Vertrag beim Team Esbjerg läuft noch bis 2026.
Norwegen-Coach Hergeirsson plädiert dennoch für Gelassenheit. "Wir werden ein neues Team für neue Wettkämpfe aufstellen", kommentierte er gelassen. "Wenn Spielerinnen gehen, kommen neue Spielerinnen und bringen neue, andere Qualitäten mit."
Eine Spielerin hat ihren Abschied hingegen (noch) nicht angekündigt: Olympia-Rekordspielerin Katrine Lunde, die als Torhüterin den Titel als wertvollste Spielerin erhielt. Lediglich eine Teilnahme an den Spielen in vier Jahren in Los Angeles scheint kein Thema mehr zu sein. "Ich kann Katrine aber auch verstehen, dass sie nicht mehr auf Olympia 2028 in L.A. zielt", schmunzelte Hergeirsson und ergänzte: "Ein, zwei Jahre mehr macht sie vielleicht noch, wenn sie fit und gesund ist."
jun