15.08.2024, 12:00
Von der Tribüne zu Olympia-Gold
Henny Reistad verletzte sich vor den Olympischen Spielen in einem Testspiel gegen Frankreich - und avancierte dann im Finale gegen den Gastgeber zur besten Werferin. Für die Norwegerin stand nach dem Olympiasieg aber ihre Mannschaft im Fokus: "Ich bin wirklich stolz auf die Mannschaft und alles, was sie ausmacht."
Vor den Olympischen Spielen in Paris herrschten große Sorgen um Norwegens Topstar Henny Reistad. Eine Knöchelverletzung, die die Rückraumspielerin sich in einem Testspiel vor Olympia gegen Frankreich zugezogen hatte, stellte ihren Einsatz beim Handball-Turnier infrage.
In den Wochen vor dem Turnier war die Unsicherheit in Norwegens Team groß, würde Reistad rechtzeitig fit werden? "Es war nicht die beste Situation, als die Verletzung passierte. Wir waren uns nicht sicher, ob ich bei den Olympischen Spielen spielen kann", erinnert sich Reistad, an deren Hals nun die Goldmedaille baumelt, an die für sie schwierige Olympiavorbereitung.
Trotz der Verletzung arbeitete die Norwegerin unermüdlich daran, pünktlich zum Startschuss der Olympischen Spiele wieder in den Kreis der Nationalmannschaft zurückzukehren. "Wir haben wirklich hart daran gearbeitet, um meinen Körper für den Handball fit zu machen. Ich bin einfach sehr froh, dass ich schon vor dem Viertelfinale in das Turnier einsteigen konnte“, blickt Reistad, der die Erleichterung über ihr Comeback auch nach dem Finale deutlich anzumerken ist, zurück.
Nach zwei verpassten Spielen in der Vorrunde gegen Schweden und Dänemark meldete sie sich gegen Südkorea zurück und erzielte direkt vier Treffer. Mit insgesamt 28 Toren über das gesamte Turnier hinweg avancierte Reistad zur zweitbesten Torschützin ihrer Mannschaft - nur übertroffen von Kreisläuferin Kari Brattset Dale (29 Treffer).
Im Finale gegen Frankreich erzielte sie acht Treffer und trug damit entscheidend zum Olympiasieg Norwegens bei. "Das Beste an diesem Spiel war die Atmosphäre“, schwärmt Reistad nach dem Schlusspfiff. "Ich bin wirklich beeindruckt, wie wir es geschafft haben, dass so viele Zuschauer in die Arena kommen. Ich denke, die Atmosphäre ist etwas, an das ich mich für den Rest meines Lebens erinnern werde."
Doch nicht nur die Stimmung bleibt der Norwegerin im Gedächtnis: "Natürlich ist es großartig, das Spiel zu gewinnen", so Reistad, die ausführt: "Ich bin wirklich stolz auf die Mannschaft und alles, was sie ausmacht. Wie hart wir in den letzten Jahren und Wochen gekämpft haben und die Art und Weise wie das Turnier jetzt zu Ende gegangen ist, darüber bin ich wirklich glücklich."
Für Reistad und ihr Team war der Triumph im Finale auch eine Wiedergutmachung für die knappe Finalniederlage bei der letzten Handball-WM. Der Gegner war damals ebenfalls Frankreich. “Mit der WM im Hinterkopf, bei der wir das Finale verloren haben, hat uns das Ergebnis von damals vor dem Spiel sehr motiviert“, erzählt Reistad.
Der Siegeswille war den Norwegerinnen, die vor allem mit einer starken Defensivleistung in der zweiten Hälfte auftrumpfen konnten, deutlich anzumerken. "Ich bin froh, dass wir es geschafft haben, die schwierigen Phasen des Spiels zu überstehen und ein starkes Finish hinlegen," betont auch Reistad, die nach langen Tagen in Paris nun mit Norwegen das dritte Olympia-Gold einer Frauen-Handballnationalmannschaft in der Geschichte des Landes feiert.
lmk