25.07.2024, 19:25
"Ich weiß nicht, was los war"
Deutschlands Handballerinnen wirkten so, als wäre das Aus bei den Olympischen Spielen schon besiegelt. Nur mit letzter Kraft konnten die Co-Kapitäninnen Alina Grijseels und Emily Bölk ihre Tränen nach der Auftaktniederlage gegen Südkorea zurückhalten. Antje Döll ließ ihren Emotionen hingegen freien Lauf.
"Entschuldigung", schluchzte Antje Döll, als sie nach dem 22:23 (10:11) in die Interview-Zone kam. Dann suchte die Linksaußen völlig niedergeschlagen nach Erklärungsansätzen für eine der schlechtesten Angriffsleistungen der DHB-Frauen in diesem Jahr.
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"Ich weiß nicht, was los war. Wir haben uns fünf Wochen den Arsch aufgerissen. Es ist scheiße, wenn man sich dafür nicht belohnt. Wir verlieren das Spiel im Angriff", analysierte Döll, die mit sechs Toren beste DHB-Werferin war.
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Währenddessen schlurften ihre Teamkolleginnen mit leeren Blicken und hängenden Köpfen hinter ihr vorbei. Jede von ihnen wusste, dass man gerade einen großen Schritt Richtung Viertelfinale verpasst hatte.
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Wochenlang hatten sich die DHB-Frauen akribisch mit dem Thema Ablenkung beschäftigt. Bundestrainer Markus Gaugisch wollte so sicherstellen, dass der Fokus trotz all der aufregenden äußeren Eindrücke auf dem Sportlichen bleibt. Welche Maßnahmen die Verantwortlichen auch immer ergriffen hatten, sie fruchteten nicht.
Gaugisch kündigte eine "klare Fehleranalyse und eine klare Ansprache" an. Gleichzeitig versuchte der 50-Jährige, seinen Spielerinnen Mut zu machen: "Das Turnier ist nicht vorbei", sagte Gaugisch. Selbst Döll hatte nach wenigen Minuten ihren Optimismus wiedergefunden. "Es ist noch nichts passiert", befand die 35-Jährige trotz der gesunkenen Aussichten auf das Weiterkommen.
DPA, red