03.02.2024, 14:00
Neue Handball-Begeisterung in Österreich
Mit Österreich mischte Mykola Bilyk die Handball-EM auf, trotzte arrivierten Teams Punkte ab und stand sogar kurz vor dem Einzug ins Halbfinale. Im Podcast "Erste 7" sprach der Kieler über die EM und die neue Handball-Begeisterung in seiner Heimat.
"Ich bin unglaublich stolz und glücklich, weil wir für Österreich etwas Riesiges erreicht haben", erklärte Mykola Bilyk im Podcast Erste 7 zu dem sich Jens Westen und Martin Schwalb jeweils einen Gast aus dem Handball einladen. "Mir haben viele Leute erzählt, dass die Kids in der Schule nur noch von Handball gesprochen haben. Das ist das größte Geschenk, was wir uns selbst gemacht haben", so Bilyk.
"Wir haben es geschafft, vielen Kindern und Jugendlichen zu zeigen, was Handball für ein cooler Sport ist. Nur so kannst du den nächsten Schritt machen und als kleines Land im Handball vielleicht bald eine größere Rolle spielen", betont der Rückraumspieler, der sowohl einer der Kapitäne des THW Kiel wie auch Spielführer des ÖHB-Teams ist und in sieben Partien fast sechs Stunden Spielzeit hatte.
"Niko hat eine ganze Mannschaft getragen", lobte Martin Schwalb den Kieler für dessen Leistung bei der Handball-EM. "Ohne ihn wären die Erfolge, die Österreich bei der EM gefeiert hat, nicht möglich gewesen. Er hätte jedes Recht, auch im All Star Team zu stehen", so der frühere deutsche Nationalspieler, der mit dem HSV Hamburg die Champions League gewann.
Mykola Bilyk relativiert im Podcast Erste 7: "Ich weiß, was ich für dieses Team für eine Verantwortung trage. Aber was jeder einzelne Spieler im Team bei diesem Turnier geleistet hat, war unglaublich. Von Constantin Möstl, über Lukas Hutecek, bis zu Lukas Herberger."
"Natürlich müssen die Schlüsselspieler ihre Leistung bringen. Wenn sie das nicht schaffen, wird Team Austria bei so einem Turnier kein Spiel gewinnen. Weil wir in der Breite nicht so weit sind wie die Spitzenmannschaften", so Mykola Bilyk mit Blick auf die EM-Bilanz von Österreich.
Nach dem Auftaktsieg gegen Rumänien ließ die ÖHB-Auswahl mit einem Remis gegen Kroatien aufhorchen und warf dann mit einem weiteren Remis gegen Spanien einen der Medaillenanwärter aus dem Turnier. Mit einem 30:29 gegen Ungarn war das Halbfinale in Reichweite - insbesondere als gegen Deutschland eine deutliche Führung zu Buche stand.
Doch es reichte nur zum Unentschieden, Deutschland erkämpfte sich noch ein 22:22. Nach den Niederlagen gegen Frankreich, das zu diesem Zeitpunk neben Österreich und Dänemark einzig ungeschlagene Team bei der EM, und Island musste Österreich der DHB-Auswahl den Vortritt lassen. Dennoch, Österreich stieg in der Handball-Weltrangliste auf Platz 23.
"Das Spiel gegen Deutschland tut im Nachhinein am meisten weh", so Mykola Bilyk im Podcast Erste 7. "Ich habe mich nach dem Schlusspfiff natürlich gefreut, aber ich wusste sehr schnell, sehr genau, dass dieser Punkt uns am Ende fehlen wird. Das Spiel hätten wir gewinnen müssen. Wir hatten am Ende so viele Chancen, aber auch viele dumme Ballverluste."
In wenigen Wochen kommt es zum erneuten Aufeinandertreffen, in Hannover treffen Deutschland und Österreich mit Kroatien in der Olympia-Qualifikation sogar noch auf einen dritten Gegner aus der Hauptrunde der EM. Das Turnier komplett Algerien als Zweiter der Afrikameisterschaft.
» Erste Details zum Spielplan der Olympia-Quali im Handball
"Das wäre die Erfüllung meines größten Traumes", schwärmt Mykola Bilyk im Podcast Erste 7 mit Blick auf die Chance auf ein Ticket nach Paris. "Schon als kleiner Junge habe ich mir als Ziel gesetzt, einmal bei Olympia dabei zu sein. Jetzt haben wir die Chance, es aus eigener Kraft zu schaffen."
"Allein schon bei dem Gedanken daran, dort dabei sein zu können, bekomme ich Gänsehaut", so Mykola Bilyk. Die Gruppe beim Quali-Turnier ist natürlich eine Hammergruppe. Aber spätestens seit der EM wird uns keine Mannschaft mehr unterschätzen."
Am Rande: Mykola oder Nikola Bilyk?
In Deutschland taucht er als Nikola Bilyk, in internationalen Wettbewerben wie jetzt bei der EM als Mykola Bilyk. Welche Transkription bevorzugt er selbst? "Ich schreibe in allen Dokumenten immer Mykola, es ist aber mittlerweile auch normal, wenn es mit N geschrieben wird. Ich lese es gerne mit M und Y, aber ich habe auch kein Problem mit der anderen Schreibweise", so der Rückraumspieler gegenüber handball-world.
cie, mit Material Podcast "Erste 7"