20.06.2024, 11:00
Trainer nimmt Stellung zur Kritik
Drei Jahre lang trainierte der frühere Weltklasse-Spieler Momir Ilic Veszprém. Beim ungarischen Top-Team endet seine Zeit nun. Von den Fans wurde er häufig für die fehlende Rotation kritisiert. Nun nimmt Ilic Stellung.
2021 übernahm Momir Ilic, der von 2013 bis 2019 für den Verein spielte, den Trainerposten in Veszprém. Er wurde mit dem Team zwei Mal ungarischer Meister, drei Mal Pokalsieger und gewann zwei Mal die SEHA-Liga. Aber auch er scheiterte am großen Ziel, dem langersehnten ersten Triumph in der Handball Champions League. In der abgelaufenen Saison war überraschend schon im Viertelfinale gegen Aalborg Håndbold Schluss. Relativ deutlich, mit 28:33, unterlag die Ilic-Mannschaft im Rückspiel in Dänemark - und schied so nach dem glücklichen Hinspiel-Erfolg (32:31) aus.
Dabei wunderten sich nicht wenige Fans - auch hierzulande - dass zum Beispiel Europameister Kentin Mahé in diesen Spielen überhaupt keine Rolle spielte. Der Spielmacher, der ab der kommenden Saison wieder für den VfL Gummersbach in der Bundesliga auflaufen wird, stand bei der ersten Partie nicht mal im Kader. Mahé feuerte sein Team - inmitten der Veszprém-Fans - von der Tribüne aus an.
"Wenn man 17 großartige Spieler im Kader hat, kann man nicht mit allen zufrieden sein, aber solange die Mannschaft gewinnt, hat niemand ein Mitspracherecht, wen der Trainer aufstellt und wen nicht. Andererseits, wenn man verliert, weiß jeder, wer hätte spielen sollen; zum Glück haben wir mehr gewonnen als verloren... Ich entscheide, wen ich spielen lasse und wem ich vertraue, weil ich die Verantwortung trage", so Momir Ilic in einem Interview der ungarischen Zeitung Nemzeti Sport.
Mit Blick auf den Franzosen betont er: "Ich habe nichts gegen Kentin Mahé, egal was die Leute denken, aber er hat Nedim Remili, den Besten der Welt, auf seiner Position, und Agustín Casado und Yehia El-Deraa passten besser in mein System. Es war ein harter Wettbewerb." Ilic vertraute im Rückraum zumeist Linkshänder Remili auf der Mitte - oder auch dem Ex-Melsunger Casado. Auf Halbrechts spielte häufig der Ägypter Yahia Omar - und auf Halblinks sein Landsmann Yehia El-Deraa.
"Ich konnte Sergey Kosorotov nicht in der Abwehr aufstellen, aber er hat ein riesiges Potenzial im Angriff, deshalb haben wir ihn ja auch verpflichtet. Lukas Sandell hat anfangs viel gespielt, aber mit der Rückkehr von Yahia Omar hat er weniger gespielt", ergänzt Momir Ilic. Für den 42-Jährigen war die Profi-Mannschaft Veszpréms die erste Station als Cheftrainer. Zuvor betreute er zwei Jahre als Co-Trainer die U21 des ungarischen Top-Teams. Inzwischen bestätigte Veszprém, dass Xavi Pascual die Ilic-Nachfolge antreten wird.
bec