14.06.2024, 09:26
Auf wem ruhen die großen Hoffnungen?
In der abgelaufenen Saison haben wieder zahlreiche junge Talente auf der großen Bühne für Furore gesorgt. Neben Youngstern mit Weltstatus gibt es dabei auch einige neue Gesichter unter den Hoffnungsträgern.
Jedes Jahr spielen sich immer wieder neue Spieler in den medialen Fokus. Dabei haben auch wieder einige Talente auf sich aufmerksam gemacht, die man vorher nicht auf dem Zettel hatte. Der Fokus liegt dabei alleinig auf Spielern unter 22 Jahren, sodass hochveranlagte Talente wie Nils Lichtlein, David Späth oder Elias Skipagøtu nicht auf der Liste stehen.
Über die Liste hinaus gibt es natürlich zahlreiche weitere Spieler, die ihre Klasse bereits unter Beweis gestellt haben. So sorgt der 17-jährige Jan Mudrow bereits in der dritten Liga für Furore und kämpft mit dem MTV Braunschweig um den Aufstieg in Liga zwei.
Wenn man über die Top-Talente des Sports spricht, kommt man an denm Namen Francisco "Kiko" Costa nicht mehr vorbei. Der Portugiese ist bereits im Alter von 19 Jahren absoluter Leistungsträger in der Nationalmannschaft und bei Sporting Lissabon.
"Er ist für sein Alter schon sehr, sehr weit", lobte ihn bereits Jens Schöngarth, der ihn aus seiner Zeit bei Sporting kennt, gegenüber handball-world. Mit 73 Toren lag er in der abgelaufenen Spielzeit auf Platz sieben in der Torschützenliste der European League, im Vorjahr reichte es mit 97 Buden gar zu Position vier.
So ist es wenig verwunderlich, dass er mit 146 Treffern jüngst Torschützenkönig in der portugiesischen Liga wurde. "Er hat ganz klar das Potenzial, zu einem Weltklasse-Angriffsspieler zu werden", meinte daher auch Ole Rahmel zu handball-world.
>> Das ist das Wunderkind Kiko Costa
Auch der aufstrebende Handballzwerg von den Färöer-Inseln hat einige große Talente in den eigenen Reihen. Neben Elias Ellefsen a Skipagøtu und Hakun West av Teigum hat auch Óli Mittún seine Spuren auf der großen Bühne hinterlassen können.
Bei der U19-Weltmeisterschaft im Vorjahr war er mit 87 Toren in acht Partien mit deutlichem Abstand der beste Werfer des Turniers. Die Nominierung für das All-Star-Team gab ihm dabei mächtig Schub für die aktuelle Saison. Der Mittelmann war ein wichtiger Torgarant für Sävehof und hatte großen Anteil am Einzug ins Final Four der European League und dem Meistertitel.
Damit empfahl er sich auch für die A-Nationalmannschaft und war Teil des Teams, das zum ersten Mal bei einer EM teilnahm. Dabei half er, Norwegen ein Remis abzuringen. "Es ist das Größte in der Geschichte des Handballs der Färöer", sagte er selbst gegenüber handball-world.
Auch ein Deutscher darf in dieser Liste nicht fehlen. Und während die U21-Weltmeister mehr und mehr Spielzeit bekommen, hat sich in dieser Spielzeit vor allem Marko Grgic in den Vordergrund gespielt. Dementsprechend schaffte Grgic es jüngst in den deutschen Olympia-Kader.
In seiner ersten Bundesliga-Saison ist der 20-Jährige mit 100 Toren direkt eingeschlagen wie eine Bombe. Als zweitbester Torschütze seines Teams verhalf er dem ThSV zum sensationellen Klassenerhalt, dazu gesellen sich 42 Assists.
"Er hat eine sehr gute Saison gespielt", meinte Bundestrainer Alfred Gislason bereits bei Grgics erster Nominierung für das DHB-Team Anfang Mai. Nun geht es in Paris weiter, Handballlegende Stefan Kretzschmar sieht ihn dort dennoch erstmal nur unter den Reservisten.
Das Land des Weltmeisters verfügt über eine enorme Fülle an jungen Klassespielern. Thomas Arnoldsen, Mads Hoxer, Emil Madsen - die Liste ist lang. Mit Frederik Emil Pedersen steht zudem der nächste hochveranlagte Rückraumspieler parat.
Bei der U19-WM im Vorjahr spielte er sich in den Vordergrund und sicherte sich nicht zuletzt dank 56 Toren den MVP-Titel. Einzig der Titel blieb seinen Landsleuten und ihm verwehrt.
Dabei startete er eigentlich als Linksaußen seine Karriere und schaute zu Uwe Gensheimer auf. Erst später wechselte er auf die Mitte-Position. "Ich will ganz ehrlich sein: Ich möchte als Mittelmann spielen, weil ich den Ball in den Händen haben wollte", schilderte er seinen Wechsel der IHF.
Dieser Wechsel hat sich mehr als bezahlt gemacht, denn im vergangenen Sommer wechselte er von Ajax Kopenhagen zu GOG Gudme. Dort hat er zwar noch nicht viel Spielzeit bekommen, dennoch hat der Klub in den vergangenen Jahren bewiesen, dass er hochveranlagte Spieler zu Stars entwickeln kann.
Einen kometenhaften Aufstieg hat auch Petar Cikusa Jelicic hinter sich. Zunächst verhalf der Rechtshänder Spanien zum Titel bei der U19-Weltmeisterschaft, ehe er bei seiner Rückkehr ins Profi-Team beim FC Barcelona aufstieg.
Trainer Carlos Ortega setzte behutsam auf den 18-Jährigen und gab ihm immer wieder Spielzeiten, besonders in der heimischen Liga. Mit 54 Toren landete er teamintern auf Platz elf - und damit sogar vor Jonathan Carlsbogard.
Der Shooter, der jüngst seinen Vertrag bei Barca verlängert hat, bewies seine Qualitäten auch beim Final Four der Champions League und verhalf seinem Team mit vier Toren zum Finaleinzug. Als Belohnung für die starke Saison wurde er nun sogar in den vorläufigen Olympia-Kader von Spanien berufen.
Ein weiteres großes Talent kommt aus Kroatien. Aleksandar Capric hat bei der U19-WM den Sprung ins All-Star Team geschafft. Mit 42 Treffern und 27 Assists verhalf er seinem Team zum dritten Platz.
Diese Leistung entging auch nicht dem ThSV Eisenach. Der Bundesligist verpflichtete den Rückraumshooter vom kroatischen Verein MRK Sesvete, für den er bereits im European Cup auflief, zur kommenden Saison.
"Ich glaube, dass er alle Wege offen hat, eine große Karriere machen zu können. Das muss er jetzt natürlich beweisen. Deswegen hat er auch einen Drei-Jahres-Vertrag bekommen", schwärmte ThSV-Geschäftsführer Rene Witte bei Dyn über "eines der größten kroatischen Talente".
Auch ein weiterer Bundesliga-Neuzugang hat in dieser Spielzeit bereits für Furore gesorgt. Bence Imre hat bei der zurückliegenden Europameisterschaft für Ungarn bereits mit seiner Kaltschnäuzigkeit geglänzt und auch im Duell mit Andreas Wolff alle seine Chancen genutzt.
Dabei netzte der Sohn einer erfolgreichen Sportler-Familie - sein Vater ist mehrfacher Olympiasieger und Weltmeister im Fechten und seine Mutter spielte erfolgreich Handball - schon bei der U21-WM hochprozentig. Damals netzte er 38-Mal bei 47 Versuchen - bei der EM waren es 20 Tore bei 25 Würfen.
Da überrascht es wenig, dass sich der THW Kiel die Dienste des 21-Jährigen sicherte. Beim Rekordmeister soll der Ungar in die großen Fußstapfen von Niclas Eckberg treten, die Anlage dafür hat er bereits unter Beweis gestellt.
>>Wer ist Imre Bence?
Sebastian Mühlenhof