22.04.2024, 11:03
"Emotionsloser Auftritt" bringt Fass zum Überlaufen
Die Trennung zum Saisonende stand bereits fest, nun hat der HBW Balingen-Weilstetten vorzeitig die Reißleine gezogen und Trainer Jens Bürkle mit sofortiger Wirkung freigestellt. Die Nachfolge ist auch schon geklärt.
Nach etwas mehr als sechs Jahren ist das Thema Cheftrainer Jens Bürkle beim HBW Balingen-Weilstetten beendet. Wie Geschäftsführer Felix König mitteilte, haben die Verantwortlichen des Tabellenletzten der Handball-Bundesliga (11:47 Punkte) nach der Heimspiel-Pleite gegen den Bergischen HC jetzt reagiert und Bürkle mit sofortiger Wirkung vom Traineramt freigestellt.
Bereits im November vergangenen Jahres haben sich die Verantwortlichen dazu entschlossen, ab der Saison 2024/25 mit einem neuen Trainer ins Rennen zu gehen, um neue Impulse zu setzen (wir berichteten). "Tatsächlich hatte man sich auch erhofft, dass durch diese Entscheidung etwas in der Mannschaft passiert. Direkt nach der Winterpause schien es auch tatsächlich so, als ob die Gallier die für den Klassenerhalt notwendigen Punkte noch holen werden", heißt es in einer Vereinsmitteilung. Nach dem Derbysieg gegen Frisch Auf Göppingen und dem Auswärtssieg in Wetzlar war das rettende Ufer wieder in greifbarer Nähe.
Nach der knappen Niederlage im Heimspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen und den darauffolgenden Niederlagen gegen Kiel und Melsungen, war die Euphorie der beiden Siege schnell verflogen und die "Gallier" verloren weiter an Boden.
Der "emotionslose Auftritt" der Mannschaft im Kellerduell gegen den Bergischen HC sei den Verantwortlichen um HBW-Präsident Arne Stumpp und Geschäftsführer Felix König jetzt zu viel gewesen.
"Während sich die Gäste im Kampf um den Klassenerhalt mit aller Macht am letzten Strohhalm festgeklammert und alles in die Waagschale geworfen haben, hat die HBW-Mannschaft viele Tugenden vermissen lassen, die es gebraucht hätte, um bis zum Schluss an den Klassenerhalt zu glauben", so der HBW.
"Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Wir hoffen, dass durch die Mannschaft nochmals ein Ruck geht und sie in den restlichen Spielen bis zum Saisonende zeigt, was in ihr steckt", begründete Geschäftsführer Felix König die Entscheidung der Verantwortlichen.
Außerdem teilte er mit, dass die Verantwortung im Training und bei den Spielen bis zum Saisonende in den Händen von Co-Trainer Tobias Hotz liegen wird. "Wir haben vollstes Vertrauen in die Arbeit von Tobias", sicherte König dem künftig Verantwortlichen alle notwendige Unterstützung zu.
"Bei Jens möchten wir uns für seine Arbeit in den letzten Jahren recht herzlich bedanken. Der HBW hat ihm viel zu verdanken. Wir haben mit ihm tolle Erfolge gefeiert und wir wünschen ihm auf seinem weiteren Weg nur das Beste", würdigte Felix König die Leistung von Jens Bürkle, "die für immer in den Geschichtsbüchern der Gallier stehen wird".
Einen neuen Cheftrainer für den Zeitraum ab Sommer 2024 hatten die Balinger schon im Januar vorgestellt: Matthias "Matti" Flohr wird zu seinem Ex-Verein zurückkehren (wir berichteten). Flohr war von 2016 bis 2022 als Spieler sowie als Co-Trainer beim HBW aktiv und trainiert seit Sommer 2022 den Zweitligisten TSV Bayer Dormagen.
Auch Jens Bürkle hat ab der kommenden Saison schon einen neuen Job: Er wird beim Liga-Rivalen TVB Stuttgart Jugendkoordinator und Mitglied der Sportlichen Leitung. Das wurde Ende Februar öffentlich (wir berichteten).
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red