vor 20 Stunden
Gegen das Überraschungsteam
Im "Endspiel" gegen Italien geht es für Deutschlands Handballer um den WM-Viertelfinaleinzug. Den herben Rückschlag gegen Dänemark muss das DHB-Team schleunigst abhaken.
Johannes Golla stand nicht der Sinn nach höherer Mathematik. Ein vorgezogenes Endspiel gegen Italien am Donnerstag (18.00 Uhr/ZDF) um das WM-Viertelfinale? "Ist doch schön", sagte der Kapitän nach dem Dämpfer gegen Dänemark, "dann müssen wir nicht rechnen". Noch deutlicher formulierte es sein Mitspieler Luca Witzke: "Italien", meinte der Rückraumspieler, "das ist für uns ein Pflichtsieg".
Die DHB-Auswahl hat das Weiterkommen trotz der 30:40 (18:24)-Niederlage in der Neuauflage des Olympia-Endspiels noch immer in der eigenen Hand. Schon ein Sieg gegen das italienische Überraschungsteam würde für das vorzeitige Weiterkommen reichen, wenn die Schweiz am Donnerstag gegen den Top-Favoriten Dänemark nicht gewinnt. Verliert die deutsche Mannschaft aber, droht unabhängig vom letzten Hauptrundenduell mit dem krassen Außenseiter Tunesien am Samstag (20.30 Uhr/beide ZDF) das Ende aller Medaillenträume.
"Jedes Spiel hier ist wie ein Endspiel", sagte Rückraumspieler Julian Köster, der mit sechs Treffern gegen Dänemark zum besten deutschen Werfer avanciert war. Für ihn ist die Sache ganz einfach: "Wenn man hier verliert, steht man mit dem Rücken an der Wand. Jetzt haben wir verloren, jetzt müssen wir gegen Italien gewinnen."
Sorgen bereitete vor dem Aufeinandertreffen in Herning der Gesundheitszustand von Juri Knorr. Der Spielmacher klagte nach der Dänen-Partie, bei der er nur phasenweise zum Einsatz gekommen war, über Halsschmerzen. "Juri war angeschlagen, er ist ein bisschen erkältet, das wussten wir. Ich wollte ihm so viele Pausen geben wie möglich", sagte Bundestrainer Alfred Gislason. Inzwischen gab es aber leichte Entwarnung.
Ein Ausfall käme ungelegen, denn die Italiener schwimmen beim Turnier ihres Lebens auf einer Euphoriewelle. Bei der ersten WM-Teilnahme seit 28 Jahren erreichten sie erstmals die Hauptrunde und besiegten dort am Dienstag die Tschechen mit 25:18 - Italiens dritter Sieg im vierten Spiel. "Vorhin bei unserer Ansprache sind sie bei uns an der Kabine vorbeigelaufen und haben sich da sehr, sehr gefreut, haben laut gegrölt", sagte Golla, aber: "Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, können wir unsere Ziele, das Viertelfinale, erreichen."
Bei allem Optimismus für das Italien-Spiel bekam das deutsche Team gegen die scheinbar übermächtigen Dänen mit dem alles überragenden Welthandballer Mathias Gidsel seine Grenzen aufgezeigt. Deswegen spürte Kapitän Golla direkt nach der Partie "erstmal ein schlechtes Gefühl, wenn man auf die Anzeigetafel guckt und sich so ein bisschen fühlt, als wenn man so ein Partygast gewesen ist, der irgendeine Nummer ist und dann abgefertigt wird", sagte Golla. Das Ziel sei es nun aber, "uns auf die Aufgaben zu konzentrieren, die jetzt auf uns warten".
Ähnlich sah es Torjäger Renars Uscins. "Wir haben es in der eigenen Hand, ins Viertelfinale zu kommen, darauf freuen wir uns", so der Linkshänder, und dann sei das Dänemark-Spiel "auch vergessen".
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SID, red