07.02.2025, 17:00
Zweite Welle - Deine Handball-Kolumne
Mit den Folgen der WM haben zum Bundesliga-Restart besonders die Top-Klubs zu kämpfen. Wer den Übergang in den Liga-Alltag trotz neuer Verletzter am besten meistert, holt auch die Meisterschaft.
Eine Kolumne von Daniel Duhr
Es ist wieder ein straffes, den neuerlichen Verletzungen zahlreicher WM-Spieler nach zu straffes Programm. Zumindest für die Handballer und Vereine, die schon dank der Olympischen Spiele keine vernünftige Sommerpause hatten und jetzt im WM-Januar auch keine Winterpause.
Und schmale sechs Tage nach dem WM-Finale Dänemark gegen Kroatien, an dem 18 Spieler aus der HBL beteiligt waren, startet die Liga wieder durch. Mit Vollgas: Rekordmeister THW Kiel empfängt direkt den amtierenden Meister SC Magdeburg. Nur eine Woche später gastiert dann Tabellenführer MT Melsungen beim SCM. Eine Verschnaufpause sieht anders aus.
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Bei der WM waren die deutschen Top-Clubs unterschiedlich stark involviert. Flensburg stellte zwölf Spieler, gefolgt von Kiel (10), Magdeburg (7), Melsungen (7), Hannover (6) und Berlin (4). Entsprechend meint Weltmeister Christian Schwarzer, dass die WM das Titelrennen in der HBL gravierend beeinflussen wird. Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning nennt die Situation ein "Lotteriespiel".
Und Hannovers Sportdirektor Sven-Sören Christophersen macht die "viel zu kurze Pause" zwischen WM und Liga-Doppelspieltag Sorgen. Klar ist: Die WM-wirkt nach. Die verletzten Spieler fehlen, aber auch die nicht Verletzten haben massig Körner gelassen. Sie können gar nicht mit vollem Akku wieder durchstarten, als sei nichts gewesen.
Selten war der Titelkampf in der Liga Anfang Februar noch so offen: Die ersten sechs Mannschaften sind alle noch im Rennen. Und sie alle haben weltmeisterliche Nachwehen. Die Spieler gewordenen Lebensversicherungen des THW Kiel kommen enttäuscht (Andi Wolff) und wadenverletzt (Domagoj Duvnjak) zurück.
Der MT Melsungen fehlen mit David Mandic (Mittelhandbruch), und Arnar Freyr Arnarsson (Oberschenkelverletzung) neben Amine Darmoul (Kreuzbandriss) zwei wichtige Akteure für mehrere Wochen, zudem sind Spielmacher Erik Balenciega und Alexandre Cavalcanti angeschlagen.
In Flensburg hat ein ganzes Dutzend die WM in den Knochen. Die meisten davon haben aber auch einen Titel im Gepäck - vielleicht beflügelt im hohen Norden der Erfolg trotz aller Belastungen sogar?
Apropos beflügeln: In Berlin hängt natürlich viel von Mathias Gidsel ab. Doch der WM-MVP macht keinerlei Anstalten, müde zu werden. Zumindest macht es nicht den Anschein - vielmehr wirkt die personifizierte dänische Spielfreude wie der Duracell-Hase aus den Neunzigern: "Und läuft, und läuft, und läuft …"
Und Hannover? Magdeburg? Auch dort weiß man um die Bedeutung, nach der Ligapause direkt wieder in die Spur zu kommen. Trotz der unklaren Ausgangslage, der "Lotterie". Die WM hat die Meisterschaft zwar nicht entschieden. Aber die Auswirkungen und Nachwirkungen der WM sind ein Faktor zum Rückrundenstart.
Einer von vielen auf dem Weg zum Titel, den am Ende - gut möglich - auch mindestens ein Weltmeister wird feiern dürfen. Ob nun in Flensburg, Kiel, Berlin oder Magdeburg - oder ob die dänischen Bundesligalegionäre zugunsten von Hannover oder Melsungen doch leer ausgehen -, wird sich bei der jetzt startenden, neuerlichen Belastungsprobe abzeichnen.
In Zweite Welle schreibt Bestseller-Autor Daniel Duhr - aktuell mit dem » Handballprofi-Buch auf dem Markt - regelmäßig über aktuelle Handballthemen auf und neben der Platte. Und lädt Euch damit zur Diskussion ein. Welchen Standpunkt vertretet Ihr? Wir freuen uns auf Eure Meinungen auf den sozialen Plattformen!
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