13.04.2024, 19:15
Lob von Wiegert und Siewert
Dass der SC Magdeburg im Pokalfinale im Handball steht, ist (auch) sein Verdienst: Torhüter Sergey Hernandez machte gegen die Füchse Berlin den Unterschied. Anschließend gab es viel Lob für den Spanier, der in einer schwierigen Position war.
Es dauerte keine Viertelstunde, bevor im Halbfinale des DHB-Pokal im Handball das erste Mal "Sergey, Sergey"-Sprechchöre durch die Arena schallten. Vier Paraden verbuchte Sergey Hernandez zu diesem Zeitpunkt bereits, erst nach elf Minuten hatte der Spanier seinen ersten Gegentreffer hinnehmen müssen. Insgesamt verzeichneten die Statistiker am Ende 16 Paraden für Sergey Hernandez.
Der Torhüter sicherte seiner Mannschaft damit die achte Finalteilnahme beim REWE Final4. "Für mich war es das erste Mal in dieser Halle - und dann ein Sieg gegen eins der besten Teams der Bundesliga zu holen, ist ein wahr gewordener Traum", strahlte der Keeper, der erst im Sommer von Benfica Lissabon an die Elbe gewechselt war.
Das Torwartduell gegen die Füchse Dejan Milosavljev und dessen Vertreter Viktor Kireev entschied Hernandez klar für sich. "Fantastisch", adelte SCM-Trainer Bennet Wiegert die Leistung seines Keepers und ergänzte mit Blick auf den Halbzeitstand von 14:10: "Das Ergebnis war für die Torhüterleistung fast nicht gut genug."
Am Ende war der Sieg des SCM jedoch erstaunlich ungefährdet. Jaron Siewert erkannte das neidlos an. "Wenn man das Torhüterduell so klar und eklatant verliert, wird es schwer", konstatierte der Füchse-Trainer und lobte die "überragende Torhüterleistung" des Gegners.
Die Leistung von Hernandez ist mit Blick auf die zurückliegenden Wochen umso höher einzuschätzen. Torwartkollege Nikola Portner wurde aufgrund einer positiven Kontrolle auf Methamphetamine suspendiert; der Schwede Mikael Aggefors als Ersatz erst am Freitag reaktiviert. So war klar, dass die Verantwortung auf Sergey Hernandez lasten würde.
Von einer besonderen Drucksituation für sich wollte Sergey Hernandez allerdings selbst nicht sprechen. "Wir haben diesen Sieg als Team geholt", betonte der Spanier. "Ich wusste, was ich zu tun habe, aber sie haben mir auch mit der Abwehr geholfen ein paar einfache Paraden zu bekommen."
Der suspendierte Nikola Portner verfolgte das Spiel daheim in Magdeburg. "Klar, wir haben es auch für ihn gemacht. Wir wissen, dass er zu Hause sitzt und das Spiel auch geguckt hat", sagte Nationalspieler Lukas Mertens gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sergey Hernandez verriet: "Ich hab vorher mit Nikola gesprochen."
SCM-Trainer Wiegert hofft nun auf eine ähnliche Leistung des Spaniers im Endspiel am morgigen Sonntag (15:35 Uhr). "Dass Sergey das kann, ist keine Überraschung - es ist schön, dass er es zeigen konnte", erklärte er und betonte: "Jetzt benötigen wir morgen noch einmal die gleiche Leistung."
Auch Sergey Hernandez selbst blickte kurz nach dem Spiel bereits auf die nächste Aufgabe. "Ich werde schlafen und vorher noch etwas lesen", verriet er seine Abendplanung. "Und dann werde ich mir auch die Wurfbilder für morgen von Melsungen oder Flensburg schon anschauen."
chs/jun