19.02.2025, 06:00
Zweite Welle - Deine Handball-Kolumne
Erst Niklas Landin, nun Sander Sagosen und bald auch Juri Knorr - entwickelt Aalborg sich gerade zur heißesten Adresse im Spitzenhandball? Dass es mehr braucht als nur Stars, beweist das Beispiel Paris Saint-Germain. Wie weit die Dänen jetzt schon sind, wird das heutige Duell beim SC Magdeburg zeigen.
Eine Kolumne von Daniel Duhr
Aalborg Håndbold hat mit dem sofortigen Wechsel des norwegischen Topspielers Sander Sagosen für mächtig Schlagzeilen gesorgt. Es ist ein echtes Ausrufezeichen, das der dänische Meister gesetzt hat, ein weiteres Ausrufezeichen nach Niklas Landin, der bereits 2023 kam, und natürlich Juri Knorr, der ab nächstem Sommer das Aufgebot bereichern wird.
Diese hochkarätigen Verpflichtungen unterstreichen Aalborgs Ambitionen, sich als eine der führenden Mannschaften im internationalen Handball zu etablieren. Mit dem Gewinn der Königsklasse als großem Ziel.
Bereits in den vergangenen Jahren hat Aalborg kontinuierlich in Qualität investiert und namhafte Spieler verpflichtet. Der erste Höhepunkt dieser Entwicklung war das Erreichen des Champions-League-Finales 2021, schon damals ein deutliches Signal an die europäische Konkurrenz.
Im vergangenen Jahr scheiterten die Dänen dann erneut erst im Endspiel und erneut am FC Barcelona. Mit der Verpflichtung von Sagosen macht Aalborg jetzt endgültig klar: Das Finale allein ist nicht genug, der Titel soll her.
Dass aber der Weg in die Weltspitze steinig ist, haben die Beispiele von Sagosens Ex-Klubs PSG und Kolstad gezeigt. Beide wollten einst ebenfalls mit dem Norweger die Königsklasse gewinnen. Trotz immenser Investitionen und der Verpflichtung von Weltstars wie Mikkel Hansen und Nikola Karabatic blieb der erhoffte Champions-League-Titel in Paris bislang aus.
Das Projekt Kolstad ist nach Sagosens Abgang gar - was Champions-League-Ambitionen betrifft - vorerst gescheitert. Zwei Belege dafür, dass finanzielle Mittel und Star-Ensembles allein nicht ausreichen; es bedarf einer harmonischen Teamdynamik, eines klaren sportlichen Konzepts und tatsächlich auch einer Portion Glück.
Aalborg scheint diese Lektion (bislang) verinnerlicht zu haben. Neben den Spielertransfers setzt der Verein auf eine nachhaltige Vereinsstruktur. Cheftrainer Simon Dahl wird ab Sommer vom erfahrenen Henrik Kronborg, der aktuell als Co-Trainer für die dänische Nationalmannschaft arbeitet, unterstützt.
1. Integration der Neuzugänge: Die neuen Stars müssen nahtlos ins bestehende Teamgefüge eingebunden werden, um ihr volles Potenzial entfalten zu können. Gerade so gleichermaßen sensible wie überragende Spieler wie Knorr und Sagosen brauchen Harmonie, um ihren besten Handball auf die Platte bringen zu können.
2. Konstanz auf höchstem Niveau: Erfolge in nationalen Wettbewerben sind wichtig, ja. Und der Meistertitel 2024 gibt Selbstvertrauen. Doch das große Ziel ist die Champions League. Und da gilt es dann, regelmäßig Top-Leistungen abzurufen.
3. Mentale Stärke entwickeln: Der Druck auf dem internationalen Parkett ist enorm. Ein starkes Mindset und die Fähigkeit, in entscheidenden Momenten zu bestehen, sind unerlässlich und auf Top-Niveau nicht selten das Zünglein an der Waage.
Wie weit Aalborg in dieser Entwicklung schon ist, kann man heute Abend in der GETEC-Arena beurteilen. Wenn die Mannschaft, die gerne mal die beste der Welt werden will, von der empfangen wird, die es vor nicht allzu langer Zeit schon einmal war.
In Zweite Welle schreibt Bestseller-Autor Daniel Duhr regelmäßig über aktuelle Handballthemen auf und neben der Platte. Und lädt Euch damit zur Diskussion ein. Welchen Standpunkt vertretet Ihr? Wir freuen uns auf Eure Meinungen!