03.09.2024, 14:34
Vom norwegischen Meister zum Aufsteiger
Nach eineinhalb Jahren im Ausland mit Doublesiegen für Handball Metz und die Vipers Kristiansand ist Luisa Schulze wieder zurück in der Handball Bundesliga Frauen. Die 34-Jährige steht bei Aufsteiger Frisch Auf Göppingen unter Vertrag.
Du warst die letzten Jahre in Frankreich und Norwegen. Welche Erfahrungen hast du in den Ligen gemacht und was kann vielleicht auch die Handball Bundesliga Frauen davon noch lernen?
Luisa Schulze: Die zwei Auslandsstationen waren extrem ereignisreich - es waren tolle Erfahrungen und einfach andere Mentalitäten. Klar, in Frankreich und in Norwegen waren es neue Hallen, neue Gegner - das war alles sehr aufregend. Gerade in Metz war die Halle zu jedem Spiel, egal ob es Champions League oder Liga war, immer voll. Das war eine super Stimmung. Auch bei den Auswärtsspielen war es relativ gut gefüllt. Das hat Spaß gemacht. Auch die Erfahrung viel mit dem TGV unterwegs zu sein war anders als im Vergleich zu Deutschland, wo man immer die langen Busfahrten hat.
Und in Norwegen war es noch einmal anders. Es ist etwas kleiner und ein Land, was in die Länge gezogen ist. Dadurch waren wir mehr mit dem Flugzeug unterwegs und hatten eine Übernachtung dabei. Da waren die Hallen allerdings nicht so gefüllt. Speziell aber in Kristiansand war es eine Megahalle, nicht zu groß und für den Frauenhandball echt super. Und sie war immer gut gefüllt in der Liga. In der Champions League war sie dann ausverkauft, einfach eine geile Atmosphäre herrschte da.
Was nimmst du mit, sozusagen von der Champions League zum Aufsteiger nach Göppingen?
Es ist für mich eine komplett neue Erfahrung, ich war meistens oder eigentlich immer in Teams, die Meister oder Pokalsieger wurden, wie jetzt auch in Frankreich und Norwegen oder mit Bietigheim. Die Aufgabe wird nun anders sein. Ich werde auch mal wieder ein Spiel verlieren müssen. Das muss ich dann auch erstmal wieder lernen. Dennoch freue ich mich darauf dort meine Erfahrung einbringen zu können und einfach zu helfen, den Klassenerhalt zu schaffen. Das ist unser großes Ziel, die Mädels haben dafür letzte Saison hart gearbeitet. Ich kenne Göppingen noch aus der 1. Liga und es war immer unangenehm in Göppingen zu spielen. Ich war mit Leipzig und mit Bietigheim da, es ist eine coole Arena.
Es war eigentlich nicht den Plan wieder in die Liga zurückzukehren und Kristiansand wollte mich eigentlich auch behalten. Das hat mich schon stolz gemacht und ich wäre gerne noch ein Jahr geblieben. Aber auch aufgrund der familiären Situation hat es sich einfach angeboten, wieder zurück nach Deutschland zu kommen. Norwegen war eigentlich schon das Nonplusultra - sowohl handballerisch wie auch vom Leben. Die Finanzprobleme waren nicht schön, aber wir haben das gut gelöst. Es war eine tolle Erfahrung mit den Besten der Besten zusammenzuspielen. Wenn dir eine Katrine Lunde im Rücken steht, das ist eine Erfahrung, die dir nicht genommen werden kann. Aber auch menschlich, wie man miteinander umgeht neben dem Feld, das war einfach wunderschön.
Hast du auch norwegisch gelernt?
Ja, sogar relativ gut. Ich habe immer ein positives Feedback von den Mädels bekommen. Beim Französisch hatte ich noch ein paar Basics aus der Schule, aber auch das habe ich immer versucht weiter zu lernen und anzuwenden. Nach Skandinavien hatte ich auch aus meiner Zeit in Leipzig noch Verbindungen, da wir auch da schon immer skandinavische Spielerinnen hatten.
Wie würdest du die Vorbereitung beurteilen. Woran müsst ihr noch arbeiten?
Wir waren bei einem Vorbereitungsturnier in der Schweiz, wo wir Turniersieger wurden und dann zum Abschluss auch das beste Spiel gemacht hatten. Da merkt man einfach, dass was zusammenwächst. Wir haben eine gute Abwehr gespielt, hatten dann ein schnelles Spiel nach vorne. Da wollen wir auch in der Saison einfach Tempo gehen. Das muss eine Stärke von uns werden.
Ich sehe viel Potential bei den Mädels und dem Team. Wir können gerade die Heimspiele nutzen mit der eigenen EWS Arena und unser Trainer Nico (Kiener, Anm. d. Red.) macht einen super Job. Ludwigsburg wird für uns richtungsweisend, wie die 1. Liga laufen wird. Da ist einfach viel Körperlichkeit da. Wir werden uns aber nicht verstecken.
Christian Stein