26.01.2025, 10:26
Wichtiger Auswärtserfolg
Die Handballerinnen der HB Ludwigsburg haben sich vorzeitig das Weiterkommen in der Champions League gesichert. Der deutsche Meister setzte sich bei Bretagne Brest HB mit 28:26 (15:13) durch und holte mit elf Punkten aus elf Spielen als Tabellenfünfter der Gruppe B das Ticket für die Play-offs.
Das Spiel zwischen Brest und Ludwigsburg entwickelte sich früh zu einem Duell herausragender Torhüterinnen: Brest gelang in den ersten sechs Minuten kein Treffer gegen die starke Ludwigsburger Torhüterin Johanna Bundsen. Gleiches galt jedoch in Hälfte zwei auch für das Team des im Sommer scheidenden Trainers Jakob Vestergaard.
Nationaltorhüterin Katharina Filter, die beim französischen Vizemeister das Tor hütet, hatte am Ende eine Fangquote von 33 Prozent vorzuweisen, Bundsen kam sogar auf 41 Prozent. Beste Werferin war aufseiten der Gäste aus Deutschland, denen der achte Sieg im neunten Spiel gelang, die Norwegerin Guro Nestaker mit acht Treffern.
Auf Seiten der HBL stand Jenny Carlson nach einer Blessur aus dem Zwickau-Spiel gegen Ihren Ex-Club wieder im Aufgebot, wurde aber geschont. Bereits nach 30 Sekunden traf Xenia Smits zum 1:0 und im Gegenzug zeigte Johanna Bundsen die ersten zwei Paraden. Nach drei Fehlwürfen und einem technischen Fehler der Gastgeberinnen stellten Kaba Gassama, Mareike Thomaier und Antje Döll per Siebenmeter auf 4:0 nach fünf Spielminuten.
Die nächste Bundsen-Parade und das 5:0 durch Veronika Malá nach erfolgreichem Tempogegenstoß zwangen Brest-Trainerin Raphaelle Tervel zur ersten Auszeit nach nur sechs Minuten. Direkt danach brachte die deutsche Nationalspielerin Annika Lott die Gastgeberinnen erstmals auf die Anzeigetafel. Wer dachte, dass der Tabellenzweite der französischen Liga nun Fahrt aufnimmt, sah sich zunächst getäuscht. Dank der überragenden Bundsen und einem 4:0-Lauf zogen die Barockstädterinnen zur zehnten Minute auf 9:1 davon.
Auch aufgrund einer Zeitstrafe gegen Xenia Smits sowie einem Treffer von DHB-Nationaltorhüterin Katharina Filter fand Brest allmählich in die Partie. Die HBL hielt kämpferisch gut dagegen, konnte die Qualität der Französinnen aber nicht komplett verhindern, die unter anderem durch Juliette Faure zwischenzeitlich wieder auf vier Treffer herankamen.
In der Offensive konnten die Ludwigsburgerinnen in der Folge weniger Akzente setzen, als noch in der Anfangsphase, da Brest auch hier deutlich griffiger wurde und zu viele Fehlpässe die Bemühungen der HBL zunichtemachten. Defensiv war vor allem Superstar Anna Vyakhireva nur schwer in den Griff zu bekommen, die mit vier Treffern beste Werferin des ersten Durchgangs war. Ein Doppelschlag der Gastgeberinnen halbierte kurz vor der Halbzeit den Abstand, mit einem 15:13 für HBL wurden die Seiten gewechselt.
Der zweite Durchgang startete denkbar schlecht für die HBL: Wie schon im ersten Durchgang war die Fehlerquote vor dem gegnerischen Tor zu hoch, sodass Brest durch einen 5:0-Lauf in den ersten sechs Minuten das Spiel komplett drehen konnte - für Ludwigsburg war aus einem 15:11 vor der Pause über den Seitenwechsel hinweg ein 15:18 geworden. HBL-Chefcoach Jakob Vestergaard sah sich direkt zur Auszeit gezwungen.
Trotz zwischenzeitiger Unterzahl erkämpfte sich die HBL dank eines 5:1-Laufs, unter anderem durh Tore von Mareike Thomaier, Dorottya Faluvégi und Anne With Johansen die erneute 20:19-Führung. Der Deutsche Meister zeigte sich nun kreativer im Angriff und konzentrierter in der Defensive. Fortan entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem vor allem Guro Nestaker mit vier Treffern in sechs Minuten herausragte.
Beide Torhüterinnen rückten mit starken Paraden immer mehr in den Fokus. Da Anna Vyakhireva und Juliette Faure von der Ludwigsburger Defensive weitestgehend abgemeldet wurden, tat sich Brest extrem schwer. Angeführt von Nestaker sowie zwei Gegenstoßtoren von Malá und Faluvégi drehte die HBL die Partie erneut zur 27:25-Führung. Aufgrund technischer Fehler, eines Offensivfouls inklusive Zeitstrafe sowie Johanna Bundsen, die am Ende wieder mal bei über 40% Fangquote lag, gelang Brest in der Crunchtime nur noch ein weiterer Treffer durch Onacia Ondono zum 28:26-Endstand aus Ludwigsburger Sicht.
HB Ludwigsburg: Nestaker 8, Faluvégi 5, Malá 5, Thomaier 3, Döll 2, Smits 2, Gassama 1, Johansen 1, Hvenfelt 1
Damit feiert der Deutsche Meister seinen ersten Auswärtssieg in Brest und macht, auch dank der Niederlage von Buducnost in Györ, bereits drei Spieltage vor Ende der Gruppenphase den Einzug in die Play-offs der EHF Champions League perfekt. Außerdem rückt man in der Tabelle der Gruppe B bis auf drei Punkte an den zweifachen französischen Meister heran.
Nach 14 Spieltagen qualifizieren sich die jeweils ersten sechs Teams der zwei Achtergruppen für die K.o.-Phase. Die ersten beiden Mannschaften überspringen die sogenannte Play-off-Runde, die mit einem Achtelfinale vergleichbar ist, und ziehen direkt ins Viertelfinale ein.
HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard: "Das war eine überragende Teamleistung. Zwischendurch hatten wir zwar ein paar Probleme, aber gerade am Anfang und in der Schlussphase des Spiels haben wir unseren Plan perfekt umgesetzt und mit einer starken Leistung den Sieg geholt. Hier in Brest nur 26 Gegentore zu kassieren ist Weltklasse. Jetzt freuen wir uns auf das Bundesliga-Spitzenspiel gegen den Thüringer HC."
PM BBM, dpa, red