05.09.2024, 16:34
Für Europapokal-Belastung zu intensiv?
Die Rhein-Neckar Löwen haben in der Analyse ihrer enttäuschenden Bundesliga-Saison 2023/24 ein Problem in ihrem Spielsystem ausgemacht. Der neue Sportliche Leiter Uwe Gensheimer fordert: "Wir brauchen natürlich eine Lösung."
Ein zwölfter Platz in der Handball-Bundesliga - viel zu wenig für die Ansprüche der Rhein-Neckar Löwen. Da konnte auch das starke Abschneiden im Europapokal - Einzug ins European-League-Final4 - Spieler, Verantwortliche und Umfeld nur bedingt trösten.
Nach Ablauf der vergangenen Spielzeit fuhr deshalb der neue Sportliche Leiter Uwe Gensheimer zu Cheftrainer Sebastian Hinze nach Hause. In Wuppertal hätten Hinze und er "die Köpfe zusammengesteckt und analysiert, was gut lief und was nicht gut lief, in welchen Phasen wir Probleme hatten und wie dieses Resultat zustande kam", so Gensheimer nun gegenüber der Bild.
Ein Problem: Viele verletzte Spieler. Zudem leisteten sich die Löwen in einigen Spielen als Mannschaft komplette Blackouts. "Das Eine ist der Kopf, das Andere ist, den Jungs Handlungsempfehlungen mitzugeben, dass es klare Abläufe gibt, auf die sie zurückgreifen können, damit das Vertrauen in uns nicht verlorengeht", sagt Uwe Gensheimer.
Noch im ersten Hinze-Jahr, als die Löwen in der Liga lange Zeit erfrischenden Handball spielten und den DHB-Pokal gewannen, agierte die Mannschaft aggressiv in der Deckung - und schaltete sehr gut nach vorne um. Sie überrannte einige Teams förmlich. Ein Schlüsselspieler für diese Art des Handballs? Halil Jaganjac. Der Kroate nahm hinten eine zentrale Rolle ein - und war ein wichtiger Faktor für das Tempospiel. Der 26-Jährige hat aber schon seit einiger Zeit mit enormen Verletzungsproblemen zu kämpfen. Seine Rückkehr ist ungewiss.
Aufgrund der Verletzungen hat Hinze das Spielsystem angepasst und mehr auf Niclas Kirkeløkke ausgerichtet. Die Spielanlage war nicht mehr so breit, sondern mehr auf Rückraum-Würfe ausgelegt. "Die Frage, die wir uns danach gestellt haben: War das richtig so, dass wir von unserem Spielsystem weggegangen sind und dadurch unsere Philosophie ein bisschen verlassen haben? Das ist für mich das Wichtigste, dass der Trainer die Philosophie vertritt, wie wir uns Rhein-Neckar-Löwen-Handball vorstellen", so Uwe Gensheimer im Bild-Interview. Sebastian Hinze und er seien dort auf der gleichen Wellenlänge, betont der ehemalige Weltklasse-Linksaußen.
Gensheimer gibt zu: Das Hinze-System funktionierte mit der Europapokal-Belastung nicht gut. Weil die Rhein-Neckar Löwen diese Saison nicht international spielen, glaubt er, dass es nun besser laufen wird. Der neue Sportliche Leiter fordert: "Aber wir brauchen natürlich eine Lösung. Schließlich ist es unser Ziel, im Europapokal zu spielen, und da müssen wir das System Training/Spielrhythmus so gefestigt bekommen, dass es dann auch passt.“
Gensheimer sieht sein Team vom Kader her jedenfalls besser aufgestellt als in der vergangenen Saison. Ivan Martinovic nimmt den Platz von Niclas Kirkeløkke (jetzt in Flensburg) ein, in Nationalspieler Sebastian Heymann setzen die Löwen große Hoffnungen. Heymann kam mit Olympia-Silber zu den Badenern. Er soll der zentrale Deckungsspieler werden, der mit viel Tempo im Umschaltspiel agiert.
bec