30.01.2025, 15:15
Doppelrolle bis Sommer
Ales Pajovic wird der neue Trainer der SG Flensburg-Handewitt - und zwar mit sofortiger Wirkung. Bis zum Sommer wird der Slowene eine Doppelrolle inne haben.
Der 46-jährige Slowene Pajovic habe bei der SG einen Vertrag bis 2027 unterschrieben, teilte der Handball-Bundesligist am heutigen Donnerstag (30. Januar) mit. Auch der Österreichische Handballbund (ÖHB) bestätigte die neue Aufgabe seines Noch-Nationaltrainers. Zuletzt gab es bereits einen entsprechenden Medienbericht.
"Wir haben uns sehr lange alle Türen und Möglichkeiten in der Trainerfrage offengehalten. Auch die Option, dass wir erst ab Sommer mit einem neuen Trainer arbeiten, stand im Raum", so Flensburgs Geschäftsführer Holger Glandorf. "Wir sind aber doch sehr froh, dass wir mit Ales Pajovic jemanden gefunden haben, der sofort in Flensburg anfangen kann."
Glandorf ergänzt: "Nun ist es unsere gemeinsame Aufgabe Pajo so zu unterstützen, dass er erfolgreich bei uns arbeiten kann." Bis zum Ende der EM-Qualifikation wird der neue Flensburg-Coach nämlich noch als ÖHB-Teamchef an der Seitenlinie stehen - und die Mannschaft bei den Lehrgängen im März und im Mai betreuen.
"Den ersten Kontakt zu Pajo hatten wir Anfang Januar. Er hat uns mit seiner Philosophie und seiner Vision von der Zusammenarbeit in Flensburg überzeugt. Auch seine Art der Kommunikation hat uns gut gefallen. Er ist ein sehr guter Coach und wir sehen Potential und Entwicklung in ihm", sagt Ljubomir Vranjes, der Sportliche Leiter der SG.
Vranjes weiter: "Als Spieler hat Ales auf Vereinsebene alles gewonnen, was man gewinnen kann, und bringt dadurch viel internationale Klasse mit. Er hat unter großen Trainern wie Talant Dujshebaev und Raúl González eine gute Ausbildung erhalten und zusätzlich vier Jahre lang in der Handball-Bundesliga Erfahrung gesammelt."
Es sei "beeindruckend zu sehen, was er als Trainer in Graz, aber besonders auch bei der österreichischen Nationalmannschaft erreicht und wie er seine Spieler dort entwickelt hat", so Vranjes über Pajovic. Der Schwede betont: "Er zeigte kontinuierlich, dass er das Maximale aus seiner Mannschaft herausholen kann."
"Die SG ist ein toller Verein. Ich habe mich geehrt gefühlt als die Anfrage von Ljubomir kam, musste nicht lange überlegen und habe sofort ja gesagt. Einen international erfolgreichen Verein wie die SG zu trainieren ist eine Chance, die man so schnell nicht wiederbekommt", sagt Ales Pajovic.
Pajovic erklärt: "Ich habe mir viele Spiele der SG angeschaut und sehe noch Luft nach oben. Wir haben hier eine Top-Mannschaft mit einem großen Potential. Mit so einem Team muss es das Ziel sein, oben mitzuspielen. Wir müssen das Vergangene hinter uns lassen und jetzt gemeinsam nach vorne schauen." Er betont: "Wir haben hier tolle Charaktere im Verein und ich möchte den gesamten Kader nutzen, um die SG weiterzuentwickeln. Mein Plan ist es, Schritt für Schritt mit der Mannschaft einen gemeinsamen Weg entwickeln."
Über seinen Abschied vom ÖHB sagt Pajovic: "Den ÖHB nach sechs Jahren zu verlassen, ist richtig schwer für mich. Wir haben hier etwas aufgebaut, haben eine richtig geile Mannschaft. Aber das ist der Job. Ich will noch Schritte als Trainer machen und das ist ein Schritt. Es wird eine große Aufgabe für mich und es macht mich stolz, mit den Besten daran zu arbeiten etwas zu erreichen."
Seine Spieler informierte Pajovic persönlich über den Wechsel: "Das war sehr emotional." Der Verband hätte den 46-Jährigen laut eigenen Angaben gerne bis 2027 gebunden, wollte bei so einer Möglichkeit aber auch nicht im Weg stehen. "Dem ÖHB gilt großer Dank. Nicht nur für das Vertrauen in den vergangenen Jahren, sondern auch dafür, dass sie mich auch bei dieser Entscheidung unterstützt haben", betont Pajovic.
"Es tut uns sehr leid eine derartige Persönlichkeit als Teamchef zu verlieren, aber wir wollten ihm bei einem Angebot eines der besten Vereine der stärksten Liga der Welt nichts in den Weg legen", erklärt ÖHB-Präsident Markus Plazer.
Er lobt nicht nur die Trainerqualitäten, sondern hebt vor allem seine menschlichen Qualitäten hervor: "Ales war sowohl menschlich als auch sportlich gesehen ein Glücksgriff für den österreichischen Handballsport. Er hat ein Männer-Nationalteam geformt, das nicht nur für internationale Erfolge sorgte, sondern mit dem wir auch positiv in die Zukunft blicken können. Durch sein Einfühlungsvermögen hat er gerade auch jungen Spielern eine optimale Integrierung in das Nationalteam ermöglicht, was man zuletzt auch bei der WM 2025 erkennen konnte."
bec