20.10.2024, 12:00
Nach Arbeitssieg über Potsdam
Der THW Kiel hat sich im Verfolgerfeld vom neuen Spitzenreiter MT Melsungen fest etabliert, mit dem 27:23 über den 1. VfL Potsdam den Pflichtsieg eingefahren. Der Aufsteiger hingegen wartet weiter auf seine ersten Punkte im Oberhaus.
"Es war ein sehr kampfbetontes Spiel. Potsdam hat in allen Partien, die ich analysiert hatte, eine leidenschaftliche Abwehrleistung gezeigt und hat immer sehr präzise gespielt. Wir wussten daher, dass das heute kein Spaziergang durch den rosa Garten werden wird", betonte Kiels Coach Filip Jicha.
"Potsdam hat heute gut gespielt. Wir wussten, dass es kein leichtes Spiel wird. Trotzdem können wir es besser machen in Abwehr und Angriff. Wir sind aber zufrieden mit den zwei Punkten", erklärte auch Rückraumshooter Eric Johansson bei Dyn.
"Ich freue mich wie wir die Abwehrarbeit im 3:2:1 und im 6:0 angegangen sind. Vorn hat uns Potsdam mit einer unglaublich starken Abwehr kaum Möglichkeiten zum Eins-gegen-Eins gegeben und haben uns oft mit ihren offensiven Halben gestört", so die Analyse des Kieler Chefcoaches, der mit Blick auf seine Erkrankung zum Beginn der Woche beim Auswärtsspiel in Novi Sad betonte: "Meine Jungs hatten - im Gegensatz zu mir - eine ordentliche Reise in den Knochen."
Nicht nur Jicha konnte sein Comeback feiern, auch Mykola Bilyk und Elias Ellefsen á Skipagötu kehrten in den Kader des Rekordmeisters nach monatelanger Pause zurück. Mit Rechtsaußen Bence Imre fehlte allerdings der Toptorjäger vom Europapokalspiel - ebenfalls nun mit Infekt.
"Vor Elias und Nikola steht noch viel Arbeit, das ist die Herausforderung, die sich uns in unserem Alltag stellen wird", so Jicha mit Blick auf die teils lange Pause bei den beiden Rückkehrern. Elias Ellefsen á Skipagøtu fiel aufgrund einer Knie-Verletzung gut vier Monate aus, Mykola Bilyk hatte sich nach einem Faserriss im Oberschenkel in der Vorbereitung bei einem Comeback-Versuch erneut verletzt.
"Es hat sehr viel Spaß gemacht, endlich wieder Handball spielen zu können", so Bilyk. "Es war heute zwar nicht das beste Spiel. Nach lediglich vier, fünf Trainingseinheiten fehlt noch eine ganze Menge. Aber wenn ich hart an mir arbeite, sollte es schnell wieder besser werden."
Dass die Zebras von Anfang an vorlegten, hatten sie auch Andreas Wolff zu verdanken. "Er ist unglaublich. Man denkt auch im Training, dass man ein Tor macht, weil er gerade in der Ecke sitzt. Aber dann ist Andis großer Fuß da. Er ist ein unglaublicher Torhüter", fasste Teamkollege Eric Johansson die Leistung seines Teamkollegen zusammen.
"Meine Jungs sind sehr mutig aufgetreten und haben den THW Kiel in dieser Halle herausgefordert. Wir haben den THW Kiel gezwungen, über die volle Distanz maximale Konzentration und Einsatz zu bringen. Unser einziges Manko war vielleicht die Chancenverwertung beziehungsweise Andi Wolff im Kieler Tor. Er hat verhindert, dass wir vielleicht noch mehr Druck auf den Gegner ausüben konnten", so auch Potsdams Coach Ermir Kurtagic.
Das frühe 5:2 (10.) konnte Kiel aber nicht großartig ausbauen. Potsdam legte die Anfangsnervosität mit und konnte zwischenzeitlich auch zum 11:11 kurz vor der Pause ausgleichen. Mit einem Doppelschlag hatte Kiel aber noch einmal auf plus zwei gestellt. Auch in Durchgang zwei blieben die Brandenburger lange in Schlagdistanz. Einzig die Viererserie, die Kiel das 23:17 (50.) bescherte, sollte die Vorentscheidung bringen.
» ausführlicher Spielbericht THW Kiel - VfL Potsdam inklusive Statistik
"Mit ein bisschen Abstand kann man stolz auf die Leistung sein. Wir haben dem THW 60 Minuten alles abverlangt, sind als Einheit aufgetreten und haben unseren Plan streckenweise gut umgesetzt", so Orlov. "Wir können definitiv auf dieser Leistung aufbauen und allen guten Mutes in den Spiegel gucken. Jetzt heißt es für uns weiterarbeiten und hungrig bleiben."
Emir Kurtagic betonte: "Jetzt richten wir die Krone und weiter geht’s - vielleicht können wir uns bald dann auch mit Punkten belohnen." Und Maxim Orlov nahm auch Positives mit: "Es war schon vor dem Spiel überragend hier in einer der schönsten Hallen Europas zu kommen. Dann war sie auch noch ausverkauft. Riesenstimmung,das vergess ich nicht mehr so schnell."
chs