18.10.2024, 09:52
Mutmaßliche Vorfälle bei Plock - Kielce
Die Gemüter erhitzten sich nach dem Spitzenspiel der polnischen Superliga - Rassismusvorwürfe von der einen Seite, Vorwürfe einer Morddrohung von der anderen. Nun scheinen sich die Wogen wieder langsam zu glätten, doch der "Holy War" hat sein nächstes Kapitel geschrieben.
Schon während der 60 Minuten war im Duell zwischen Wisla Plock und Industria Kielce (29:25) wieder einmal viel Feuer drin. Das ist bei dieser Paarung keine Überraschung mehr. Kielces Jorge Maqueda soll seinen Gegenspieler Mirsad Terzic (der später selbst Rot bekam) gebissen haben, sah dafür die Blaue Karte.
Maquedas Teamkollege, Dylan Nahi, sei von den Plock-Fans rassistisch beschimpft worden. Kielce Coach Talant Dujshebaev warf seinem spanischen Kollegen Xavi Sabate ebenfalls eine rassistische Äußerung vor, während Sabate das verneinte und betonte, dass Dujshebaev ihn beleidigt habe und mit Mord gedroht habe.
Nun scheinen sich die Wogen zu glätten, die beiden Vereinsvorstände haben nun eine gemeinsame Erklärung herausgegeben. Die Partie habe "große Emotionen" hervorgerufen, betont man und diese sollten sich nur auf den Handball beschränken.
"Leider diskutieren wir diesmal nicht über den Sport selbst und das Spiel, sondern auch nach dessen Ende über Ereignisse außerhalb des Spiels, was ebenfalls zu einer anhaltenden Mediendiskussion führt, die für unsere Sportart ungünstig ist", heißt es im Schreiben der Vorstände, nachdem man in 72 Stunden "alles verfügbare Material ausgewertet" habe.
"Die durchgeführte Analyse erlaubt es uns nicht, festzustellen, dass die Menge der Fans rassistische Botschaften oder Verhaltensweisen gegen den Spieler Dylan Nahi gerichtet hat. Insgesamt können wir nicht ausschließen, dass das individuelle Verhalten einiger Fans unangemessen war, aber zu diesem Zeitpunkt handelte es sich um ein individuelles Verhalten, das nicht für alle Fans des Plock-Clubs belastend sein sollte", heißt es in der gemeinsamen Erklärung. "Als SPR Wisla Plock und KS Iskra Kielce bekennen wir uns zu Werten wie Gleichheit, Würde, guter Ruf und Fair Play. Keiner der beiden Klubs ist mit rassistischem Verhalten einverstanden."
Bleibt noch der Trainerdisput, hier will man sich auf das Urteil der Superliga verlassen, denn "keiner unserer Clubs verfügt über umfassendes Material, das den Inhalt dieser Gespräche vollständig wiedergibt." Weiter heißt es: "Das gesammelte Material erlaubt es den Kammern nicht, die These von rassistischen oder anderen angeblichen Äußerungen während der Ereignisse nach dem Spiel zu akzeptieren."
"Du kannst gewinnen oder verlieren, aber sei nicht respektlos zu mir. Seit 2016, als er das Champions-League-Finale mit Veszprém verloren hat, hat er etwas gegen mich, er hat immer Probleme mit spanischen Trainern gehabt", hatte Dujshebaev noch unter der Woche gegenüber der spanischen Sportzeitung Marca weiteres Öl ins Feuer gegossen und betont: "Er ist ein Kind im Vergleich zu mir."
Sabate vermied gegenüber der Marca die Namensnennung seines Kontrahenten, sprach immer nur vom "Kielce-Coach" und betonte: "Dies ist meine siebte Saison bei Wisla Plock, und seit der ersten war der Trainer von Kielce immer jemand, der seine Emotionen nicht unter Kontrolle hat. Es gibt für alles eine Grenze."
chs