17.12.2023, 11:03
Duell der kommenden WM-Ausrichter
Die beste WM-Platzierung seit Bronze im Jahr 2007 haben die deutschen Handballerinnen schon eingefahren, nun steht das finale Duell um die Ränge 5/6 an: Am heutigen Sonntag (13.00 Uhr, live auf sportdeutschland.tv) trifft die DHB-Auswahl auf jene Mannschaft, gegen die es in den vergangenen Jahren die meisten Spiele gab: die Niederlande, Weltmeister von 2019.
Aus der Liga kennen sich die Spielerinnen bestens - es geht nicht nur ums Prestige und die Ehre, sondern auch um die Frage, in welche Olympiaqualifikationsturniere beide Teams eingruppiert werden.
Die Niederländerinnen hatten am Dienstag ihr Viertelfinale gegen Finalist Norwegen mit 23:30 verloren, dann aber wie die DHB-Auswahl am ersten Spieltag der Platzierungsrunde 5 bis 8 Moral gezeigt.
In einem bis zur Schlussphase komplett ausgeglichenen Spiel setzte sich das Team des schwedischen Trainer Per Johansson am Freitag mit 28:25 gegen Montenegro durch. Allerdings musste die Niederlande auch auf ihre Spielmacherin Estevana Polman wegen einer Verletzung verzichten, die auch gegen Deutschland nicht auflaufen wird, sondern schon in die Niederlande zurückgereist ist.
Der gesamte Turnierverlauf bei dieser WM war ähnlich für die beiden Nachbarn und gemeinsamen Gastgeber der Frauen-WM 2025: Erster Platz nach der Vorrunde nach drei Siegen, dann gemeinsam ins Viertelfinale eingezogen, dort verloren. Allerdings haben die Niederländerinnen außer dem Viertelfinale alle bisherigen WM-Spiele gewonnen.
Mit der Niederlage gegen die Norwegerinnen setzte sich eine Serie für die zuvor so erfolgsverwöhnten "Oranjes" fort: Seit dem WM-Titel 2019 in Japan haben Polman & Co. kein Halbfinale mehr bei einem großen Turnier erreicht.
Bei der WM 2021 wurde man als Titelverteidiger Neunter, bei den Europameisterschaften 2020 und 2022 jeweils Sechster und bei Olympia in Tokio Fünfter. Von 2015 bis 2019 hatte das Team bei sechs Turnieren in Folge im Halbfinale gestanden, war 2015 WM-Zweiter, 2019 WM-Dritter, 2016 EM-Zweiter und 2018 EM-Dritter.
Vor allem die Spielerinnen der SG BBM Bietigheim und von Borussia Dortmund werden sich auf das Platzierungsspiel freuen, denn beide HBF-Teams sind in beiden Kadern vertreten: bei den Niederlanden spielen Kelly Dulfer und Inger Smits (SG BBM) sowie Tess Lieder und Zoë Sprengers (BVB). Daneben finden sich im Oranje-WM-Kader mit Lois Abbingh, Laura van der Hejden, Yara ten Holte, Angela Malestein, Kelly Vollebregt, Bo van Wetering, Tamara Haggerty und Rinka Duijndam viele ehemalige Bundesligaspielerinnen. Aktuell beste WM-Torschützinnen der Niederlande sind Malestein mit 40 Treffern vor van Wetering (33.).
"In diesem Spiel gibt es definitiv keine Geheimnisse, jede Spielerin weiß um die Stärken und Schwächen des Gegners. Die Mannschaften kennen sich in- und auswendig", sagt Bundestrainer Markus Gaugisch, der Smits und Dulfer bereits als Bietigheimer Vereinstrainer gecoacht hatte. "Wir wollen mit einem guten Gefühl aus dem Turnier gehen, aber das Spiel ist eine 50:50-Sache. Wir wollen zeigen, dass wir auch auf dem Papier der erste Verfolger der vier Topnationen sind", sagte Gaugisch: "Aber dafür müssen wir am Sonntag eine Topleistung abrufen."
Gaugisch hatte sein erstes Länderspiel als Bundestrainer auf niederländischem Boden absolviert: das 40:11 gegen Griechenland in der EM-Qualifikation in Almere, zwei Tage später folgte ein Testspiel gegen die Oranjes an gleicher Stelle, das 18:24 verloren wurde. Doch bei der EM 2022 im mazedonischen Skopje schlug die deutsche Mannschaft zurück, zeigte beim 36:28-Sieg ihre beste Turnierleistung. Nun stehen sich beide Mannschaften zum 78. Mal gegenüber, davon gab es alleine elf Partien in den vergangenen fünf Jahren.
PM DHB, red