30.05.2024, 14:24
Comeback nach 163 Tagen Handballpause
Fast ein halbes Jahr musste die SG Flensburg-Handewitt wegen einer Herzmuskelentzündung auf Kay Smits verzichten. Am vergangenen Wochenende gab der Linkshänder bei den EHF European League Finals in Hamburg nach genau 163 Tagen sein Comeback und konnte mit den Flensburgern direkt den Titelgewinn feiern.
"Samstag war ich nervöser als Sonntag. Sonntag habe ich mich schon fast wie an einem normalen Spieltag gefühlt", verrät Kay Smits im Dyn-Format Auszeit. Im Halbfinale gegen Dynamo Bukarest stand der 27-Jährige nach langer Handballpause direkt von Beginn an auf der Platte. "Das war vielleicht besser, direkt anzufangen, anstatt auf der Bank zu sitzen, nervös zu sein und auf den Moment zu warten, dass ich aufs Feld komme. Das hat es leichter gemacht", so Smits weiter.
Der Niederländer ergänzt: "Das ist natürlich ein Moment, auf den ich lange gewartet habe und für den ich lange gearbeitet habe. Deswegen bin ich auch sehr froh, dass ich es noch vor der Saison abstreichen konnte und weiß, dass alles gut ist, dass ich bereit bin, dass mein Körper bereit ist und dass ich nicht noch drei Monate bis zur neuen Saison warten muss."
"Ich habe mich nie krank gefühlt. Ich durfte leider keinen Sport machen, aber ich habe mich gesund gefühlt. Meine mentale Seite war auch ziemlich ok, ich war ziemlich entspannt - natürlich nicht immer, aber ich habe mich allgemein sehr gut und normal gefühlt", beschreibt der Rückraumspieler seine Gefühlslage.
Dabei war er immer abhängig von den Ergebnissen der Untersuchungen: "Das Schwierige war, dass ich gar keine Kontrolle hatte und einfach abwarten musste, was rauskam und was die Ärzte mir erzählt haben. Ich musste einfach hoffen, dass alles wieder gut wird. Es gab einen Plan, aber der war völlig abhängig davon, wie mein Körper darauf reagiert", dabei ist erfreulicherweise alles gut gegangen: "Zum Glück gab es kaum oder eigentlich gar keine Rückfälle. Alles ist in einem guten Tempo verlaufen und die Ärzte waren zufrieden".
So kam es, dass Kay Smits nach langer Handballpause endlich wieder mit der SG Flensburg-Handewitt auf der Platte stehen und nach dem 36:31-Sieg im Finale gegen die Füchse Berlin sogar den Europapokal in die Höhe halten konnte. Bei der Übergabe lief dabei noch nicht alles rund: "Von den zwei Champagnerflaschen, die wir bekommen haben, waren beide offen, bevor wir den Pokal hatten", so Smits. Er ergänzt schmunzelnd: "Da müssen wir ein bisschen mehr üben, also mehr Titel gewinnen. Das Timing war noch nicht richtig."
Nach dem Pokalsieg machten sich die Pokalsieger schnell auf den Heimweg nach Flensburg und wurden noch am selben Abend bei ihrer Ankunft an der Campushalle um kurz nach Mitternacht von vielen Fans erwartet: "Die Heimreise von Hamburg nach Flensburg war zum Glück nicht so lang. Wir waren ziemlich schnell zuhause, das war natürlich ein Vorteil. Als wir an der Halle ankamen, waren ganz viele Fans da und wir haben noch kurz zusammen gefeiert. Das war ein sehr schöner Empfang."
"Nachher haben wir noch etwas mit der Mannschaft gefeiert, das ist etwas später geworden", berichtet Kay Smits über die Feierlichkeiten. Am Montagabend gab es in der Flensburger Innenstadt einen weiteren Empfang mit den Fans. "Das war zum Glück erst Montagabend, wir hatten also zum Glück ein bisschen Zeit zum Regenerieren. Alle waren frisch oder frisch genug, das war auch richtig schön", erzählte Smits weiter.
Nach Platz drei im DHB-Pokal und (voraussichtlich) auch in der Bundesliga kann die SG Flensburg-Handewitt die Saison also mit einem Titel beenden. Wie viel ändert der Pokalsieg? "Ich hoffe nicht ganz so viel. Nach einem Wochenende ändert sich nicht eine ganze Saison. Aber der Nachgeschmack von der ganzen Saison ist natürlich viel besser. Man schließt richtig positiv ab", so Smits, doch er ergänzt: "Wir haben noch ganz viele Schritte zu machen und zu verbessern, das ändert sich nicht nach einem Wochenende."
Zwei Spiele warten noch auf die Flensburger, am heutigen Abend bestreitet man gegen den VfL Gummersbach das letzte Heimspiel, bevor es am Sonntag noch einmal auswärts gegen den Bergischen HC geht. Dann erwartet die Spieler ihre wohlverdiente Sommerpause - eine Unterbrechung, die für Kay Smits eher ungelegen kommt: "Es ist richtig komisch. Ich bin jetzt voll bereit und hab Energie. Ich bin frisch. Aber alle anderen Spieler sind natürlich fast fix und fertig und sind fast froh, dass es in einer Woche vorbei ist und sie in die Sommerpause gehen. Jetzt habe ich sieben Wochen Sommerpause - ohne dass ich eigentlich Pause brauche. Aber das ist auch mal gut, dass ich nach der Sommerpause voll von Null anfangen kann und auch die Zeit habe, mich wirklich voll vorzubereiten."
kli