Olympia: Handball-Turnier der Frauen

Als Katrine Lunde ihre erste Goldmedaille bei den Olympischen Spielen gewann, war ihre Mannschaftskollegin Thale Deila gerade einmal vier Jahre alt. Nun greifen die beiden Norwegerinnen, die vom Alter her 20 Jahre trennen, gemeinsam nach der Goldmedaille.

Um 15 Uhr wird das Finale gegen Gastgeber Frankreich angepfiffen. "Es wird eine fantastische Atmosphäre", freute sich Lunde direkt nach dem Einzug ins Endspiel auf die Stimmung im Stade Pierre Mauroy.

Im Halbfinale gegen Dänemark am Donnerstag war sie mit ihren Paraden ein wichtiger Faktor im norwegischen Team. "Ich bin voller Freude, sehr glücklich und sehr, sehr stolz", betonte die norwegische Fahnenträgerin nach dem Finaleinzug.

Sie lobte die Leistung ihrer Mannschaft. "Wir waren vom Start weg bereit, denn wir wussten, das Dänemark mit viel Druck kommt", bilanzierte sie. "Wir haben auch das Sieben gegen Sechs erwartet, die Defensive hat verrückt gearbeitet und sie haben nicht viele Lösungen gefunden. Und das Spiel über Außen haben wir mit Paraden geschlossen. So waren wir erfolgreich."

Unabhängig davon, wie ihr drittes olympisches Finale ausgeht: Ihr Legendenstatus ist Lunde bereits jetzt nicht mehr zu nehmen: Neben den Koreanerinnen Seong-Ok Oh und Yeong-Ran Oh sowie der Angolanerin Azenaide Carlos ist die Torhüterinnen eine von nur vier Spielerinnen, die jemals an fünf Ausgaben der Olympischen Spiele teilgenommen haben.

Mit 39 absolvierten Partien - das Finale wird der 40. Einsatz sein - ist die Torhüterin zudem die Spielerin mit den meisten Spielen im Olympischen Wettbewerb. Weiterhin ist sie die älteste Spielerin, die jemals bei den Olympischen Spielen im Handball auf dem Platz stand. Und Lunde wird - egal, ob es Gold oder Silber gibt - die einzige Spielerin in der Geschichte mit fünf Medaillen im Frauenhandball bei Olympischen Spielen sein.

2008 (Peking) und 2012 (London) gewann Lunde mit Norwegen die Goldmedaille, 2016 (Rio de Janeiro) und 2021 (Tokio) gab es jeweils die Bronzemedaille. Zudem wurde die Torhüterin sechsmal Europameisterin (dazu kommt zwei Mal Silber) und zweimal Weltmeisterin (sowie drei Mal Silber und einmal Bronze).

Im Gegensatz zu ihrer zwölf Jahre jüngeren Mannschaftskollegin Stine Bredal Oftedal, die ihre Karriere nach dem Finale im Alter von 32 Jahren beenden wird, hat Lunde über ein Karriereende noch nicht gesprochen.

In Lille richtete sie ihren Fokus ohnehin auf das Finale. "Wir müssen in der Defensive arbeiten, es wird auf die gleichen Faktoren wie im Halbfinale ankommen", betonte sie. Sollte das gelingen, könnten Lunde und Deila diesmal gemeinsam die Goldmedaille feiern.