vor 1 Tag
Chefcoach Aaron Ziercke äußert sich
GWD Minden ist gut in die Saison gestartet, doch wie weit ist der Traditionsverein schon in der laufenden Spielzeit? Kann gar die Rückkehr in die Daikin Handball-Bundesliga gelingen?
"Wir haben im Vorfeld schon gesagt, dass wir oben mitspielen wollen. Nils (Torbrügge) hat das Ziel ausgegeben, dass wir unter die ersten sieben kommen wollen und das ist auch realistisch", urteilt Mindens Coach Aaron Ziercke im Podcast FOMtastisch von Dyn-Kommentator und -Moderator Finn-Ole Martins und vergibt für den Saisonstart mit 5:1 Zählern aus den ersten drei Spielen "eine 2+" als Schulnote. "Die Mannschaft entwickelt sich, die Vorbereitung ist gut verlaufen und wir kommen von Spiel zu Spiel gut voran", meint Ziercke.
Im Tor ist Malte Semisch weiterhin der starke Rückhalt, 36 von 38 Paraden der Ostwestfalen hat der Routinier zwischen den Pfosten geholt. Als "Gespann" weist nur der Dessau-Roßlauer HV mit Janik Patzwaldt (28, 30,4 Prozent) und Philip Ambrosius (15/48,4 Prozent) bessere Werte auf.
Auf dem Feld sticht die Rückraumreihe mit Spielmacher Ian Weber (18) sowie Alexander Weck (13) und Philipp Vorlicek (10) auf den Halbpositionen heraus. Die Außenpositionen hat GWD in Florian Kranzmann (13) und Max Staar (10) mit Eigengewächsen besetzt, am Kreis haben die Ostwestfalen mit Tom Bergner (9) und Carles Asensio (6) die größte Fluktuation.
Bei der Toranzahl (91) steht Minden aktuell auf Platz sieben, auch weil Elbflorenz und Ludwigshafen schon ein Spiel mehr absolviert haben. Die Wurfeffizienz hingegen zeigt mit 66,91 Prozent den fünfstärksten Wert der Liga auf. GWD ist vor allem defensiv stark, hat wie der Bergische HC nur 80 Gegentore kassiert - Ligabestwert aktuell. Bei den Steals (11) ist nur Lübeck-Schwartau (15) besser, die Blocks (8) konnte nur Coburg (9) toppen.
"Die Jungs haben schon ein paar Jahre 2. Liga gespielt, dennoch haben wir zehn Spieler im Kader, die Jahrgang 2000 oder jünger sind. Da erwartet man noch einen gewissen Hunger, aber auch eine Unerfahrenheit. Da muss man auch mit Rückschlägen leben, weil sie noch jung sind", so Ziercke. Er betont: "Sie sind gut, aber auch jung und in der einen oder anderen Situation übermütig. Und daraus resultieren dann Fehler und so war es auch beim Spiel in Hagen. Da waren wir in den letzten beiden Angriffen nicht ruhig, sondern überhastet. Da konnten wir nicht mehr den Lucky Punch setzen."
Dennoch gibt sich Aaron Ziercke vorsichtig, wenn es um das Thema Aufstieg geht. "Wenn man auf so eine lange Geschichte in der Bundesliga guckt, dann möchte man auch wieder hoch in die 1. Liga", gibt der ehemalige Nationalspieler zu, räumt aber auch als Learning aus der vergangenen Saison ein: "Man muss die Aufgabe 2. Liga mit einer gewissen Demut angehen und schon die ersten drei Spieltage haben gezeigt, man muss in jedem Spiel bei 100 Prozent sein. Die 2. Liga ist unheimlich stark und attraktiv geworden, da geht man nicht mal einfach so durch. Das ist schwer, dort zu bestehen."
Die weiße Weste erhielt nach einem Krimisieg in Ludwigshafen und einer Gala vor heimischer Kulisse gegen Nordhorn-Lingen den ersten Fleck am Montag im Westfalenderby bei Eintracht Hagen. Dabei ist das ebenfalls ambitionierte Team von Stefan Neff weiterhin sieglos, dennoch traut der GWD-Coach seiner Mannschaft viel zu.
"Man braucht das entsprechende Matchglück, keine Verletzungen", sagt Ziercke. Mindens Cheftrainer betont: "Bei der Ausgeglichenheit der Liga von Plätzen zu sprechen, ist unheimlich schwer. Da reicht es, wenn zwei wichtige Spieler für mehrere Wochen ausfallen. Dann hast du ein Problem, je nachdem wie der Spielplan ist, dann auch die Spiele zu bestreiten und zu gewinnen. Deshalb ist eine Prognose unglaublich schwer. Da sind acht, neun Mannschaften, die von der Kaderstärke und Qualität oben stehen können."
Bereits am Freitag (27. September) geht es für die Grün-Weißen vor heimischer Kulisse weiter. Der VfL Lübeck-Schwartau reist dann als Tabellenzweiter mit weißer Weste nach Ostwestfalen. "Wenn wir den Weg ohne Rückschläge weitergehen können, dann sind wir stark und dann wird es für viele Mannschaften schwer, uns zu schlagen. Aber dafür müssen wir eben in jedem Spiel 100 Prozent geben. Dafür müssen wir uns jedes Mal gut vorbereiten, an die Grenze gehen und unsere Leistung abrufen", so Ziercke.
chs