27.08.2024, 12:19
Vor dem Saisonstart der 2. HBF
Julia Mauksch ist ein echtes Eigengewächs der Rödertalbienen, praktisch seit der Vereinsgründung 2009 ist die 24-Jährige nun im Verein, durchlief ab der E-Jugend alle Altersklasse und hatte in der Saison 2017/18 beim damaligen Erstligisten ihre ersten Einsätze. Im Interview spricht die Rückraumspielerin über die anstehende Saison und das besondere am Handball im Rödertal.
Wie bist du zum Handball gekommen?
Julia Mauksch:
Das war damals ein Ganztagsangebot in der Grundschule, das hieß Mädchenpower. Das war ein ehemaliger Handballer, der das gemacht hat und sich dann gedacht hat, dass wir ein bisschen mehr mit dem Ball machen, weil die Mädels das mögen. Dadurch habe ich auch die Liebe für den Ball entdeckt.
Schauen wir auf die kommende Spielzeit. Mit welchem Ziel geht ihr in die Saison?
Durch die letzte Saison haben wir den Geschmack darauf bekommen, dass oben spielen viel Spaß macht. Das ist auch unser diesjähriges Saisonziel dort anzugreifen, wo wir letztes Mal aufgehört haben. Es sind nun Mannschaften heruntergekommen, die man noch nicht richtig einschätzen kann, aber wir greifen trotzdem oben an, wo wir auch letzte Saison schon waren.
Was ist das Besondere an den Rödertalbienen?
Wir sind ein sehr harmonischer Haufen, auch alterstechnisch. Wir haben so ein, zwei Ausreißer, aber der Rest ist so alles in den frühen 20ern. Dadurch sind wir alle auf einer gleichen Ebene. Man versteht sich und man arbeitet einfach als Team komplett zusammen. Sei es im Training oder dann in den Spielen. Wir helfen uns und sind füreinander da und wissen auch, was der andere macht ohne darüber gesprochen zu haben. Es funktioniert einfach alles instinktiv.
Was hat der Verein unternommen, damit ihr diesen Sprung nach oben geschafft haben?
Der Verein hat uns auf jeden Fall immer den Rückhalt gegeben, auch wenn es mal nicht so lief. Wir hatten auch mal ein, zwei Phasen, wo es auch Gegenwind gab, und da hat sich der Verein vor uns gestellt und an uns geglaubt. Dadurch haben wir uns sicher gefühlt.
Ihr habt mit Maike Daniels eine Trainerin, was im Frauenhandball gar nicht so häufig ist. Was würdest du sagen, macht sie vielleicht anders als männliche Trainer?
Sie weiß, wovon sie spricht. Sie hat eine Karriere, die sich sehen lassen kann. Dadurch vertraut man ihr auch. Alles, was sie sagt, hat Hand und Fuß. Das hat sie selbst erlebt und durchlebt. Sie weiß, wie man als Spielerin tickt und kann da gut auf uns eingehen. Das ist vielleicht ein Vorteil gegenüber einem männlichen Trainer. Der hat auch Erfahrung gesammelt, aber eben nicht als Spielerin.
Wer ist bei euch die größte Konkurrenz oben?
Wenn man die letzte Saison betrachtet, dann war die richtige Konkurrenz Göppingen und die sind jetzt hoch. Solingen-Gräfrath sollte man nicht unterschätzen, ebenso Bad Wildungen. In der 2. Liga hat man es aber letzte Saison schon gesehen. Wenn da jemand einen Supertag hat und man selber nicht bei 100 % ist, dann kann es ganz schnell gehen, dass auch mal der Underdog die Oberhand gewinnt. Daher würde ich sagen, dass wir uns da eigentlich nur auf uns zu fokussieren wollen und unseren Stiefel durchziehen.
Wo seid ihr in der Vorbereitung und woran müsst ihr zum Saisonstart noch arbeiten?
Momentan sind wir noch in der athletisch hervorgehobenen Vorbereitung, wir machen viel läuferisch. Darauf wird noch der Fokus gelegt. Wir hatten letzte Saison nach hinten raus etwas Probleme und da wollen wir nun angreifen, damit auch zum Ende der Saison 100 % topfit sind. Wo wir noch Bedarf haben, das ist das Spiel miteinander. Wir haben einige Neuzugänge, zum Beispiel zwei Finninnen, bekommen. Da gibt es natürlich auch eine Sprachbarriere. Das dauert, bis sich alles einspielt ohne darüber nachzudenken, wie übersetze ich das jetzt.
Hast du dir ein persönliches Ziel gesetzt?
Ich hatte letzte Saison schon die meisten Assists gesammelt und daran möchte ich anknüpfen, dass ich meine Mitspielerinnen wieder in Szene setze, damit wir die Tore verteilen. Das ist auch eine unserer Stärken - wenn eine von uns zum Abschluss kommt, dann ist es meistens auch erfolgreich. Aber ich möchte auch nicht nur abspielen, sondern selbst torgefährlich sein.
Wen erwartest du am unteren Ende der Tabelle?
Das ist schwierig zu sagen. Letzte Saison war schon unberechenbar. Leipzig startete letzte Saison unerwartet und wurde doch noch Dritter und auf der anderen Seite ist Bremen nach gutem Start noch abgerutscht. Natürlich sieht man die gerne unten, die am weitesten weg sind.
Wie organisiert ihr die weiten Fahrten? Plant ihr mit Übernachtungen?
Nein, wir fahren schon in der Regel morgens hin und dann auch direkt zurück. Wir haben ein Glück, dass wir oft spät am Samstagabend spielen. Da ist man dann zwar erst am nächsten Morgen früh zuhause, aber dafür muss man nicht so früh los.
Der Bienenstock ist ein richtiger Hexenkessel. Wie würdest du die Atmosphäre beschreiben?
Es ist eine schöne Halle, schön gelb wie wir Bienen. Wir hatten auch letzte Saison den zweiten Platz bei den Zuschauerzahlen hinter Göppingen. Es ist eigentlich immer voll, eine gute Stimmung. Die Trommler sitzen ganz unten, der harte Kern sitzt nah am Spielfeldrand und das pusht einen in den harten Phasen. Es ist laut und für mich natürlich angenehm. Ich weiß nicht, wie es die Gegner wahrnehmen.
chs