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Fünf Europapokalsiege
Am heutigen 15. Juli feiert Alexander "Sascha" Tutschkin seinen 60. Geburtstag. Als "Kumpel mit Kultstatus" titelte die Taz 2005 über den damals noch in Hannover spielenden Linkshänder im Herbst seiner Karriere.
Geboren wurde Alexander Arkadjewitsch Tutschkin 1964 in Lwiw, die ukrainische Stadt war damals noch Teil der Sowjetunion. Erst mit 17 Jahren begann der 2,03 Meter große Linkshänder mit dem Handballsport. Sein beim Militär arbeitender Vater brachte ihn zum Armeesportklub (SKA) Minsk.
Unter der Leitung der belarussischen Trainerikone Spartak Mironowitsch wurde Tutschkin zum Weltstar, gewann 1985 die U21-WM und debütierte schon ein Jahr später in der A-Nationalmannschaft. Er spielte sowohl für die UdSSR, für Belarus und auch für Russland in der Nationalmannschaft, wurde 1988 und 2000 Olympiasieger, 2004 folgte noch einmal Bronze. Silbermedaillen holte er bei zwei Weltmeisterschaften (1990, 1999) und einer Europameisterschaft (2000) und die WM 1990 beendete er sogar als Torschützenkönig.
Auf Vereinsebene wurde er mit Minsk viermal Meister in der Sowjetunion und konnte dreimal den Europapokal der Landesmeister und den Europapokal der Pokalsieger gewinnen. Sein Talent blieb auch einem Bundesligisten nicht verborgen. 1987 und 1990 war TUSEM Essen im Halbfinale am sowjetischen Topteam gescheitert und der legendäre Manager Klaus Schorn lotste Tutschkin dann 1990 ins Ruhrgebiet. Zwei Siege im DHB-Pokal und der Triumph 1994 im Euro-City-Cup waren die Titel, die der Traditionsverein mit Tutschkin gewinnen sollte.
1998 zog der rechte Rückraumspieler weiter zu GWD Minden, beerbte der den Franzosen Stephane Stoecklin und spielte wie schon in Minsk an der Seite von Talant Dujshebaev. Nach einem Autounfall im September 1999 als Beifahrer fiel er monatelang aus und erhielt keine Vertragsverlängerung. Es folgte der Wechsel zu Eintracht Hildesheim, nach einer Halbserie zog er weiter zu Teka Santander. Auch in Spanien genießt er immer noch "Kultstatus", obwohl er nur zweieinhalb Jahre für den spanischen Klub auflief. Tutschkin wechselte 2002 zu Filippos Verias nach Griechenland und holte dort im ersten Jahr das Double.
2004 folgte die Rückkehr nach Deutschland, für eine Spielzeit bei den Recken von Hannover-Burgdorf. "Ich bin müde und satt. Die Ärzte lachen doch mittlerweile, wenn sie meinen geschundenen Körper untersuchen", zitierte die TAZ den damals 40-Jährigen, der seine Profikarriere beenden wollte. Ein Comeback gab es aber nochmal im Mai 2006 nahm in der Wilhelmshavener HV noch einmal unter Vertrag.
Mittlerweile lebt Tutschkin wieder in Russland, war auch für das russische Sportministerium unter seinem einstigen Nationalmannschatskollegen Andrej Lavrow tätig, um den Handball populärer zu machen. "Ich mache dreimal die Woche Krafttraining", berichtete er 2021 gegenüber Handballfast.com zu seinen sportlichen Aktivitäten, die er nach 14 Operationen und einem neuen Hüftgelenk noch ausüben kann.
chs