05.04.2024, 09:07
"Der richtige Zeitpunkt"
Joan Cañellas von den Kadetten Schaffhausen gab bekannt, dass er nach den Olympischen Spielen in Paris in diesem Sommer seine Handball-Karriere beenden wird.
Im Sommer machen einige der großen Stars der Handballwelt Schluss. Nachdem bereits Nikola Karabatic sowie Mikkel Hansen und auch Uwe Gensheimer das Ende ihrer Karrieren verkündet hatten, folgt nun mit einem von Spaniens erfolgreichsten Handballspielern Joan Cañellas der nächste große Spieler.
"Am Ende des Spiels vom Dienstag, bei dem wir gegen die Füchse aus der EHF European League ausgeschieden sind, wurde mir klar, dass dies wahrscheinlich mein letztes Spiel in einem europäischen Wettbewerb sein würde", schreibt der Spanier in einem Post auf seinem Twitter-Kanal.
"Nach reiflicher Überlegnug denke ich, dass es der richtige Zeitpunkt ist, um mich zu verabscheiden", so Cañellas, der sich dennoch eine kleine Hintertür offen halten will, denn "in der Welt des Sports kann alles passieren".
In seiner knapp 20-jährigen Karriere sammelte Joan Cañellas viele nationale und internationale Erfolge. So gelang es dem 37-Jährigen in fünf Ländern die Meisterschaft zu gewinnen. Die Liste der Spieler, die das ebenfalls geschafft haben, liest sich wie ein Who is Who des internationalen Vereinshandballs. Die Isländer Gudjon Valur Sigurdsson und Olafur Stefansson, der Slowake Richard Stochl, der Bosnier Nikola Prce oder auch der Kroate Igor Vori.
Unangefochten an der Spitze mit Meisterschaften in sechs Ländern liegt Siarhei Harbok. Der aus Belarus stammende Russe gewann in Belarus (2003), Ukraine (2004, 2005), Slowenien (2006, 2007), Russland (2011, 2012, 2013) und Ungarn (2018) die nationale Meisterschaft.
Joan Cañellas begann seine Profilaufbahn bei BM Granollers, lief aber zwischendurch auch drei Spielzeiten für den FC Barcelona auf und konnte dort 2006 seine erste Meisterschaften gewinnen. Auch in seiner ersten Saison für Ciudad Real stand 2010 die heimische Meisterschaft zu Buche.
Der Spielmacher blieb dem Team aus der Mancha treu, machte auch den Lizenwechsel zu Atletico Madrid mit. Nach den finanziellen Problemen des Klubs folgte dann der Wechsel in die Bundesliga, zunächst zum HSV Hamburg und 2014 dann zum THW Kiel, wo er 2015 Deutscher Meister wurde.
2017 zog der Rückraumspieler weiter, konnte bei Vardar Skopje erstmals die Champions League gewinnen, aber auch zweimal die Meisterschaft holen, ehe er dann zu Pick Szeged weiterzog. Auch mit den Ungarn konnte er die Dominanz von Ligaprimus Telekom Veszprem und im vergangenen Jahr seine sechste Meisterschaft im vierten Land feiern.
2021 erfolgte der Wechsel zu den Kadetten Schaffhausen in der Schweiz. Dort sammelte Cañellas in den vergangenen zwei Jahren seine siebte und achte Meisterschaft im fünften Land.
Sein Debüt für die spanische Nationalmannschaft gab Cañellas am 29. Oktober 2008 im Länderspiel gegen Zypern. Zuvor war der Rückraumspieler für einige Jugendnationalmannschaften auf der Platte gestanden.
2011 holte Cañellas bei der Handball-WM seine erste Medaille im Dress der Spanier, im Spiel um Platz drei schlugen die Iberer Gastgeber Schweden knapp mit 23:24. Zwei Jahre später gelang dann bei der Heim-WM der große Coup mit dem Titelgewinn auf heimischen Boden.
Bei Europameisterschaften stand Cañellas gleich zweimal ganz oben. So gelang Spanien 2018, nachdem man zwei Jahre zuvor im Finale an Deutschland gescheitert war, der Titelgewinn. Zwei Jahre später feierte man nach einem Sieg im Finale gegen Kroatien die Titelverteidigung. Einzig bei den Olympischen Spielen konnte Cañellas noch keine Medaille gewinnen.
lmk