21.01.2025, 11:41
War Doping-Test nie negativ?
Der positive Dopingtest von Miguel Martins sorgt für Aufsehen in der Handball-Welt. Besonders die Tatsache, warum der Test wohl erst negativ und dann positiv war, verwundert. Die Internationale Test Agentur ITA versucht mit einer Stellungnahme Klarheit in die Thematik zu bringen.
Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass ein Dopingtest von Miguel Martins für positiv erachtet wurde. Daraufhin wurde der Regisseur vorübergehend für die Weltmeisterschaft 2025 suspendiert.
Dabei herrschen jedoch noch viele Unklarheiten um den Fall des Portugiesen. So ist zum einen unklar, warum der positive Test, der von der Europameisterschaft vor einem Jahr stammt, erst jetzt bekannt geworden ist.
Zum anderen bestätigte die EHF gegenüber handball-world, dass der Test von Martins zunächst unauffällig war. "Die Probe, die wir von ihm haben, ist eine Probe von der EM - und die war negativ", sagt Hans Holdhaus, Chef der Anti-Doping-Einheit der EHF. Trotzdem öffnete die Internationale Test Agentur ITA, die eigentlich gar nicht für die Doping-Kontrollen bei der EM zuständig war, die Probe danach erneut.
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Nun versucht eben jene ITA, die sich zunächst über eine erste Stellungnahme hinaus nicht äußern wollte, etwas Klarheit in die Thematik zu bringen. Laut einer Sprecherin sei es alles andere als unüblich, dass ein ursprünglich negativer Test doch noch positiv werden kann.
"In der ersten Instanz wird nach verbotenen Substanzen gesucht. Zeitgleich wird die Probe in ein ABP-Programm eingetragen, das bestimmte Biomarker prüft. Daran lässt sich auch erkennen, ob eventuell Doping stattfindet oder nicht", erklärt Pressesprecherin Marta Nawrocka.
Mithilfe der Werte aus dem biologische Athletenpass habe laut ITA eine anonyme Kommission den erhöhten Wert bei der Probe von Martins erkannt, sodass die ITA eine erneute Öffnung der Probe beantragte. "Das müssen wir laut dem WADA-Code nachprüfen", begründet die Sprecherin den Schritt. "Wir müssen gucken, wo der Wert herkommt. Ist es körpereigenes Testosteron oder fremd zugeführtes Testosteron?"
Daher betont sie auch noch einmal, dass die bei Martins entnommene Probe nicht erst negativ und dann plötzlich positiv wurde. "Es sind zwei verschiedene Analysearten. Da passiert das vielmals, vor allem wenn es um Substanzen geht, die vom Körper sowieso produziert werden", schildert sie.
Diese unterschiedlichen Analysen haben auch zur Folge, dass das Verfahren länger dauerte als normalerweise üblich. "Wir mussten beim Labor nachfragen, ob sie zusätzliche Analysen machen können und vor allem, ob sie nachprüfen können, ob dieses Testosteron vom Körper produziert wurde oder extern zugeführt wurde", berichtet die ITA-Sprecherin.
Dies habe seine Zeit gedauert - ebenso wie die daraus folgende Analyse, die länger als die Grundanalyse dauere. "Es ist ein Verfahren, dass ein Stück weit komplexer ist und weitere Analysen brauchte", so die Sprecherin.
smu, lmk