02.05.2024, 20:48
"Die Liga hat alles."
Der HSV Hamburg hatte die Lizenz für die kommende Saison Mitte April nur unter Vorbehalt erhalten. Der Klub muss eine noch bestehende Liquiditätslücke bis spätestens zum morgigen Freitag schließen, sieht der Entscheidung aber gelassen entgegen - trotz des Antrags des Bergischen HC.
"Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", sagte Geschäftsführer Sebastian Frecke am Donnerstagabend in der Pause des Heimspiels gegen den BHC (32:30) bei Dyn: "Alle Unterlagen sind fristgerecht eingereicht. Die Liga hat alles." Der HSVH habe sich "nichts zu schulden kommen lassen. Wir sind guter Dinge und warten die Entscheidung der Bundesliga ab."
Nach zuletzt zwei Siegen in Folge kassierte der Bergische HC in Hamburg trotz starker erster Hälfte (18:15) wieder eine Niederlage und liegt nun als Tabellenvorletzter drei Punkte hinter dem HC Erlangen (16.), der gestern gegen die MT Melsungen gepunktet hatte. Sollte der HSV die Lizenz nicht erhalten, würde auch der vorletzte Platz - auf dem der BHC derzeit liegt - für den Klassenverbleib reichen.
Der Bergische HC hatte im Vorfeld des direkten Duells in einer Stellungnahme gegen den HSV geschossen: Bezüglich der Lizenzierung des HSV Hamburg für die laufende und die kommende Saison stelle man sich aufgrund "schwerwiegender Anhaltspunkte weitreichende Fragen", hieß es. Mit Blick auf einen von der HBL zurückgewiesenen Antrag auf weitere Auskünfte durch die Liga fügte der Klub an: "Der Bergische HC sah sich daher am 30. April 2024 gezwungen, mit ausdrücklicher Unterstützung weiterer Klubs seinen Antrag vor Gericht gegen den Ligaverband weiterzuverfolgen."
Handball-Bundesligist HSV Hamburg hatte die Lizenz für die Spielzeit 2024/25 nur unter der Bedingung erhalten, eine derzeit noch bestehende Liquiditätslücke zu schließen. Wie die Handball-Bundesliga (HBL) mitteilte, hat der Tabellenneunte bis zum 3. Mai Zeit, den nötigen Nachweis zu erbringen. Anderenfalls gilt die Lizenz als nicht erteilt, und der HSVH würde als Zwangsabsteiger feststehen.
In der Hansestadt gab man sich bereits der Bekanntgabe der Lizenzerteilung unter einer Bedingung optimistisch. "Ich bin sicher, dass wir das schaffen", sagte HSVH-Geschäftsführer Sebastian Frecke der Deutschen Presse-Agentur vor gut zwei Wochen. Über die Höhe der finanziellen Lücke machten weder die HBL noch der Verein Angaben. Alle übrigen sportlich qualifizierten Bewerber aus den beiden Profiligen hatten die Lizenz sofort erhalten - teils mit Auflagen.
"Wir haben den Prozess in den vergangenen Wochen immer im engen Austausch mit der HBL geführt und wussten, dass wir diese Bedingung womöglich bekommen würden, weil wir seit unserem Neustart unter gesamtwirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen kontinuierlich gewachsen sind", hatte Frecke in einer Vereinsmitteilung zur Bedingung bei der Lizenzvergaben erklärt.
Der HSV-Geschäftsführer hatte ergänzt: "Nun müssen wir dieses Wachstum und unsere Stabilität in diesem Jahr noch einmal mit zusätzlichen Dokumenten untermauern, um nachzuweisen, dass wir die von der Liga errechnete Liquiditätslücke decken können. Wir haben dafür bereits die nötigen Zusagen und werden die benötigten Unterschriften und Unterlagen bis zum 3. Mai einreichen und freuen uns dann auf unsere nächste Spielzeit in der ersten Liga."
Den Hamburgern war bereits in der Serie 2015/16 nachträglich die Lizenz für die laufende Spielzeit entzogen worden. Der Verein startete daraufhin in der viertklassigen Oberliga neu und schaffte zur Saison 2021/22 den Aufstieg in der Bundesliga. Die vergangene Saison schloss der HSVH auf dem siebten Tabellenplatz ab.
sid, cie