vor 9 Stunden
Sohn des früheren Weltklasse-Torhüters Peter Gentzel
Wechsel im linken Rückraum des Handball-Zweitligisten HSG Nordhorn-Lingen: Oscar Gentzel ersetzt Georg Pöhle.
Pöhle zieht es zum HBW Balingen-Weilstetten (wir berichteten). „Wir möchten Georg von Herzen für seinen unermüdlichen Einsatz für die HSG danken. Er hat auf und neben der Platte immer alles für den Verein gegeben und somit einen großen Teil dazu beigetragen, dass wir in dieser Zeit unsere Ziele erreicht haben", wird Nordhorns Geschäftsführer Matthias Stroot in einer Vereinsmitteilung zitiert. "Wir wünschen ihm für seine Zukunft alles Gute und freuen uns auf ein Wiedersehen."
„Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich bis zum Schluss alles reinwerfen werde, um mit der HSG zu gewinnen. Ich möchte mit dem Team den Prozess weitergehen, das Beste rausholen und mit gutem Gewissen weggehen", betont Georg Pöhle. "Und ab Sommer wird dann ein neues Kapitel aufgeschlagen."
Mit dem Pöhle-Abgang endet eine kleine Ära. Der Rückraumspieler, der aus Brandenburg stammt, war 2018 aus Emsdetten zur HSG gekommen und wurde zu einem der Garanten des Aufstiegs. Für den 30-Jährigen, der stets zum Stammpersonal des Teams gehörte, stehen bis dato annähernd 1.000 Pflichtspiel-Tore in der Statistik. Seit dieser Saison wird er hauptsächlich in der Abwehr eingesetzt.
Als Ersatz für Pöhle kommt Oscar Gentzel. Sein Vater, der frühere Weltklasse-Torhüter Peter Gentzel, spielte von 2001 bis 2009 bei der HSG. Peter hütete während der erfolgreichsten Zeit der Nordhorner Vereinsgeschichte das Tor der Rot-Weißen, wurde mit dem Team Deutscher Vize-Meister und gewann den EHF-Pokal.
Oscar, der 1,99 Meter große Rückraum-Linke, kommt vom schwedischen Erstligisten Alingsås HK, für den er seit 2022 aufläuft. Über die genaue Vertragslaufzeit bei der HSG machte Nordhorn keine Angabe.
Geboren wurde Oscar Gentzel im spanischen Santander, wo Vater Peter Ende der 90er-Jahre spielte. 2001 ging es für die Familie dann nach Nordhorn, wo seine ebenfalls sehr sportlichen Geschwister Marcus und Emilie zur Welt kamen. Als kleiner Junge schaute Oscar nicht nur im Euregium den Spielen seines Vaters zu, sondern trug in der Jugend auch schon selbst das rot-weiße Trikot der HSG.
Nachdem die Gentzels 2009 zunächst für ein Jahr nach Kiel und dann zurück nach Schweden gegangen waren, kehrte Oscar noch einmal als Teenager für einen Besuch in die Grafschaft zurück, wo Peter und seine Frau bis heute gute Freunde haben.
In Sachen Medizincheck und Vertragsunterzeichnung waren Vater und Sohn in dieser Woche zurück in Nordhorn. Peter Gentzel, der Anfang 2023 auch beim HSG-Legendenspiel aktiv war, gibt zu, dass es sich einerseits etwas komisch, andererseits jedoch auch sehr vertraut angefühlt habe, in die Stadt zurückzukehren: „Es ist zwar lange her, doch die Erinnerungen sind da und alles ist bekannt." Und auch Oscar, der Nordhorn mit knapp zehn Jahren verlassen hatte, erkannte viele Straßen und Gebäude direkt wieder. „Erstaunlicherweise habe ich mich gleich wieder sehr zu Hause gefühlt", so der 25-Jährige.
Peter Gentzel ist übrigens seit seinem Karriereende ein führender Funktionär im einheimischen Handball. Hier arbeitet er für die Interessenvertretung der Klubs in den schwedischen Profiligen. Auf die Frage, ob er in Zukunft häufiger in Deutschland sei, um die Spiele seines Sohnes in Nordhorn und Lingen anzuschauen, sagt er: „Selbstverständlich, wir werden wieder öfter kommen. Matthias Stroot hat auch schon eine Dauerkarte vorgeschlagen (lacht)." Im HSG-Trikot hat Trainer Mark Bult als junger Handballer zwischen 2003 und 2007 gemeinsam mit Peter Gentzel gespielt.
Bult sagt über seinen Europapokal-erfahrenen Neuzugang: "Was ihn auszeichnet, ist eine gute Mischung aus Distanzwürfen und 1:1-Situationen mit richtigen Entscheidungen. Aus der Abwehr heraus, wo er nicht nur wegen seiner Größe sehr stabil im Innenblock spielt, kann er sehr schnell umschalten und das Tempospiel mitgestalten. Mit Oscar kommt einiges an Qualität in unsere Mannschaft."
"Und was auch von Vorteil ist: Weil er viele Jahre in Nordhorn gewohnt hat, spricht er fließend Deutsch und wird nicht viel Zeit gebrauchen, sich einzugewöhnen", fügt Mark Bult hinzu.
bec