28.03.2024, 06:00
Ex-Bundestrainer im Interview
Mit dem VfL Gummersbach erlebte Heiner Brand einige seiner größten Erfolge als Spieler und Coach. Im Interview von handball-world zeigt sich der Ex-Bundestrainer beeindruckt von der aktuellen Entwicklung des VfL. Und er traut dem Club noch mehr zu.
Herr Brand, der VfL Gummersbach ist erst seit 2022 zurück in der Bundesliga und jetzt sogar schon wieder auf Europapokal-Kurs. Wie sehen Sie die Entwicklung seit dem Aufstieg?
Heiner Brand: Das ist eine sehr beeindruckende Entwicklung. Man sieht ja allein am aktuellen Tabellenplatz, wie die Mannschaft sich sportlich entwickelt hat. Aber auch wie die Bevölkerung hier Anteil nimmt, welche Begeisterung hier herrscht - das ist Wahnsinn. Das hätte ich nie für möglich gehalten.
Warum?
Heiner Brand: Ich war nach dem Abstieg damals sehr skeptisch, dass es nochmal richtig aufwärts geht hier. Aber jetzt herrscht eine Begeisterung, wie ich sie in den besten Jahren des VfL Gummersbach nicht erlebt habe. Das ist schon toll.
Wo sehen Sie die Gründe für diese positive Entwicklung?
Heiner Brand: In erster Linie darin, dass Christoph Schindler als Geschäftsführer es so hingekriegt hat, dass alles funktioniert. Das fängt ja bei der Zusammenstellung des Kaders an, was er gemeinsam mit Goggi Sigurdsson gemacht hat. Ich muss sagen, es macht schon Spaß zu sehen, wie die Spieler auftreten.
Die begeistern die Leute! Auf dem Spielfeld wird miteinander geredet, aber sich nicht angeschnauzt. Man merkt, dass da eine Mannschaft auf der Platte steht. Das hat sicher damit zu tun, dass Sigurdsson und Schindler den Spielern gewisse Werte vermittelt haben.
Glauben Sie, dass der VfL sogar mal wieder so groß werden kann wie als Dauermeister zu Ihrer Zeit?
Heiner Brand: Die Ansprüche steigen natürlich, wenn man so eine positive Entwicklung hinter sich hat. Man muss versuchen, noch ein Stück weiter nach vorne zu kommen. Wie weit es dann nach oben geht, muss man sehen. Zu meinen Zeiten war der VfL ja mehr oder weniger der Alleinherrscher, davon ist man ja jetzt weit entfernt. Träumen darf man immer, aber so konkrete Ziele auszugeben, wäre vermessen.
Zur neuen Saison wurde jetzt der Welt- und Europameister Kentin Mahé geholt. Ist das ein Zeichen für ebenjene Ansprüche, die jetzt steigen?
Heiner Brand: Dass er besondere spielerische Fähigkeiten hat, ist klar. Er ist ein ganz anderer Typ als Dominik Mappes, den er ja ersetzen wird. Und natürlich ist das auch ein Zeichen nach außen, dass die Ansprüche sich verändert haben, dass man einen Schritt weiterkommen will. Aber wie sich das dann alles entwickelt, wird man sehen.
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Nils Bastek