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    3. Liga Handball

    vor 1 Tag

    "Gut ins Spiel zurückgekämpft"

    HC Oppenweiler/Backnang hat es bei Fürstenfeldbruck "durchgezogen"

    Der HC Oppenweiler/Backnang siegte beim ewigen Rivalen TuS Fürstenfeldbruck mit 39:31. Die Gäste lagen nach einer Viertelstunde mit fünf Toren zurück, glichen aber schnell wieder aus. In der zweiten Halbzeit setzte sich der HCOB mit einer sehr gut funktionierenden Abwehr ab. Vorne ragte der zehnfache Torschütze Niklas Diebel heraus.

    Niklas Diebel, HC Oppenweiler/Backnang, 3. Liga Handball
    Niklas Diebel und der HC Oppenweiler/Backnang trumpften in Fürstenfeldbruck auf. Alexander Hornauer, HCOB

    Die Wittelsbacher Halle in Fürstenfeldbruck zählt zu den stimmungsvollen Spielstätten der Dritten Liga. Der HCOB kennt den lautstarken "Pantherkäfig" aus eigener Erfahrung, das Duell beider Teams gibt es seit fast einem Jahrzehnt regelmäßig. Auch am Samstagabend war es lange Zeit laut. Dann setzte sich der HCOB entscheidend ab und Jochen Bartels, der Sportliche Leiter der Gäste, bekannte, "dass es richtig geil war, wie nach 50 Minuten plötzlich Ruhe geherrscht hat."

    In dieser Phase der Partie waren die Gäste längst die tonangebende Mannschaft. Das Spiel hatte einen anderen Charakter als in der ersten Halbzeit. In dieser setzten die Gäste um ihren Trainer Stephan Just zwar die ersten Akzente, führten 3:1 und 4:2. Sie versäumten es aber, ihre Chancen zu nutzen und leisteten sich stattdessen Ballverluste.

    Die Einheimischen spielten sich für zehn Minuten in einen Rausch. Sie setzten sich auf 12:7 ab und hofften auf einen Überraschungserfolg. "Aber wir haben die Führung zu schnell wieder hergegeben", sagte Wild. Innerhalb von nur fünf Minuten egalisierte Oppenweiler den Rückstand. "Wir haben nicht viele technische Fehler gemacht, aber in dieser Phase zwei, drei hintereinander", sagt Wild.

    "In diesen Momenten war wichtig, dass sich unsere Mannschaft schnell wieder aufgerappelt hat", urteilte Jochen Bartels später aus Sicht der Gäste. Die HCOB-Handballer legten in der Abwehr eine Schippe drauf, kamen selbst zu Ballgewinnen und zu Kontern. Außenspieler Martin Schmiedt warf wichtige Tore, Rückraumspieler Niklas Diebel traf aus der zweiten Reihe. Mit fünf Toren in drei Minuten war der Rückstand egalisiert und die Partie wieder offen. Fürstenfeldbruck ging bis zur Pause zwar noch einige Male in Führung, doch wiederum Niklas Diebel sorgte mit der Sirene für das 18:18.

    In Durchgang zwei überzeugte der HCOB durch defensive Stabilität. Der TuS Fürstenfeldbruck musste sehr hart für jeden Treffer arbeiten. "Wir haben sehr gut zusammengearbeitet", stellte der Sportliche Leiter Jochen Bartels seinem Team ein gutes Zeugnis aus. Trainer Stephan Just sagte: "Wir haben die Fürstenfeldbrucker in die Wurfpositionen gebracht, in denen wir sie haben wollten." Den Gästen ging es vorne leichter von der Hand, das Angriffsspiel funktionierte nun gut, 21 Tore in Durchgang zwei sind statistischer Beleg dafür.

    "Spiel war bis zur 45. Minute offen"

    Aufbauspieler Elias Newel lenkte die Angriffe umsichtig und setzte seine Mitspieler oftmals so ein, dass diese freie Bahn hatten. Außerdem behielt Niklas Diebel seine Torgefahr aus der ersten Halbzeit bei. Der 26-Jährige nutzte die Freiräume, die Fürstenfeldbrucks offensive Abwehr bot. Er schraubte seine persönliche Bilanz bis zum Spielende auf zehn Tore. Zudem belohnte sich die Gastmannschaft durch Gegenstoßtore nach Ballgewinnen.

    All das machte sich im Ergebnis bemerkbar, auch wenn die Brucker Panther in Punkto Kampfgeist nie nachließen. In der 40. Minute lagen die Gäste erstmals mit zwei Toren vorn, weiter zehn Minuten später waren es fünf Tore Abstand. Der Moment der Stille in der Wittelsbacher Halle war gekommen. Martin Wild, der Trainer des TuS Fürstenfeldbruck bilanzierte: "Das Spiel war bis zur 45. Minute offen. Wir haben es dann einfach nicht hinbekommen, das letzte Feuer zu entfachen. Ich habe gemeint, dass da heute mehr drin gewesen wäre."

    "Ich hatte mich schon auf eine Kampf-Viertelstunde hinten raus gefreut", so Wild. Knackpunkt könnte eine unglückliche, aber regelkonforme rote Karte gegen Lucas Pichler gewesen sein, der bei einem Siebenmeter den HC-Torhüter im Gesicht traf. "Und dann glauben wir irgendwie nicht mehr dran, dass wir das Spiel heute vielleicht sogar gewinnen können", sagt Wild. Als ob seine Jungs "gar nicht wüssten, wie gut sie Handball spielen können".

    Die Oberbayern versuchten es in der Schlussphase mit einem siebten Feldspieler, das änderte den Spielcharakter nicht mehr. Die HCOB-Abwehr ließ weiter wenig zu. Die ersten drei Angriffe in Überzahl endeten mit Fehlversuchen, die Gastmannschaft setzte sich weiter ab, spätestens nach dem 35:28 durch Markus Dangers war die Partie durch. Der Kreisläufer war an ehemaliger Wirkungsstätte beliebte Anspielstation seiner Mitspieler und steuerte sechs Tore zum dritten Sieg in Serie in der Wittelsbacher Halle bei.

    Weil die Gäste auch in den Schlussminuten nicht lockerließen, fiel der Sieg mit 39:31 am Ende sogar deutlich aus. Oppenweiler hätte vor allem in der zweiten Halbzeit eine richtig gute Abwehr gespielt. "Da sind wir einfach nicht mehr durchgekommen", erklärte Fürstenfeldbrucks Coach und fügte an: "Gegen Oppenweiler zu verlieren, ist keine Schande."

    Stimmen zum Spiel

    TuS-Trainer Martin Wild: "Wir haben aus unserer sehr guten Phase zu wenig gemacht. Wir hatten nicht viele technische Fehler, aber in dieser Phase zwei, drei hintereinander. Das Spiel war bis zur 45. Minute offen. Wir haben es dann einfach nicht hinbekommen, das letzte Feuer zu entfachen."

    HCOB-Trainer Stephan Just: "Respekt an die Zuschauer. Das ist beeindruckend hier und es macht Spaß. Wir haben uns nach dem Fünf-Tore-Rückstand gut ins Spiel zurückgekämpft. In der zweiten Halbzeit haben wir sehr gut verteidigt. Wir haben die Fürstenfeldbrucker in die Wurfpositionen gebracht, in denen wir sie haben wollten. Dadurch sind wir zu einfachen Toren gekommen. Am Ende haben wir es dann durchgezogen."

    TuS Fürstenfeldbruck - HC Oppenweiler/Backnang 31:39

    TuS Fürstenfeldbruck: Tomislav Vistica, Kai Kussmaul (Tor), Florian Bernhard (2), Tim Ruhwandl, Philipp Hlawatsch (2), Benedikt Kellner (5), Sebastian Meinzer (3), Han Völker, Jonas Link (2), Lukas Pichler (6/2), Manuel Riemschneider (2), Fynn Lühr (2), Yannick Meye (2), Laurin Günther, Kilian Weigl (5). - Trainer: Martin Wild.

    HC Oppenweiler/Backnang: Levin Stasch, Janis Boieck (Tor), Daniel Schliedermann, Elias Newel (4), Tim Goßner (n.e.), Timm Buck, Luis Plymford Foege (3), Nick Fröhlich (1), Markus Dangers (6), Niklas Diebel (10), Martin Schmiedt (5), Ruben Sousa (3), Jan Forstbauer (2), Axel Goller (4/1), Lukas Rauh (1), Nils Eilers (n.e.). - Trainer: Stephan Just.

    Zuschauer: 550.
    Schiedsrichter: Sven Ernst / Johannes Friedhoff
    Strafminuten: 4 / 6
    Disqualifikation: Pichler (47., Kopftreffer beim Siebenmeter).

    Alexander Hornauer, HCOB und Andreas Dascher, TuS