vor 15 Stunden
Sieg zum Einstand
Hanning nach Italien-Debüt: "Das war schon emotional"
Mit dem Sieg gegen Lettland kann sich Italien weiterhin Hoffnungen auf eine Teilnahme an der Handball-EM 2026 machen. Für den neuen italienischen Cheftrainer Bob Hanning war der Erfolg besonders emotional.

Noch am Tag nach seinem erfolgreichen Italien-Debüt war Bob Hanning ganz ergriffen. "Das Einlaufen, die italienische Hymne, das ganze Drumherum: Das war schon emotional", sagte Italiens Nationaltrainer dem SID am Freitag und sprach von einer "Gänsehaut". Durch das 35:30 (17:15) in Lettland, den zweiten Sieg im dritten Spiel der Qualifikation, liegen die Azzurri im Rennen um die erste EM-Teilnahme seit 1998 weiter voll im Soll.
"Es hat richtig viel Spaß gemacht", sagte Hanning nach seinem ersten Spiel als Coach der Italiener. Auch wenn er mit der Abwehrleistung haderte, bezeichnete er das Spiel sportlich als "ordentlichen Einstand, auf dem sich gut aufbauen lässt".
Vor allem Rechtsaußen Leo Prantner von den Füchsen Berlin begeisterte mit 15 Toren als bester Schütze für die Italiener - und stellte mit dieser Marke ganz nebenbei einen neuen Nationalmannschaftsrekord auf.
"Ich bin zufrieden mit dem Sieg und damit, dass wir einige gute Lösungen im Powerplay gefunden haben. Allerdings haben wir in der Defensive nicht genug Druck ausgeübt, zu viele einfache Tore kassiert und den Pivot nicht kontrollieren können. Dieser Aspekt war meiner Meinung nach nicht zufriedenstellend. Wir haben das Potenzial, diese Art von Situationen und Spielen leichter zu gewinnen", sieht Hanning aber auch noch Verbesserungspotenzial vor dem Rückspiel.
"Lettland hat ein wirklich gutes Spiel gemacht und uns einige Probleme bereitet. Aber ich denke, das ist normal: Es war das erste Spiel mit einem neuen Trainer, mit neuen Systemen, neuen Konzepten, die wir lernen mussten. Wir brauchten diese zwei Punkte, und wir sind froh, dass wir sie gefunden haben", sagt Torwart Domenico Ebner vom SC DHfK Leipzig.
"Wir haben zu viele Fehler beim Abschluss gemacht, auch wenn wir in der zweiten Spielhälfte zu einem guten Spiel gefunden haben. Im Allgemeinen sind 35 erzielte Tore eine positive Zahl, aber 30 Gegentore sind zu viel. Abgesehen davon ist das erste Spiel nie einfach. Wir hatten nur vier Tage Zeit zum Trainieren und haben trotzdem gute Arbeit mit der Mannschaft geleistet", so Hanning.
"Ich denke, dass sich Italien in einer Phase der Mentalitätsentwicklung befindet: Wir versuchen, wie eine Mannschaft zu denken, die sich ihrer Stärke bewusst ist, aber wir müssen uns immer vor Augen halten, dass es notwendig ist, jeder Mannschaft und jedem Spiel mit dem Maximum zu begegnen", so Ebner.
EM-Qualifikation in Reichweite
Auf dem Weg zur EM sieht es in der Tabelle der Gruppe 4 gut aus: Italien liegt mit nun 4:2 Punkten hinter den punktgleichen Serben auf dem zweiten Platz, Spanien ist nach einer überraschenden Niederlage gegen die Serben (25:27) mit derselben Ausbeute Dritter. Italiens Rückspiel gegen die noch punktlosen Letten steht am Sonntag auf Sardinien an. "Wir dürfen uns jetzt nicht ausruhen, wir müssen am Sonntag mit einem Sieg nachlegen", forderte Hanning.
Hanning, Geschäftsführer der Füchse Berlin, hat das Amt bei den Italienern, die bei der Weltmeisterschaft im Januar mit dem erstmaligen Hauptrundeneinzug und Platz 16 ein Ausrufezeichen gesetzt hatten, von Riccardo Trillini übernommen. Für den 57-Jährigen ist es die erste Station als Nationaltrainer. Die Europameisterschaft in Dänemark, Schweden und Norwegen (15. Januar bis 1. Februar 2026) und die Qualifikation für die WM 2027 in Deutschland sind Hannings erste Ziele.
SID, red