vor 1 Tag
Bonusspiel statt Pflichtaufgabe
Das Viertelfinale bei der Handball-WM ist erreicht, das letzte Spiel der Hauptrunde zwischen Deutschland und Tunesien scheint ohne Wert. Doch für den Handball geht es um viel, denn Samstagabend, 20:15 Uhr im ZDF ist DIE Prime-Time schlechthin. Eine Chance, die die DHB-Auswahl nutzen muss, so Christian Ciemalla in seinem Kommentar.
Das Viertelfinale bei der Handball-WM ist bereits vor dem heutigen Spiel gegen Tunesien erreicht, der zweite Platz hinter Dänemark - und damit das Duell gegen den Sieger der Gruppe III in der ersten K.O.-Runde - für Deutschland zementiert.
Nach den Erkrankungen bei Juri Knorr und Rune Dahmke und nach der Abreise des verletzten Franz Semper lautet daher verständlicherweise die oberste Maxime mit Blick auf die anstehende Jagd auf die Medaillen: Keine weiteren Verletzungen sowie Viel-Spieler und angeschlagene Akteure schonen.
Der Fokus liegt bereits auf dem Mittwoch, dem primären Ziel: Mit einem Sieg im Viertelfinale wieder in den Kampf um die Medaillen eingreifen und mit Erfolgen Begeisterung für den Handball wecken - wie 2024 bei der Heim-EM und mit dem Einzug ins Olympia-Finale inklusive der letzten Sekunden für die Ewigkeit im Duell mit Frankreich.
Doch die Chance Werbung für unsere Sportart zu betreiben, bietet sich auch in der heutigen Partie, in diesem eigentlich wertlosen Duell gegen Tunesien.
» Hauptrunde der Handball-WM: Spielplan, Ergebnisse, Tabelle und Lage
Denn das ZDF hält trotz der klaren Ausgangslage an der Übertragung zur Prime-Time fest - und schiebt die Übertragung nicht via Livestream in die Mediathek oder auf einen seiner anderen Sender.
Deutschland gegen Tunesien läuft somit am heutigen Samstagabend zur besten Sendezeit auf dem früheren "Wetten, dass" Platz und wird damit wieder ein Millionenpublikum erreichen. Diesen vor zwanzig Jahren undenkbaren Status hat sich der Handball mittlerweile erarbeitet.
2024 war der Handball einmal mehr TV-Sportart Nummer 2 in Deutschland und auch die bisherigen Einschaltquoten bei dieser WM bestätigen dies - über 6 Millionen verfolgten zumeist, wie sich die DHB-Auswahl durch einige durchwachsene Phasen hinweg in das Viertelfinale arbeitete.
Das wartet aber erst am nächsten Mittwoch und so ist das heutige Bonusspiel auch eine Chance, nicht nur für Akteure, die bislang nicht so viele Spielanteile erhalten haben, oder für den Erhalt des Flow im DHB-Team - sondern für den gesamten Handball: Für Eigenwerbung für die weiteren Übertragungen und die Sportart an sich.
Dem zu erwartenden Millionenpublikum kann die DHB-Auswahl heute ohne Druck neben den bewährten und während des Turniers gezeigten Tugenden auch die Leichtigkeit des Handballs zeigen, die der deutsche TV-Zuschauer bislang bei dieser WM vor allem im Spiel gegen Dänemark sah - da allerdings vom Gegner.
Denn, was gibt es besseres als Handball zu spielen? Und dann in der Hauptrunde einer Handball-WM und das nur zum Spaß? Und, vielleicht über sechzig Minuten mit einem Lächeln im Gesicht, wie es Lukas Mertens schon beim Kommentar zum vermeintlich bedeutungslosen Partie zeigte: "Auf dem Papier vielleicht, aber für uns nicht."
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