01.01.2024, 08:36
Ein Isländer mit einer Heim-EM in Deutschland
Bundestrainer Alfred Gislason ist zwar Isländer, doch die bevorstehende Handball-EM in Deutschland empfindet er dennoch als Heim-Event.
Trotz seiner isländischen Herkunft ist die Handball-Europameisterschaft in Deutschland für Bundestrainer Alfred Gislason etwas ganz Besonderes. "Für mich ist es ohne Frage ein Heim-Turnier, denn ich fühle mich sehr verbunden mit Deutschland", so Alfred Gislason, der seit mehr als 20 Jahren in einem kleinen Ort in der Nähe von Magdeburg lebt.
"Ich bin ganz sicher Isländer, aber in diesem Jahr werde ich die Hälfte meines Lebens in Deutschland verbracht haben", sagte der 64-Jährige der Deutschen Presse-Agentur über die Bedeutung der Endrunde vom 10. bis 28. Januar. Er freue sich sehr darauf, "ein Turnier zu Hause zu erleben", bekräftigte Alfred Gislason.
"Ich bin nicht ohne Grund so lange in Deutschland geblieben", ergänzte der Handball-Bundestrainer, der 1983 als Spieler in die Bundesrepublik wechselte und in der Folge fünf Jahre für TuSEM Essen auflief. "Mir gefällt es hier, ich fühle mich hier sehr wohl. Auch als Historiker bin ich ein großer Deutschland-Fan."
Von Essen ging es für Alfred Gislason erst nach Reykjavik zurück und dann nach zwei Jahren als Spieler im spanischen Irun erneut in die Heimat nach Akureyri, wo er auch in den Trainerjob einstieg.
1997 kehrte er als Coach des damaligen Erstligisten VfL Hameln in die Handball Bundesliga zurück, wechselte 1999 nach Magdeburg bevor es 2006 nach Gummersbach und 2008 zum THW Kiel ging. 2019 beendete derIsländ dort seine erfolgreiche Karriere als Vereinscoach und übernahm im Februar 2020 das Amt des Bundestrainers.
Schwierig sei es für ihn nur, mit dem DHB-Team "gegen Island zu spielen. Da ist es schon etwas komisch, wenn man bei den Nationalhymnen auf der anderen Seite steht", verriet Alfred Gislason. Bei der bevorstehenden Handball-EM könnte es in der Hauptrunde zu einem Aufeinandertreffen mit der Auswahl seines Heimatlandes kommen.
Generell empfindet Alfred Gislason eine große Vorfreude auf das Mega-Event in sechs deutschen Städten. "2007 war ich Nationaltrainer von Island und habe die Besonderheit eines Turniers in Deutschland erlebt", blickt er auf die zwei Jahre als Nationaltrainer in Island zurück, die er parallel zu seinem Job in Gummersbach absolvierte.
Bei der Handball-WM 2007 seien die Hallen auch bei Spielen ohne deutsche Beteiligung voll gewesen. "Das habe ich nirgendwo anders auf der Welt erlebt", lobte Alfred Gislason.
dpa, red