17.04.2024, 13:38
Ein Verein muss eine Liquiditätslücke schließen
Alle 36 sportlich qualifizierten Bewerber aus den beiden Handball Bundesliga erhalten die Lizenz für die kommende Saison 2024/25 - einige allerdings mit Auflagen und der HSV Hamburg nur unter einer Bedingung. Über diese Entscheidung der unabhängigen Lizenzierungskommission hat die HBL GmbH an heutigen Mittwoch die Clubs informiert.
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"Der Handball Sport Verein Hamburg erhält die Lizenz für die LIQUI MOLY HBL allerdings unter der Bedingung, dass die derzeit noch bestehende Liquiditätslücke bis spätestens zum 03.05.2024 geschlossen wird", so die Handball Bundesliga in ihrer Pressemitteilung.
"Dies muss gegenüber der Lizenzierungskommission fristgemäß nachgewiesen werden. Wird die Bedingung nicht innerhalb der gesetzten Frist erfüllt, gilt die Lizenz als nicht erteilt", betont die Handball Bundesliga, dass bei Nichterfüllung der Bedingung dem HSV der Zwangsabstieg droht.
In der Hansestadt ist man sich der Situation bewusst, aber auch optimistisch. "Ich bin sicher, dass wir das schaffen", sagte HSVH-Geschäftsführer Sebastian Frecke der Deutschen Presse-Agentur. Über die Höhe der finanziellen Lücke machten weder die HBL noch der Verein Angaben.
"Wir haben den Prozess in den vergangenen Wochen immer im engen Austausch mit der HBL geführt und wussten, dass wir diese Bedingung womöglich bekommen würden, weil wir seit unserem Neustart unter gesamtwirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen kontinuierlich gewachsen sind", erklärte Frecke in einer Vereinsmitteilung, dass die Bedingung für den Handbal Bundesligisten nicht überraschend kam.
"Nun müssen wir dieses Wachstum und unsere Stabilität in diesem Jahr noch einmal mit zusätzlichen Dokumenten untermauern, um nachzuweisen, dass wir die von der Liga errechnete Liquiditätslücke decken können. Wir haben dafür bereits die nötigen Zusagen und werden die benötigten Unterschriften und Unterlagen bis zum 3. Mai einreichen und freuen uns dann auf unsere nächste Spielzeit in der ersten Liga", so der HSV-Geschäftsführer weiter.
Nach Informationen von handball-world sollen es neben der Bedingung für den HSV Hamburg auch für einige Vereine Auflagen gegeben haben. "Auflagen haben wir immer dabei. In der Regel handelt es sich dabei um Personalauflagen", hatte Liga-Geschäftsführer Frank Bohmann bereits gestern gegenüber handball-world erklärt.
Welche Klubs von welchen Auflagen betroffen sind, hat die Handball Bundesliga nicht konkretisiert. Die HSG Wetzlar erklärte beispielsweise, dass der Verein die Lizenz ohne Auflagen und Bedingungen erhalten habe. handball-world wird nach Rückmeldung weiterer Vereine eine entsprechende Übersicht veröffentlichen.
Deutlich gravierender ist es für einen Klub wie den HSV, der eine sogenannte Bedingung erfüllen müssen. "Eine Bedingung klingt positiver, als sie ist. Eine Bedingung muss innerhalb von zwei Wochen nach Bekanntgabe der Lizenzentscheidung erfüllt sein", sagt Bohmann.
Rolf Nottmeier, Vorsitzender der Lizenzierungskommission, erklärte: "Trotz eines herausfordernden Marktumfelds blicken wir auf ein bisher insgesamt erfolgreiches Geschäftsjahr, das im Vergleich zur letzten Spielzeit 2023/24 eine deutliche Umsatzsteigerung verzeichnet. Auch im Kernbereich Ticketverkauf stellen wir eine erhebliche Steigerung fest. Wir rechnen damit, dass sich diese positive Entwicklung auf der Einnahmenseite fortsetzen wird. Das lässt uns zuversichtlich in die Zukunft blicken."
"Diese Entscheidungen hat die Lizenzierungskommission des Handball-Bundesliga e.V. unter Vorsitz von Rolf Nottmeier nach intensiver Prüfung der eingereichten Unterlagen und Durchführung zahlreicher Lizenzgespräche mit den Lizenzbewerbern getroffen", so die Handball Bundesliga. Die Entscheidung über Lizenzanträge der Aufsteiger wird zu einem späteren Zeitpunkt getroffen.
Im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens überprüft die Lizenzierungskommission der Handball-Bundesliga die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Vereine. Unter die Lupe werden aber auch infrastrukturelle, rechtliche sowie sportliche Kriterien der Erst- und Zweitligisten genommen. Das Lizenzierungsverfahren ist eine entscheidende Instanz für wirtschaftliche Stabilität, fairen Wettbewerb und Integrität.
Der unabhängigen Lizenzierungskommission gehören neben dem Vorsitzenden Rolf Nottmeier, Direktor des Arbeitsgerichts Minden, Olaf Rittmeier, Steuerberater, Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga GmbH und Mattes Rogowski, Geschäftsleitung Sport & Lizenzen bei der HBL GmbH, an. Aus der HBL GmbH wird die Lizenzierungskommission durch Marie Küppers (Projektmanagerin Spielorganisation, Sportentwicklung, Lizenzierung) unterstützt.
Hinweis: Die folgende Übersicht wird mit Rückmeldungen der Vereinen stetig upgedatet.
Lizenz ohne Auflage oder Bedingung:
- Frisch Auf Göppingen
- HBW Balingen-Weilstetten
- HSG Wetzlar
- SC DHfK Leipzig
- SC Magdeburg
- TSV Hannover-Burgdorf
[Laut HBL ohne Bedingung, laut Verein auch ohne Auflage]
Lizenz ohne Bedingung, eventuell mit Auflage:
- Bergischer HC
- Füchse Berlin
- HC Erlangen
- MT Melsungen
- Rhein-Neckar Löwen
- SG Flensburg-Handewitt
- TBV Lemgo Lippe
- ThSV Eisenach
- THW Kiel
- TVB 1898 Stuttgart
- VfL Gummersbach
[Laut HBL ohne Bedingung, von Verein oder HBL bislang keine Aussage zu eventuellen Auflagen]
Lizenz mit Auflage
Lizenz mit Bedingung
- HSV Hamburg
[Laut Pressemeldung der HBL]
Lizenz ohne Auflage oder Bedingung:
- HC Elbflorenz Dresden
- TSV GWD Minden
- TV Großwallstadt
- VfL Eintracht Hagen
- Eulen Ludwigshafen
- ASV Hamm-Westfalen
[Laut HBL ohne Bedingung, laut Verein auch ohne Auflage]
Lizenz ohne Bedingung, eventuell mit Auflage:
- 1. VfL Potsdam
- Dessau-Roßlauer HV
- EHV Aue
- HSC 2000 Coburg
- HSG Nordhorn-Lingen
- SG BBM Bietigheim
- TSV Bayer Dormagen
- TuS N-Lübbecke
- TuS Vinnhorst
- TuSEM Essen
- TV Hüttenberg
- VfL Lübeck-Schwartau
[Laut HBL ohne Bedingung, von Verein oder HBL bislang keine Aussage zu eventuellen Auflagen]
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