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154-facher Nationalspieler über deutsches WM-Aus
Im Sommer holte Kai Häfner mit dem DHB-Team bei den Olympischen Spielen Silber. Danach beendete der 35-Jährige seine Nationalmannschafts-Karriere. Das erste Turnier danach verfolgte der Rückraum-Rechte natürlich trotzdem aufmerksam.
Nach 154 Länderspielen und Olympischem Silber wurde Kai Häfner im November aus der Nationalmannschaft verabschiedet. Die WM verfolgte er dennoch aufmerksam: "Im Trainingslager haben wir mit der Mannschaft die deutschen Spiele im Fernsehen verfolgt, mit einem schönen Kaltgetränk. Zu Hause habe ich auf dem Sofa geschaut, zweimal gemeinsam mit einem Kumpel. Man fiebert da natürlich schon mit", verrät der 35-Jährige im Interview mit der Stuttgarter Zeitung.
Die WM hatte einige Überraschungen parat. Für Deutschland endete das Turnier nach dem Viertelfinal-Aus gegen Portugal auf dem sechsten Rang. "Man hat einfach gesehen, dass die Leistungsdichte unheimlich groß ist, den souveränen Weltmeister Dänemark einmal ausgenommen. Hinter diesem absoluten Ausnahmeteam ist es sehr, sehr eng. Da gibt es viele 50:50-Spiele, in denen die Tagesform entscheidet", so Häfner.
Die Erwartungshaltung war nach den starken Leistungen im Sommer in Paris groß. Doch Häfner betont, "dass man nach solch einem Erfolg nicht erwarten kann, dass man zur nächsten Medaille weiterspaziert. Ich bin kein Freund davon, nach einem Ein-Tore-Sieg in der Verlängerung alles hochzujubeln und kein Freund davon, nach einer Ein-Tore-Niederlage in einem K.-o.-Spiel alles niederzumachen."
Das dritte Halbfinale in Folge verpasste Deutschland dramatisch. "Es muss einfach viel passen, dass es am Ende klappt. Bei den Olympischen Spielen sind wir ja auch nicht locker zu Silber durchmarschiert. Da ging es ganz, ganz eng zu, und wir hatten im Viertelfinale gegen Frankreich auch sehr schön viel Glück auf unserer Seite", unterstreicht der Linkshänder vom TVB Stuttgart gegenüber der Stuttgarter Zeitung.
Das Alfred Gislason, dessen Vertrag im März 2024 um drei Jahre verlängert wurde, nun doch in Frage gestellt wird, glaubt Häfner nicht: "Man hat sich bei Alfred Gislason doch bewusst für eine Laufzeit bis 2027 entschieden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man das nach einem Viertelfinal-Aus plötzlich wieder hinterfragt, das war ja nicht einmal im Fußball bei Julian Nagelsmann so (lacht). Und überhaupt: Hätte unsere Mannschaft bei der WM eine Medaille geholt, wäre Alfred Gislason doch auch nicht gleich ein Rentenvertrag angeboten worden. Entweder steht man hinter einer Idee oder nicht. Sonst müsste man nach jedem Länderspiel anfangen zu diskutieren, das wäre doch Quatsch."
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