19.02.2024, 10:01
"Natürlich ist das in den Köpfen"
Die Rhein-Neckar Löwen kassieren in der Handball-Bundesliga die nächste klare Niederlage. Am Samstag kommt es nun zum richtungsweisenden Duell für den Krisenclub. Aber wo liegen die Gründe für die Misere?
Jetzt geht bei den Rhein-Neckar Löwen sogar die Abstiegsangst um. Anstatt nach der nächsten klaren Niederlage gegen die SG Flensburg-Handewitt die Mannschaft auszupfeifen, klatschten viele der rund 13.200 Fans in Mannheim aufmunternd Beifall. Obwohl klar ist, dass die Löwen spätestens nach einer weiteren Pleite am Samstag beim Tabellenletzten HBW Balingen-Weilstetten tatsächlich im Abstiegskampf ankommen würden.
"Natürlich ist das in den Köpfen, man merkt das auf dem Spielfeld", sagte Nationaltorwart David Späth bei Dyn. "Aber da müssen wir uns einfach raus kämpfen. Egal wie, egal wo, wir müssen einfach unser Herz auf der Platte lassen."
Genau das versuchen die Löwen nun seit etlichen Spielen, ein Erfolgsrezept ist das allerdings nicht. Denn mangelnde Einsatzbereitschaft kann man dem Team nicht vorwerfen. Stattdessen wirkt es phasenweise wie gelähmt.
"Wir machen lange Zeit ein gutes Spiel. Es ist dann hart, mit solch einem Ergebnis nach Hause zu fahren. Das ist frustrierend für uns alle", sagte Trainer Sebastian Hinze. Der 44-Jährige fand sogar, dass er auf das „aufbauen" könne, was seine Mannschaft "über weite Teile des Spiels" geleistet habe. Damit dürfte er aber wohl kaum die Statistik der ersten Halbzeit gemeint haben.
Diese zeigte zehn technische Fehler und eine Angriffseffektivität von 43 Prozent, das sind grauenvolle Zahlen. Ohne den starken Späth hätten die Badener nach den ersten 30 Minuten wohl noch deutlicher als mit 13:17 zurückgelegen. An Trainer Hinze soll die Misere zumindest nach Ansicht des derzeit verletzten Routiniers Patrick Groetzki aber nicht liegen.
Groetzki sagte dem "Mannheimer Morgen", er finde es "wirklich bemerkenswert", mit welch gutem Gefühl Hinze an die Mannschaft herangehe und auch in den Auszeiten die Ruhe bewahre. Das sei "bestimmt nicht so einfach", wenn seine Mannschaft gerade "wieder ein Spiel aus der Hand" gebe.
Stattdessen sieht der Rechtsaußen die Gründe für die schwere Krise in der Kaderplanung. "Wir haben einfach unsere Abgänge nicht gleichwertig ersetzt", sagte der Nationalspieler und räumte ein, dass die Löwen auch den Kontakt zu den Spitzenclubs verloren haben: "Von den fünf Topteams sind wir weit weg. Das haben die Spiele gegen diese Gegner gezeigt. Da waren wir chancenlos." Was das Spiel gegen Flensburg eindrucksvoll unterstrich.
ban