18.11.2024, 09:09
Kiel "war nicht gefährlich genug"
Angeführt von Torgarant Emil Jakobsen hat die SG Flensburg-Handewitt das einseitige Nordderby in der Handball-Bundesliga beim THW Kiel gewonnen und in der Tabelle den Anschluss an Spitzenreiter MT Melsungen gewahrt. Während Nicolej Krickau die Leistung seiner Mannschaft "sehr beeindruckend" fand, befand Kiels Filip Jicha, dass sein Team "nicht gefährlich genug" war.
Flensburg hat das prestigeträchtige Duell gegen den THW Kiel auswärts nach einer starken Vorstellung mit 37:33 (17:17) gewinnen. Vor allem Linksaußen Emil Jakobsen war mit neun Treffern vor 10.285 Zuschauern nicht zu stoppen.
SG-Trainer Nicolej Krickau war nach dem Spiel voll des Lobes für sein Team. "Wir sind sehr stolz auf unsere Leistung und das Ergebnis", sagte Krickau, der die Aufholjagd seiner Mannschaft, die die Anfangsphase der Partie verschlafen hatte, als "sehr beeindruckend" bezeichnete.
"Mit Lasse Møller bekamen wir im Angriff ein sehr hohes Niveau", so Krickau weiter. "Mit Beginn der zweiten Halbzeit hatten wir etwas Glück und ein paar Paraden von Benjamin Buric. Danach konnten wir das Spiel steuern.“
Für Kiel und Trainer Filip Jicha ist es der nächste herbe Rückschlag in der Liga. Der Rekordmeister stand schon vor der Partie mächtig unter Zugzwang, durfte sich eigentlich keinen Ausrutscher leisten - doch die Zebras hielten dem Druck nicht stand und gingen geradezu unter.
"Wir sind mit viel Energie und Überzeugung gestartet", konstatierte Jicha nach dem Schlusspfiff, doch: "Als Domagoj Duvnjak vom Positionsspiel weggenommen wurde, waren wir nicht mehr so richtig im Modus und wir verloren schrittweise den berühmten Faden. Wir waren nicht gefährlich genug. Deshalb versuchten wir es so oft mit sieben Feldspielern. Aber Flensburger führte am Ende die Regie."
Auch Nationaltorhüter Andreas Wolff erwischte wie seine Kollegen keinen guten Tag und konnte die bittere Pleite nicht verhindern. Entsprechend enttäuscht äußerte sich der THW-Keeper im Dyn-Interview: "Wir kommen nicht gut aus der Kabine. Und gehen dann direkt drei, vier in Rückstand. Das darf dir in einem Spitzenspiel nicht passieren, und man hat dann in den letzten Minuten auch gesehen, dass diese Hypothek dann zu groß war."
Einer der Matchwinner für Flensburg war Benjamin Buric, der in der zweiten Halbzeit zwischen den Pfosten brillierte. "Kevin [Möller] hat die erste Hälfte wirklich gut gehalten. Ich hätte gedacht, er würde auch die zweite Hälfte im Tor stehen", so Buric. Doch er selbst knüpfte nahtlos an und trug entscheidend zum Sieg bei."Es war wichtig, dass wir zur Pause wieder ein Unentschieden hatte", erklärte er.
Emil Jakobsen, Flensburgs Torgarant, betonte, wie viel ein Derbysieg bedeutet: "Mit so einem Derby-Sieg geht es einem immer etwas besser als sonst. Wie wir nach diesen ersten zehn Minuten zurückgekehrt sind, unterstreicht die große Moral, die in unserer Mannschaft steckt. Nach so einem Start sollte man sein Gehirn weglassen - und einfach Handball spielen."
Nach zehn Spieltagen hat der THW Kiel nun schon sechs Punkte Rückstand auf Melsungen, der Tabellenführer hatte am Samstag beim 31:23 gegen Titelverteidiger SC Magdeburg ein Ausrufezeichen gesetzt. Flensburg liegt nach dem Triumph in der 111. Auflage des Handball-Klassikers in der Tabelle weiter drei Zähler hinter Melsungen.
lmk, DPA