01.02.2024, 13:00
Magdeburgs Top-Trainer Bennet Wiegert äußert sich
Vom SC Magdeburg und der SG Flensburg-Handewitt waren am Finaltag der Heim-EM noch jeweils acht Spieler im Einsatz. Jetzt müssen die Topclubs schon wieder im DHB-Pokal ran - obwohl viele ihrer besten Profis verletzt oder müde sind. Wie soll das gehen?
Es ist im Prinzip jedes Jahr das Gleiche. Die großen Turniere stehen an, und vor allem die Topclubs der Handball-Bundesliga müssen während dieser Zeit auf etliche ihrer Spieler verzichten. 15 stellte allein der SC Magdeburg für die verschiedenen Nationalteams der Heim-EM ab, elf, zehn beziehungsweise sieben Akteure entsendeten der THW Kiel, die SG Flensburg-Handewitt und die Füchse Berlin.
Nicht wenige dieser Spieler waren noch am vergangenen Finalwochenende im Einsatz. Und gerade mal ein paar Tage später geht es jetzt schon wieder mit dem Viertelfinale des DHB-Pokals weiter.
"Es gab schon noch Sonderurlaub, um vor allem zu versuchen, dass die Spieler sich mental ein wenig regenerieren können", sagt Magdeburgs Trainer Bennet Wiegert gegenüber handball-world.
"Ob da drei Tage von Sonntag bis zum Trainingseinstieg am Donnerstag reichen, wage ich zu bezweifeln. Aber das kann ich auch nicht ändern. Das ist nun mal so, dass wir am Sonntag ein K.o.-Spiel gegen die Rhein-Neckar Löwen im Pokal-Viertelfinale haben."
Acht Magdeburger waren am vergangenen Sonntag noch bei der EM im Einsatz. Noch am Mittwoch habe Wiegert daher mit gerade mal "drei, vier Leuten“ trainieren können. Donnerstag sollte es dann für alle wieder losgehen, da seien dann aber auch bereits "viele Kranke und Verletzte“ dabei gewesen.
Dem THW Kiel, Flensburg oder den Füchsen Berlin dürfte es da ähnlich gehen. Von der SG waren ebenfalls acht Profis noch am Sonntag bei der EM gefordert, vom THW fünf, von den Füchsen wie auch den Rhein-Neckar Löwen vier. Bis auf den THW treten all diese Vereine jetzt bereits wieder im Pokal an. Flensburg spielt schon am Samstag beim HSV Hamburg, Berlin am Sonntag gegen Gummersbach.
"Weil der Kalender eng ist und sich gerade der internationale Kalender in den letzten Jahren stark ausgedehnt hat“, erklärte HBL-Boss Frank Bohmann gegenüber handball-world. "Der ausdrückliche Wunsch der Spieler ist es, im Sommer eine längere Pause zu haben, um sich zu erholen", sagt er. Damit das gelingt, muss im Winter kurz nach den großen Turnieren zügig wieder gespielt werden.
Trainer wie Wiegert beschweren sich nicht darüber, sondern versuchen, das Beste daraus zu machen. Er persönlich freue sich sogar "riesig darauf", dass es wieder losgeht. "Das war jetzt ein langer Januar ohne Spiele. Ich sehe mich selbst als Wettkämpfer", sagt er.
"Aber aus Sicht der Jungs ist das mitunter vielleicht anders. Wir haben vom SC Magdeburg 15 Spieler für die EM abgestellt, da wird nicht jeder gleichermaßen hungrig zurückkommen", sagt Wiegert. "Dafür bin ich dann verantwortlich, das zu managen, dass wir schnellstmöglich wieder in die Spur SC Magdeburg kommen und das Nationaltrikot ablegen."
Ähnlich wird es etwa seinem Berliner Kollegen Jaron Siewert oder dem Flensburger Coach Nicolej Krickau gehen. Das weiß auch Liga-Chef Bohmann. "Sie müssen da eine gewisse Dosierung reinbekommen - und das haben sie auch drauf", sagt der 59-Jährige.
Nur eine Frage können auch die Trainer der Topclubs nicht beantworten: Wie stark ihre Mannschaften so kurz nach einem Turnier sind. "Anfang Februar weiß man da noch gar nicht, wo man steht", sagt Wiegert. Das gehe aber nicht nur dem SC exklusiv so, sondern im Prinzip allen Mannschaften, die viele Spieler bei der EM hatten. "Ende Februar weiß man das dafür umso mehr. Das hält die Spannung hoch."
ban